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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die letzten Worte des Epiktet an seinen Sohn #2 (280 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 18.10.2021 um 00:00 Uhr (Zitieren)
Voltaire fährt fort:
Der Sohn:
O nein, Diebe sind sie nicht, sie sind Kaufleute, die dir für dein Geld die beste Ware der Welt geben, denn sie versprechen dir das ewige Leben; und wenn du ihnen dein Geld zu Füßen legst, wie sie befehlen, und auch nur etwas zum Essen zurückbehältst, so steht es in ihrer Macht, dich unversehens sterben zu lassen.

Epiktet:
Also sind es Meuchelmörder, von denen die Gesellschaft so schnell wie möglich befreit werden muß.

Der Sohn:
Nein, sage ich dir, es sind Magier, die wundervolle Geheimnisse besitzen und mit Worten töten können. Der Vater, sagen sie, habe ihnen diese Gnade durch den Sohn erwiesen. Einer ihrer Neubekehrten, der entsetzlich stinkt, doch mit großen Erfolg in den Scheunen predigt, erzählte mir gestern, einer ihrer Verwandten, Ananias genannt, habe seine Güter verkauft, um dem Sohn im Namen des Vaters wohlgefällig zu sein, und das gesamte Geld einem Magier mit Namen Barjone (1) zu Füßen gelegt; doch da er heimlich so viel zurückbehalten habe, um seinem kleinen Kind das Nötige kaufen zu können, sei er auf der Stelle mit dem Tode bestraft worden. Daraufhin sei seine Frau gekommen; Barjone haben sie ebenfalls durch ein einziges Wort sterben lassen.

Epiktet:
Mein Sohn, das sind schändliche Leute. Wenn das alles stimmte, so wären sie die niederträchtigsten Verbrecher der Welt. Sie haben dir lächerliche Geschichten erzählt; du bist ein gutes Kind, doch befürchte ich, du möchtest einfältig genug sein, und das schmerzt mich.

Der Sohn:
Doch wenn man das ewige Leben gewinnt, mein Vater, indem man Simon Barjone sein ganzes Hab und Gut gibt, so hat man doch augenscheinlich ein gutes Geschäft gemacht.

Epiktet:
Mein Sohn, das ewige Leben, die Verbindung zum höchsten Wesen, hat nichts gemein mit deinem Simon Barjone, glaub mir das. Der sehr gute und sehr große Gott, Deus optimus maximus, der Männer wie Cato, Scipio, Cicero, Camillus, Aemilius Paullus beseelte, der Vater der Götter und Menschen, hat seine Macht gewiß nicht in die Hände der Juden gelegt. Ich wußte, daß diese Elenden zu den abergläubischen Völkern Syriens zählen, ich wußte jedoch nicht, daß sie in ihrem Wahn so weit zu gehen wagen, sich die ersten Diener Gottes zu nennen.

(Voltaire: Kritische und Satirische Schriften. München 1970, S. 174-176)

(1) Simon Barjone: der Apostel Petrus


Re: Die letzten Worte des Epiktet an seinen Sohn #2
Γραικύλος schrieb am 18.10.2021 um 00:06 Uhr (Zitieren)
Barjone haben --> Barjone habe
 
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