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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bilder des Todes (797 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 27.11.2009 um 14:09 Uhr (Zitieren)
Ich finde es interessant, die ikonographischen Darstellungen des Todes in den verschiedenen Kulturen zu vergleichen.
In der Antike, so weiß ich, wurde der Tod als der Bruder des Schlafes aufgefaßt. Allerdings kenne ich keine bildlichen Darstellungen dieses Todes.
Im späten Mittelalter wurde der Tod als der große Gleichmacher dargestellt, der Papst, Kaiser und Bauern gleichermaßen dahinrafft.
In der Romantik kommt das Bild des Todes als Tröster und Befreier auf - etwa in Alfred Rethels Bild vom "Tod als Freund" oder in dem Matthias-Claudius-Gedicht "Der Tod und das Mädchen":
Das Mädchen
Vorüber! Ach, vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.

Der Tod
Gib deine Hand, du schön zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!

Überaus seltsam und befremdend ist dann das Bild vom verzweifelten Tod, der den Menschen keine Hilfe mehr bringen kann. Es wird im Ersten Weltkrieg sehr populär.
Dafür gebe ich mal ein Beispiel: das Egon-Schiele-Bild "Der Tod und das Mädchen", ausgestellt im Schloß Schönbrunn in Wien.
http://www.bilder-hochladen.net/files/cp3o-h-jpg-nb.html
Abgesehen von dem Problem, was es mit diesem 'verzweifelten Tod' auf sich haben mag, ist meine Frage hier, ob jemand griechisch-antike Darstellungen des Todes kennt.
Re: Bilder des Todes
Γραικίσκος schrieb am 27.11.2009 um 14:15 Uhr (Zitieren)
Ich habe eins: aus dem Artemis-Tempel in Ephesos ...
http://www.bilder-hochladen.net/files/cp3o-i-jpg.html
Re: Bilder des Todes
Γραικίσκος schrieb am 27.11.2009 um 14:25 Uhr (Zitieren)
Franz Schubert hat das Claudius-Gedicht sehr schön vertont.
Re: Bilder des Todes
Γραικίσκος schrieb am 27.11.2009 um 14:44 Uhr (Zitieren)
Im "Simplicissimus" während des Ersten Weltkriegs gab es eine Zeichnung des hilflos auf dem Schlachtfeld stehenden Todes, mit der Unterschrift: "Ihr Menschen, hört auf! Ich kann nicht mehr!"
Das fällt mir noch zum verzweifelten, hilflosen Tod ein.
Re: Bilder des Todes
Γραικίσκος schrieb am 27.11.2009 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Der griechische Tod ist ein 'netter', verglichen mit dem spätmittelalterlichen oder dem modernen, verzweifelten. Er 'schenkt' uns etwas wie einen langen Schlaf.
Re: Bilder des Todes
ανδρέας schrieb am 27.11.2009 um 18:54 Uhr (Zitieren)

Due unterschiedlichen Kulturen haben recht verschiedene Vorstellungen vom Tod oder dem, was danach kommen mag (man denke z.B. an Walhall, die Buddhisten wollen sich im Nirwana völlig auflösen).

Das Dasein nach des Lebens Ende
bewachen nasse dunkle Wände
selbst den tollsten Gipfelstürmer
holen letztlich doch die Würmer ...

H.Hesse hat dazu ein Gedicht geschrieben, das mir recht gut gefällt (wenn man das Thema mit diesem Begriff überhaupt verbinden kann):


Doch heimlich dürsten wir ...

Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.

Schönheit der Träume, holde Spielerei,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.

Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod.

Hermann Hesse ( "Das Glasperlenspiel", Dezember 1932)
Re: Bilder des Todes
John schrieb am 27.11.2009 um 23:53 Uhr (Zitieren)
Auch Wolf Erlbruch hat ein Kinderbuch (!) geschrieben und gezeichnet, indem es um den Tod geht:
"Ente, Tod und Tulpe" (Kunstmann 2007)

Schaut euch das unbedingt mal an!
 
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