α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bücher, Bibliotheken und Buchdruck #3 (390 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.08.2021 um 12:49 Uhr (Zitieren)
Wie wir schon festgestellt haben, ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß die paläolithischen Menschen des La-Madeleine-Zeitalters Zeichnungen auf ihre Ledergewänder druckten. Auch die „Siegel“ im alten Sumerien waren Druckvorrichtungen; ebenso werden Münzen „gedruckt“. Analphabeten aller Zeiten benützten hölzerne oder metallene Stempel für ihre Unterschrift. William I. z.B., der normannische Eroberer Englands, benützte einen Tintenstempel, um Dokumente zu unterschreiben. In China wurden die Klassiker schon vom zweiten Jahrhundert n. Chr. an gedruckt.

Woran immer es gelegen haben mag: an einer Menge kleiner Schwierigkeiten bezüglich Tinte, Papyrus oder der Form der Bücher; oder an einem geschlossenen Widerstande seitens der Besitzer der Abschreibersklaven; oder daran, daß die Schrift zu schnell und leicht zu schreiben war – nicht etwa so schwer wie die chinesische oder die gotische –, als daß man darüber nachgedacht hätte, wie die Sache noch schneller gehen könnte; oder an einer trennenden Kluft im sozialen System zwischen den Menschen des Denkens und der Wissenschaft und den Männern der technischen Fertigkeit – die Druckerkunst wurde nicht verwendet, nicht einmal für die genaue Wiedergabe von erläuternden Zeichnungen.

Der Hauptgrund dafür, daß es nicht gelang, die Buchdruckerei systematisch zu entwickeln, liegt ohne Zweifel in der Tatsache, daß kein genügender Vorrat an bedruckbarem Material von einheitlicher Beschaffenheit und passender Form vorhanden war. Der Papyrusvorrat war knapp bemessen, Streifen mußte an Streifen gefügt werden, und es gab kein fest bestimmtes Bogenformat. Erst als aus China das Papier kam, wurde der Geist Europas befreit. Wenn es auch Druckereien gegeben hätte, so wären diese oft stillgestanden, denn die Papyrusrollen konnten nur langsam erzeugt werden. Unbegreiflich bleibt es aber trotzdem, warum man nicht Klotzdrucke (Handdruck) für Zeichnungen und Tabellen verwendete.
[...]

(H. G. Wells: Die Weltgeschichte. 3 Bde. Berlin/Wien/Leipzig 1928; Bd. 1, S. 414-419)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Colosseum (Rom)

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.