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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Kallisthenes-Skandal #1 (338 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 16.08.2021 um 14:13 Uhr (Zitieren)
Plutarch, Alexander 54 f.:

Der Philosoph und Aristoteles-Schüler Kallisthenes begleitete Alexander auf seinem Feldzug.
[...] Sehr treffend hat darum offenbar Aristoteles gesagt, Kallisthenes sei zwar ein großer, hochbegabter Redner gewesen, habe aber keinen Verstand gehabt.

Indem er aber den Fußfall [Proskynese] auf entschiedene, eines Philosophen würdige Weise ablehnte und als einzige öffentlich das aussprach, worüber alle vornehmsten und ältesten Makedonen sich nur im stillen entrüsteten, hat er die Griechen von einer großen Schande frei gehalten und von einer noch größeren den Alexander, indem er so den Fußfall hintertrieb; sich selbst aber richtete er zugrunde, weil der Eindruck erweckt wurde, daß er den König zwingen, nicht überzeugen wolle.

Chares von Mytilene (1) berichtet, Alexander habe bei dem Gastmahl die Schale, nachdem er getrunken hatte, einem der Freunde zugereicht. Der habe sie genommen, habe sich erhoben und sei zum Altar getreten, habe getrunken und als erster den Fußfall vollzogen, und dann habe er Alexander geküßt und sich wieder niedergelegt. Während nun alle anderen der Reihe nach dasselbe taten, habe Kallisthenes die Schale genommen, habe – während der König nicht darauf achtete, sondern sich mit Hephaistion unterhielt – getrunken und sei gleich zu Alexander getreten, um ihn zu küssen.
Da aber Demetrios mit dem Beinamen Pheidon rief: „Küsse ihn nicht, König! Denn dieser hat als einziger den Fußfall vor dir unterlassen“, sei Alexander dem Kuß ausgewichen, und Kallisthenes habe laut gerufen: „So gehe ich also und bin um einen Kuß zu kurz gekommen.“

Infolge dieser sich entwickelnden Entfremdung fand zunächst Hephaistion Glauben mit seiner Behauptung, Kallisthenes habe mit ihm besprochen, daß er den Fußfall vollziehen wolle, sein Versprechen aber nicht gehalten, und dann erschienen weitere Verleumder vom Schlage des Lysimachos und Hagnon mit der Erzählung, der Sophist ginge nur aufgeblasen herum, als ob er die Tyrannis gestürzt habe, und die jungen Leute sammelten sich um ihn und verehrten ihn als den einzigen Freien unter so vielen Tausenden.


(1) Hofzeremoniar Alexanders des Großen auf dem Feldzug und Alexanderhistoriker; sein Werk ist nur in Fragmenen erhalten.
 
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