Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 21:10 Uhr (Zitieren)
Kürzlich hat eine chinesische Schülerin in einer Klausur eine für mein Gefühl etwas zu starke Begeisterung für den Eroberer Alexander den Großen gezeigt.
Ich habe ihr unter die Klausur ein chinesisches Gedicht über Eroberer geschrieben. Natürlich in deutscher Übersetzung, denn ich kann kein Chinesisch.
Heute kam sie nun mit der Nachricht an, daß sie dies ihrer Mutter gezeigt und diese das Gedicht erkannt habe. Mutter hatte mir das Gedicht 1. in chinesischen Schriftzeichen mit 2. Umschrift in lateinischen Buchstaben zukommen lassen. Darunter stand der Zusatz: Cao Song (Name des Dichters), Tang Dynasty.
Darüber war ich sehr gerührt ... über die Kulturen hinweg.
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 21:25 Uhr (Zitieren)
ανδρέας schrieb am 18.11.2009 um 21:33 Uhr (Zitieren)
Glücklich, wer solche Eltern hat!
Den einen die Ehre, den anderen der Ruhm ...
Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? (Bertold Brecht)
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Eine andere chinesische Schülerin in einer anderen Lerngruppe hat heute über das Massaker von Nanjing referiert. Das paßt ja.
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 21:39 Uhr (Zitieren)
Ja, das ist ein schönes Gedicht von Brecht! Es weist in die gleiche Richtung.
(Fragen eines lesenden Arbeiters)
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
ανδρέας schrieb am 18.11.2009 um 21:43 Uhr (Zitieren)
Ich habe den Film über John Rabe gesehen.
Erstaunlich: der Mann, der sich für Humanität einesetz hatte , wurde bei Siemens ab 1946 als Übersetzer eingesetzt, aber eine verantwortungsvolle Position hat er nicht mehr bekommen. Das zum Thema Ruhm. Fürs Gewissen gibts wohl nichts.
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 21:51 Uhr (Zitieren)
Übrigens habe ich für mein Buch Brechts Gedicht einmal überarbeitet:
Ich hätte auch eine Aussage von Isaac B. Singer als Motto nehmen können:
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
ανδρέας schrieb am 18.11.2009 um 21:58 Uhr (Zitieren)
Tiere haben eine schwache Lobby.
Auch in einer Demokratie.
Warum?
Sie dürfen nicht wählen ....
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 18.11.2009 um 22:30 Uhr (Zitieren)
äh..
mit nur den lateinischen Buchstaben "Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku" kann man nichts anfangen...
zum Verständnis braucht man auch die Tonhöhenzeichen
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2009 um 22:32 Uhr (Zitieren)
Du hast ja sogar die chinesischen Schriftzeichen. Und falls Du mir sagen kannst, ob das "Langnasen haben keinen Plan von gar nichts." bedeutet, wäre ich Dir sehr dankbar.
Aber eigentlich kenne ich die sehr freundliche Mutter nicht so ...
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 18.11.2009 um 22:39 Uhr (Zitieren)
Ich kann leider nichts dazu sage,
weil alleine die Silbe "yi" in meinem kleinen chinesischen Wörterbuch 10(!!!) Seiten an deutschen Bedeutungen einnimmt..
Darunter so interessante wie:
"Kleidung", "Sommerpalast", "Nebenfrau", "Stuhl"..
soll ich weitere aufzählen?
(in mein großes Wörterbuch schaue ich erst gar nicht)
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 18.11.2009 um 22:53 Uhr (Zitieren)
ha!
die erste Silbe ist "yï" (das"i" mit einem Langsstrich, statt Punkt)
und wird mit einer gleichbleibenden Tonhöhe ausgesprochen,
bedeutet tatsächlich "eins", "einmal"...
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 19.11.2009 um 00:43 Uhr (Zitieren)
nochmal, wenn auch spät..
ich habe mal vor Jahren eine schöne webside mit schönen chinesischen Flüchen und Beschimpfungen gefunden...
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 19.11.2009 um 16:58 Uhr (Zitieren)
Eine Nachfrage hat ergeben, daß der chinesische Text die zweite Zeile des Gedichtes wiedergibt und wörtlich etwa bedeutet:
Wie's im Chinesischen so ist: keine Deklination, keine Konjugation.
Das klingt einfach; aber die Probleme dieser Sprache erkennt man, wenn man versucht, im Wörterbuch etwas zu finden.
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 19.11.2009 um 18:33 Uhr (Zitieren)
im Chinesischen ist die Wortstellung von entscheidender Bedeutung
yi -> ein
jiang -> General
gong -> große Leistung; besonderer verdienst
cheng -> Klassifizierungszeichen (in etwa dem deutschen "Stück" entsprechend)
wan -> Zahlwort für 10.000
gu -> Knochen
ku -> verdorrt
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
Γραικίσκος schrieb am 20.11.2009 um 12:45 Uhr (Zitieren)
Danke für die Übersetzung, διψαλέος! Ja, genau so hat die Schülerin das auch übersetzt; ich hatte es nur etwas ungenau erinnert.
Du kannst Chinesisch? Wow!
Re: Yi Jiang Gong Cheng Wan Gu Ku
διψαλέος schrieb am 20.11.2009 um 14:03 Uhr (Zitieren)
äh...
Nein, ich kann nicht Chinesisch,
aber mich interessieren Sprachen,
daher habe ich mich auch mit Chinesisch beschäftigt,
um zumindest ihre Struktur zu verstehen.
Chinesisch ist eine sehr einfache Sprache,
wenn man ihre "Struktur" begriffen hat.
(Man kann Chinesisch mit Englisch vergleichen)