John schrieb am 04.12.2009 um 12:56 Uhr (Zitieren)
Ich bereite mich gerade auf eine Seminar namens "Der imperfekte Mensch. Theologische Anthropologie und Ethik im biotechnischen Zeitalter" vor. Es geht um die Frage von Krankheit und Gesundheit der Menschen, um die Rolle der Ärzte und die Frage, welche Ethik in Bezug auf das komplexe System von Versorgung angewandt werden soll/darf/muss. Dahinter steht die Frage, was der Mensch ist. Dazu habe ich eine schöne Verbindung von Medizin und Theologie gefunden:
(Eberhard Jüngel, "Grenzen des Menschseins", in ders.: "Entsprechungen: Gott – Wahrheit – Mensch" Tübingen 2002.)
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 04.12.2009 um 13:09 Uhr (Zitieren)
Weiter unten dann auch eine hervorragende Stelle, die auf die Absicht des Autors hinweist:
Ich habe mal eine befreundete Psychologin gefragt, ob es überhaupt komplett gesunde, d.h. keinem Krankheitsbild entsprechende Menschen gibt. Die Antwort könnt ihr euch denken...
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 04.12.2009 um 13:13 Uhr (Zitieren)
Eberhard Jüngel, "Grenzen des Menschseins", in ders.: "Entsprechungen: Gott – Wahrheit – Mensch" Tübingen 2002
Mein Fehler: Die Texte stammt aus Karl Barths Kirchlicher Dogmatik (Bd. 4), Zollikon-Zürich 1951, S. 404-426.
Den Jüngel-Text erspare ich euch lieber.;)
Re: Der Wille zum Menschsein
andreas schrieb am 04.12.2009 um 14:48 Uhr (Zitieren)
Mir hat mal ein Arzt gesagt:
Es gibt überhaupt keine gesunden Menschen - nur schlecht durchdiagnostizierte Patienten.
Re: Der Wille zum Menschsein
mercator schrieb am 06.12.2009 um 15:52 Uhr (Zitieren)
Warum willst du uns den Jüngel-Text ersparen?
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 06.12.2009 um 23:27 Uhr (Zitieren)
Der Text von Eberhard Jüngel ist eine Art "logisches Thesenpapier", in dem er einige Grundbegriffe, wie Mensch, Gott, Grenzen und Verantwortung immer und immer wieder aufeinander bezieht, um letztlich zur Aussage zu kommen, dass der Mensch verantwortungsvoll in seiner Umwelt leben muss. Informativ, aber äußerst langweilig...
Re: Der Wille zum Menschsein
mercator schrieb am 08.12.2009 um 13:23 Uhr (Zitieren)
Mir ist der Autor bekannt ...
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 08.12.2009 um 21:57 Uhr (Zitieren)
Persönlich?
Re: Der Wille zum Menschsein
mercator schrieb am 09.12.2009 um 23:00 Uhr (Zitieren)
persönlich, ja.
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 10.12.2009 um 00:14 Uhr (Zitieren)
Wie Kant und Heidegger ist Jüngel wahrscheinlich auch ein großer Denker. Aber alle drei verbindet - in Bezug auf Jüngel meine ich natürlich nur diesen einen Text -, dass sie sprachlich gesehen enorme Nerven kosten. Bis hin zum absoluten Gelangweiltsein.
Aber bitte erzähl' dem Predigtpreisträger nichts davon, mercator.;)
Re: Der Wille zum Menschsein
mercator schrieb am 10.12.2009 um 21:24 Uhr (Zitieren)
Wenn du wüsstest , wieviele Bücher E. Jüngel zu Hause stehen hat, würde dich das nicht mehr so sehr verwundern ... :)
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 10.12.2009 um 22:11 Uhr (Zitieren)
Vielleicht ist sein dialektisches Argumentieren auch einfach nichts für mich...
Ich vermisse ein wenig die Herzenssprache der Bibel in der Theologie. Und doch: Auch Paulus hat - entgegen seiner Selbstvorstellung als schlechter Redner - einige "anstrengende" Stellen:
(Röm 7,18-20)
Die Diskussion um das schwache Fleisch und den willigen Geist, der die Gebote Gottes liebt, ist keine einfache. Aber machen wir es nicht komplizierter, als es ohnehin schon ist.;)
Re: Der Wille zum Menschsein
mercator schrieb am 10.12.2009 um 22:45 Uhr (Zitieren)
Jüngel hat ein großes Faible (Schwäche) für den guten sprachlichen Ausdruck. Kann übrigens sehr gut Griechisch ...
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 10.12.2009 um 23:04 Uhr (Zitieren)
mercator schrieb am 10.12.2009 um 23:10 Uhr (Zitieren)
Mir ist der Schreibstil von E. Jüngel ziemlich gut bekannt. Ist in etwa zu verleichen mit dem von Heidegger, man muss seine Texte erst "lesen lernen" (O-Ton).
Re: Der Wille zum Menschsein
John schrieb am 10.12.2009 um 23:36 Uhr (Zitieren)
Ja, so ist das bei vielen Autoren. Man muss erst ihre Eigenheiten kennen lernen, um sie in einer bestimmten Art und Weise zu lesen.
Leute, die Texte schreiben, sollten aber eher darum bemüht sein, verstanden zu werden.
Umberto Eco dazu:
(Die Grenzen der Interpretation, dtv 1995, S. 48)
Aber warum muss man seine Intention, die ja auf der Hand liegt, so kryptifizieren; und zwar nicht durch Sprache bzw. Vokabeln - wie im Falle Heideggers (!) -, sondern durch verkomplizierte Gedankengänge?