An der Premiere von "En Attendant Godot" am 5. Januar 1953 im Théâtre de Babylone nahm Beckett nicht teil, ließ sich aber von seiner Frau Suzanne berichten.
Darüber schrieb er an den Regisseur:

An Roger Blin [9. Januar 1953]

[...]
Es gibt eine Sache, die mich stört, das ist Estragons Hose. Natürlich habe ich Suzanne gefragt, ob sie wirklich fällt. Sie sagte mir, daß er sie auf halber Höhe festhält. Das darf absolut nicht, das könnte nicht abwegiger sein. Er hat in diesem Moment nicht den Kopf dafür, er merkt nicht mal, daß sie gefallen ist. Gegen das Lachen, das den kompletten Fall der Hose begrüßen könnte, zum großen Schaden dieses rührenden Schlußtableaus, ist absolut nichts einzuwenden, es wäre von derselben Art wie das Lachen davor. Der Geist des Stückes besagt, sofern es einen hat, daß nichts grotesker ist als das Tragische. Das muß bis zum Schluß her-ausgestellt werden – und zum Schluß besonders. Ich habe noch etliche andere Gründe dafür, daß diese Darstellungsweise nicht unterlaufen werden darf, aber die erspare ich Dir. Sei einfach so nett und mach es wieder so, wie es im Text steht und wie wir es bei den Proben immer vorgesehen haben, daß die Hose richtig fällt, bis zu den Knöcheln. Das wird Dir dumm vorkommen, aber für mich ist es entscheidend. [...]

(Samuel Beckett, Ein Unglück, das man bis zum Ende verteidigen muß. Briefe 1941-1956. Hrsg. v. George Craig et al. Frankfurt/Main 2014, S. 379)