α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Theokrasie und Dreieinigkeit #1 (653 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 18.08.2021 um 13:23 Uhr (Zitieren)
[...] Zu den großen, griechisch sprechenden Reichen unter selbstherrlichen Monarchen paßten die alten Stammes- und Stadtgottheiten, die nur örtlich beschränkte Bedeutung hatten, nicht mehr. Die Menschen verlangten nach Göttern, die wenigstens bis an die Grenzen des Reiches allmächtig sein sollten, und es begann überall, ausgenommen dort, wo eine mächtige Priesterschaft im Wege stand, ein merkwürdiger Vorgang der Verquickung der Götter. Die Menschen fanden, daß die Götter trotz ihrer Vielheit einander alle recht ähnlich seien. Die Mannigfaltigkeit der Götter brachte die Menschen auf den Gedanken, daß es in Wirklichkeit nur einen Gott unter einer Anzahl verschiedener Namen gebe. Er war überall, aber immer unter einem anderen Namen. Der römische Jupiter, der griechische Zeus, der ägyptische Ammon und der babylonische Bel-Marduk waren einander genügend ähnlich, um als wesensgleich erkannt zu werden:

„Vater aller Zeiten, in jeder Gegend angebetet
Durch den Heiligen, den Wilden und den Weisen
Jehovah, Jupiter und Herr.“

Wo auffallendere Verschiedenheiten vorlagen, half man sich über die Schwierigkeit hinweg, indem man annahm, es gäbe verschiedene Erscheinungsformen ein und desselben Gottes. Bel-Marduk war damals schon ein sehr schwacher Gott, der nur mehr unter anderm Namen weiterlebte; Assur, Dagon und ähnliche arme, alte Götter gestürzter Völker waren schon lange aus dem Gedächtnis entschwunden und wurden in diese Verquickungsprozesse nicht mit einbezogen. Osiris, ein sehr volkstümlicher Gott des ägyptischen gemeinen Volkes, war schon mit Apis, dem geheiligten Stier im Tempel von Memphis, zusammengezogen und auch ein wenig mit Ammon vermengt worden. Unter dem Namen Serapis wurde er der große Gott des hellenistischen Alexandria. Er war Jupiter-Serapis. Die ägyptische Kuhgottheit Hathor oder Isis wurde nun auch in menschlicher Gestalt als Frau des Osiris dargestellt, dem sie ein Kind, Horus, gebar, das heranwuchs, um wieder Osiris zu werden.

(H. G. Wells: Die Weltgeschichte. 3 Bde. Berlin/Wien/Leipzig 1928; Bd. 1, S. 422 f.)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Regenbogen

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.