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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
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Krankheit und Schmerz im Leben des Weisen (370 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 22.01.2022 um 14:06 Uhr (Zitieren)
Plotin, Enneades I 4, 17-30:
[...] Was aber den Weisen betrifft, so werden diese Dinge [sc. Reichtum und Macht] ihm vielleicht von vornherein gar nicht zuteil, wenn aber doch, so wird er sie von sich aus einschränken, wenn anders er für sich selbst Sorge trägt.

So wird er die Vorzüge des Leibes mindern und welken lassen durch Vernachlässigung [καὶ ἐλαττώσει μὲν καὶ μαρανεῖ ἀμελείᾳ τὰς τοῦ σώματος πλεονεξίας]; die Ämter wird er ablegen; und was die Leibesgesundheit betrifft, so wird er sie bewahren, aber doch wünschen, nicht gänzlich ohne die Erfahrung der Krankheit zu bleiben [οὐκ ἄπειρος νόσων εἶναι παντάπασι βουλήσεται]; so wird er gewiß auch nicht ohne die Erfahrung von Schmerzen bleiben wollen [οὐδὲ μὴν οὐδὲ ἄπειρος εἶναι ἀλγηδόνων], sondern auch wenn sie sich nicht einstellen, wird er sie, wenn er jung ist, kennen lernen wollen; ist er aber dann alt, wird er nicht von ihnen und nicht von Lüsten belästigt werden wollen, überhaupt von nichts Irdischem, möge es angenehm sein oder das Gegenteil, damit er seinen Blick nicht auf den Leib zu richten braucht [ἵνα μὴ πρὸς τὸ σῶμα βλέπῃ]; gerät er aber in Schmerzen, so wird er ihnen die Kraft entgegenstellen, die ihm gegen sie verliehen ist; für ihn bedeutet weder Lust, Gesundheit, Schmerzlosigkeit einen Zuwachs, noch deren Gegenteil einen Verlust oder eine Minderung der Glückseligkeit; denn wenn einem und demselben Ding durch das eine von zwei Gegenteilen nichts hinzugesetzt wird, kann ihm natürlich durch das andere Gegenteil nichts fortgenommen werden.

(Plotins Schriften. Hrsg. v. Richard Harder, Rudolf Beutler und Willy Theiler. 6 Bde. Darmstadt 1960; Bd. Va, S. 34 f.)
 
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