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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Eroberung Ninives (440 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 23.02.2022 um 17:51 Uhr (Zitieren)
Im Jahre 612 v.u.Z. eroberten die Meder und Babylonier Ninive und vernichteten damit das Assyrische Reich. Dieses Ereignis wird als Strafe Gottes für die Eroberung Samarias durch die Assyrer 722 v.u.Z. gedeutet, der große Teil des jüdischen Volkes zum Opfer fielen.
1. Spruch gegen Ninive. Buch der Vision Nahums aus Elkosch.
Ein eifernder Gott, ein Rächer ist der Herr; ein Rächer ist der Herr und voller Grimm [θεὸς ζηλωτής, καὶ ἐκδικῶν κύριος, ἐκδικῶν κύριος μετὰ θυμοῦ]. Rache nimmt der Herr an seinen Gegnern, verharrt im Zorn wider seine Feinde.
Langmütig ist der Herr, doch gewaltig an Kraft; gewiß läßt der Herr nicht ungestraft! Im Sturm und Wetter zeigt sich sein Weg, Gewölk ist der Staub seiner Füße.
Er schilt das Meer und trocknet es aus, alle Ströme läßt er versiegen. Basan und Karmel verschmachten; die Blüte des Libanon welkt [καὶ τὰ ἐξανθοῦντα τοῦ Λιβάνου ἐξέλιπε].
Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel geraten ins Wanken. Vor ihm wird die Erde zur Wüste, es trauern alle, die auf ihr wohnen.
Wer kann bestehen vor seinem Grimm, wer hält stand vor seinem glühenden Zorn? Sein Groll ergießt sich wie Feuer, selbst die Felsen werden von ihm entzündet.
Gnädig ist der Herr, eine Zuflucht am Tag der Bedrängnis. Er kennt die, welche bei ihm sich bergen.
Er rettet sie bei reißender Flut. Ein Ende mach er seinen Gegnern, jagt seine Feinde ins Dunkel.
Was schmiedet ihr Pläne wider den Herrn? Er wird ein Ende bereiten! Nicht zweimal wird sich die Drangsal erheben.
Denn zu Dornengestrüpp verflochten und betrunken bei ihrem Gelage, werden sie völlig verzehrt wie trockene Stoppeln.
Aus dir ging hervor, der Unheil sann gegen den Herrn und Verwerfliches plante.
So spricht der Herr: „Wenn sie auch unversehrt und noch so zahlreich sind, sie werden doch abgemäht und vergehen. Ich habe dich niedergebeugt, doch will ich dich nicht ferner niederbeugen!
Und nunmehr will ich sein Joch zerbrechen, das auf dir liegt, und deine Fesseln zerreißen!“ –
Befehl gab der Herr über dich: „Deines Namens wird nicht mehr gedacht. Aus dem Haus deiner Götter tilge ich Schnitzgebild und Gußbild aus. Ich bereite dein Grab, denn du bist verflucht [θήσομαι ταφήν σου, ὅτι ταχεῖς].“

2. Sieh da auf den Bergen die Füße des Frohboten [οἱ πόδες εὐαγγελιζομένου], der Heil verkündet! Feiere deine Feste, Juda, erfülle deine Gelübde! Der Verruchte darf dich in Zukunft nicht mehr durchqueren; er wird völlig vernichtet.
Der Verwüster rückt gegen dich an. Bewache den Wall! Spähe aus auf die Straße! Gürte die Lenden! Sammle alle Kraft!
Ja, der Herr stellt die Pracht Jakobs wieder her wie den Weinstock Israel! Hatten doch Zerstörer sie zerstört und ihre Ranken vernichtet.
Blutrot ist der Schild seiner Helden, seine Krieger sind in Purpur gekleidet. Die Streitwagen gleichen Feuerfackeln am Tag seiner Rüstung, die Rosse schütteln sich aufgeregt.
Durch die Gassen rasen die Wagen, stürmen über die Plätze. Wie Fackeln sehen sie aus, jagen dahin wie die Blitze.
Er ruft seinen glänzendsten Führern; sie stürzen in ihre Laufgräben, sie eilen zur Mauer, das Schutzdach wird aufgerichtet.
Die Tore am Strom werden geöffnet; da wankt der Palast.
Gefangen holt man die Herren heraus und führt ihre Mägde davon; sie schluchzen wie Tauben und schlagen sich an die Brust.
Ninive gleicht einem Wasserteich, dessen Wasser brausend entfliehen. „Halt! Bleibt stehen!“ – Doch niemand kehrt um.
Raubt Silber, raubt Gold! Der Vorrat ist endlos! Zu schwer sind all die kostbaren Sachen.
Verödung, Verwüstung, Verheerung, verzagtes Herz und zitternde Knie! Beben in allen Hüften, und alle Gesichter völlig errötet!
Wo ist nun die Wohnstatt der Löwen und die Höhle der jungen Löwen, wohin sich der Löwe zurückzog, die Löwenbrut, ohne daß jemand sie störte?
Der Löwe raubte für seine Jungen und würgte für seine Löwinnen; er füllte mit Raub seine Löcher, seine Lagerstätten mit Beute.
„Siehe, ich schreite gegen dich ein“ – Spruch des Herrn der Heerscharen [ἰδοὺ ἐγὼ ἐπὶ σὲ, λέγει κύριος παντοκράτωρ] -, „ich verbrenne im Rauch deine Wagen, deine Junglöwen frißt das Schwert; ich mache deinem Rauben auf Erden ein En-de, und die Stimme deiner Boten wird nicht mehr gehört.“

3. Wehe über die Blutstadt! Alles an ihr ist Trug! Mit Beute gefüllt, der Raub will nicht schwinden.
Horch, Peitschengeknall! Horch, Rädergerassel! Jagende Rosse und hüpfende Kriegswagen!
Aufspringende Reiter, flammende Schwerter und blitzende Lanzen, eine Menge Erschlagener, eine Masse von Toten! Kein Ende der Leichen, so daß man über die Leichname stolpert.
Das kommt vom vielen Buhlen der Dirne, der anmutigen, zauberkundigen! Sie hat Völker berückt mit ihrer Buhlerei, Nationen mit ihren Zauberkünsten.
„Siehe, ich schreite gegen dich ein“ – Spruch des Herrn der Heerscharen -, „ich decke dir die Schleppe auf bis über dein Gesicht, ich zeige Völkern deine Blöße und Königreichen deine Schande.
Ich bewerfe dich mit Unrat, entehre dich und mache dich zum Schandmal.
Wer immer dich ansieht, wird vor dir fliehen und sprechen: ‚Verwüstet ist Ninive! Wer wird es bedauern? Wo könnte ich ihm Tröster suchen?‘“
[...]

(AT, Nahum 1,1-37)
 
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