α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Erschaffung des Gilgamesch und des Enkidu (386 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.09.2021 um 15:06 Uhr (Zitieren)
Das Gilgamesch-Epos, Vorformen zwischen 2750 und 2600 v.u.Z., Abfassung ca. 1800 v.u.Z. (Tafel 1):
Den Gilgamesch machte, da er erschaffen,
An Gestalt vollkommen der mächtige Gott ...
Es schufen die Götter Gilgamesch in seiner Gestalt:
Manneskraft verlieh ihm der himmlische Schamasch,
Heldensinn aber verlieh ihm Adad.
So schufen den Gilgamesch herrlich die großen Götter:
Elf Ellen war lang sein Wuchs,
Die Breite der Brust, ihm maß sie neun Spannen.
Zwei Teile sind Gott an ihm – Mensch ist sein dritter Teil!
Ragend ist die Gestalt seines Leibes.

****

In den Hürden von Uruk geht er einher,
Wilde Kraft setzt er ein gleich dem Wildstier, erhabenen Schrittes!
Keinen Nebenbuhler hat seiner Waffen Aufbruch!
Durch die Trommel sind aufgestört seine Gesellen,
Immer neu regten sich auf die Mannen von Uruk: ...
„Nicht läßt Gilgamesch den Sohn zum Vater.
Am lichten Tag und bei Nacht trotzt er dem Volke!
Gilgamesch ist der Hirte von Uruk-Gart,
Übermächtig, stattlich, kundig und weise!
Nicht läßt Gilgamesch die Jungfrau zum Geliebten,
Die Tochter des Helden, die Gemahlin des Mannen.“

Ihre Klage hörten so oft die großen Götter,
Die Götter des Himmels riefen Uruks Herrscher Anu:
„Schufest du nicht den trotzigen Wildstier?
Keinen Nebenbuhler hat seiner Waffen Aufbruch.
Durch die Trommel sind aufgestört seine Gesellen;
Nicht läßt Gilgamesch den Sohn zum Vater,
Am lichten Tag und bei Nacht trotzt er dem Volke!
Und er ist nun der Hirte von Uruk-Gart,
Er, ihr Hirte – und dennoch bedrückt er sie!
Übermächtig, stattlich kundig und weise!
Nicht läßt Gilgamesch die Jungfrau zum Geliebten,
Die Tochter des Helden, die Gemahlin des Mannen.“

Ihre Klage hörte immer neu der erhabene Anu;
Aruru rief man, die große:
„Du, Aruru, hast geschaffen, was Anu befahl!
Nun erschaffe, was er befiehlt!
Dem des andern sei gleich dessen Herzensungestüm!
Wettstreiten sollen sie – Uruk erhole sich!“

Kaum daß Aruru dieses hörte,
Schuf sie sich im Herzen, was Anu befahl;
Aruru wusch sich die Hände,
Kniff sich Lehm ab, warf ihn draußen hin,
Enkidu, den gewaltigen, schuf sie, einen Helden,
Einen Sprößling der Nachstille, mit Kraft beschenkt von Ninurta,
Mit Haaren bepelzt am ganzen Leibe;
Mit Haupthaar versehen wie ein Weib:
Das wallende Haupthaar, ihm wächt’s wie der Nisaba (1)!
Auch kennt er nicht Land noch Leute:
Bekleidet ist er wie Sumukan (2)!
So frißt er auch mit den Gazellen das Gras,
Drängt er hin mit dem Wilde zur Tränke,
Ist wohl in seinem Herzen mit des Wassers Getümmel! –
[...]

Das Gilgamesch-Epos. Hrsg. v. Albert Schott. Stuttgart ²1978, S. 17-19)

(1) die Getreidegöttin
(2) der Gott der Tiere
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: kapitolinische Wölfin

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.