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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Symposion - platonische Liebe (716 Aufrufe)
ανδρέας schrieb am 17.01.2010 um 19:50 Uhr (Zitieren)

Platonische Liebe – erste Gedanken

Marsilio Ficino hat den Begriff - wie man leicht nachlesen kann - als „amor Platonicus“ geschaffen. Zu unterscheiden ist diese nicht sexuelle Liebe von der zu den Eltern, Großeltern und Geschwistern, denn sie entsteht aus Familienbande und es gäbe allein darüber viel zu berichten. Besonders dann, wenn es um Erbschaftsstreitigkeiten geht. Die platonische, nicht körperliche Liebe bezieht sich nur auf die Verbundenheit, die unkörperlich bleibt, obwohl dies eben nicht selbstverständlich, also zu erwarten ist.
Es gibt wohl nur zwei Einstellungen, die der moderne Mensch dieser nicht auf sexueller Grundlage bestehenden Seelenverwandtschaft und innigen Zuneigung entgegen zu bringen vermag, nämlich die Idealisierung und die Skepsis.
In der Idealisierung übernimmt man den Begriff Platons ohne Einschränkungen und Anspielungen als geistige Verbundenheit. Danach ähneln sich die platonisch Liebenden (egal in welcher Zuordnung der Geschlechter) in ihrer Lebenshaltung, der Liebe zur Kunst, zur Wissenschaft, in der politischen Einstellung, der Religion oder in ihren Interessen über das Maß der normalen freundschaftlichen Verbundenheit hinaus.
Diese Liebe ist keusch – und das entspricht ja auch so schön dem christlichen asketischen Ideal.
Der Skeptiker hingegen wird anmerken, dass auch in dieser Verbundenheit der Vollzug der körperlichen Liebe nur durch Umstände verhindert wird, die nicht unbedingt von beiden gewollt sind. Könnte es nicht auch nur unerwiderte Liebe sein, die einer von beiden nicht gestehen will oder kann? Kurz gesagt: ist der platonische Charakter freiwilliger Verzicht? Verhindern nicht körperliches Unvermögen, Alter oder gesellschaftliche Zwänge oder andere Faktoren die in der Gegenwart als selbstverständliche empfundene Erfüllung? War die Liebe Michelangelos zu Tomaso di Cavalieri platonisch. Wer die Gedichte kennt, die er ihm geschrieben hat, mag dies kaum glauben – obwohl es keinen Beweis für das Gegenteil gibt. Es könnte sich nach Freud auch um eine Sublimierung, die Überführung eines Triebs in höhere Bereiche, handeln.
In gewisser Hinsicht treffen hier Idealist und Skeptiker wieder zusammen.
Der Idealist sieht im Chirurgen einen Wohltäter und Menschenfreund, der Leben rettet.
Der Skeptiker sieht in ihm vielleicht nur den Arzt, der seine Aggressionen sublimiert und eine Form gefunden hat, sich schadlos auszuleben (dies ist eine drastische Illustration und sicher nur in Einzelfällen zutreffend!). Gleichwohl wird dieser Chirurg vielen Menschen helfen und das ist ja die Hauptsache.
Ich neige noch (!!!) leicht der wohlwollend (Sex ist m.E. für innige Verbundenheit nicht zwingend erforderlich) skeptischen Interpretation zu. Hauptsache, die platonisch Liebenden sind damit – beide – glücklich. Und diese sind ja auch die einzigen, die es beurteilen können.

Re: Symposion - platonische Liebe
Γραικίσκος schrieb am 17.01.2010 um 23:49 Uhr (Zitieren)
Gleich der Anfang mit platonischer Liebe, der Liebe in ihrer sublimiertesten Form?
Wenn jemand glücklich damit wird? Wenn jemand wenigstens damit glücklich wird?

***

Es wird das Beste sein, wenn erst jeder einmal seine Vorstellungen & Gedanken formuliert. Anschließend können wir ja noch gemeinschaftlich darüber diskutieren.
Gute Nacht für heute!
 
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