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Lateinische Rechtsregeln #29 (319 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.01.2022 um 14:17 Uhr (Zitieren)
19. Remissa injuria recoli non potest. – Eine verziehen Injurie kann nicht wiederaufgewärmt werden. Aus einer Injurie entspringende private Rechte erlöschen mit Verzeihung endgültig.

24. Repellitur a sacramento infamis. – Der Ehrlose wird vom Heiligen Sakrament zurückgewiesen.

28. Rerum ordo confunditur, si unicuique jurisdictio non servetur. - Die Ordnung der Dinge gerät durcheinander, wenn nicht jedem Rechtsschutz gewährt wird.

30. Rerum suarum quilibet moderator et arbiter. – Seine Sachen lenkt und richtet jeder selbst. Wer dagegen fremde Angelegenheiten wahrnimmt, muß sich verantworten.

40. Res ipsa loquitur. – Die Sache spricht für sich. Manche Dinge brauchen im Prozeß nicht dargetan zu werden, da insoweit allgemeine Erfahrungssätze eingreifen.

43. Res judicata pro veritate accipitur. – Ein Urteil gilt als Wahrheit. Ist eine Sache rechtskräftig entschieden, so ist das Urteil schlechthin maßgebend.

46. Res nullius primo occupanti. – Eine herrenlose Sache geht an den ersten, der sie ergreift.

50. Respondeat superior. – Der Vorgesetzte trägt die Verantwortung. Fügt eine untergeordnete Person einem anderen Schaden zu, so haftet ihr Vorgesetzter. [Heute § 831 BGB]

54. Res transit cum onere suo. – Die Sache geht mit ihren Lasten über. Mit dem Eigentum an einer Sache gehen auch die Belastungen auf den Rechtsnachfolger über.

57. Rex facit legem. – Der König macht das Gesetz. Gesetzgeber ist der Monarch. Grundsatz der absoluten Monarchie.

58. Rex numquam moritur. – Der König stirbt nie. Stirbt der Inhaber der Krone, so steht sein Nachfolger bereits fest, so daß es keinen Augenblick ohne König gibt. In der Erbmonarchie ist ein Interregnum ausgeschlossen.

59. Rext non potest peccare. – Der König kann kein Unrecht tun. Was der Herrscher tut, ist Recht.

62. Roma locuta causa finita. – Rom hat gesprochen, die Sache ist beendet. Satz des katholischen Kirchenrechts, nach dem der Papst oberste Instanz ist.

63. Rustico porcum auferens aufert oculum. – Wer einem Armen das Schwein wegnimmt, nimmt ihm das Auge weg. Für den Mindestunterhalt notwendige Sachen dürfen nicht beschlagnahmt werden.

(Detlef Liebs: Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter. München/Darmstadt 61997)
 
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