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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Lysimachos in der Löwengrube (385 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 15.08.2021 um 15:57 Uhr (Zitieren)
Iustinus XV 3, 1-14:
Dieser Lysimachos stammte zwar aus einer angesehenen Familie Makedoniens, war aber aufgrund der Proben seiner Tüchtigkeit berühmter als durch jeglichen Adel.

Diese Tüchtigkeit war in ihm so gewaltig, dass er an Geistesgröße die Philosophie selbst und an Ruhm, den ihm seine Körperkraft verlieh, alle, die den Orient bezwungen hatten, übertraf [quae tanta in illo fuit, ut animi magnitudine philosophiam ipsam viriumque gloria omnes, per quos Oriens dominatus est, vicerit].

Damals hatte Alexander der Große im Zorn über die Ablehnung der persischen Begrüßungssitte [propter salutationis Persicae] fälschlich behauptet, dass der Philosoph Kallisthenes Mitwisser an einem gegen ihn geplanten Attentat gewesen sei; dann hatte er ihm auf grausame Weise alle Glieder verstümmeln und Ohren, Nase und Lippen abschneiden lassen, sodass er einen abscheulichen und erbarmungswürdigen Anblick [deforme ac miserandum spectaculum] bot; obendrein hatte er ihn zusammen mit einem Hund in einen Käfig gesperrt und zur Einschüchterung der Übrigen herumgeführt.

Da erbarmte sich Lysimachos, der ein Schüler des Kallisthenes gewesen war und von ihm Weisungen über die Tugend vernommen hatte, des so großen Mannes, der nicht für eine Schuld, sondern nur für seinen Freimut büßen musste, und gab ihm Gift als Heilmittel gegen sein Unglück [venenum ei in remedia calamitatium dedit].

Darüber war Alexander so ungehalten, dass er Lysimachos einem furchtbar wilden Löwen vorwerfen ließ. Als aber der Löwe, durch den bloßen Anblick gereizt, Lysimachos anfiel, umwickelte dieser seine Hand mit dem Mantel, steckte sie in das Maul des Löwen, riss ihm die Zunge ab und tötete so das wilde Tier.

Als dem König das gemeldet wurde, ging seine Bewunderung in Genugtuung über, und er hatte Lysimachos wegen seiner beständigen und außerordentlichen Tapferkeit noch lieber. Auch Lysimachos ertrug großmütig die Schmach, die ihm der König zugefügt hatte, wie die von einem Vater [veluti parentis].

Schließlich war die Erinnerung an dieses Ereignis ganz aus seinem Gedächtnis verdrängt. Als später in Indien der König einige umherstreifende Feinde verfolgte und wegen der Schnelligkeit seines Pferdes von der Schar seiner Leibwächter getrennt wurde, blieb Lysimachos sein einziger Begleiter auf dem Ritt durch die gewaltigen Sanddünen. Als sein Bruder Philippos zuvor dasselbe hatte tun wollen, war er unter den Händen des Königs gestorben.

Doch als Alexander von seinem Pferd sprang, verletzte er Lysimachos mit der Spitze seines Speeres so schwer an der Stirn, dass das Blut sich nicht anders stillen ließ als dadurch, dass der König seine königliche Stirnbinde [diadema] abnahm und sie zum Verbinden der Wunde um den Kopf des Lysimachos wand. Das war für Lysimachos das erste Vorzeichen königlicher Würde.


Die Behandlung des Kallisthenes wird von den Alexanderhistorikern unterschiedlich berichtet.

Als einer der Diadochen wurde Lysimachos später König von Thrakien.
Re: Lysimachos in der Löwengrube
Aurora schrieb am 16.08.2021 um 09:21 Uhr (Zitieren)
Zum Vergleich das viel kürzere Original:
http://www.thelatinlibrary.com/justin/15.html
 
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