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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Nichtchristliche Wunderberichte der Antike #3 (478 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 26.04.2022 um 13:06 Uhr (Zitieren)
6.
Asklepiades aus Bithynien (1)

Den größten Ruhm aber genoß Asklepiades aus Prusa, theils dadurch, daß er eine neue Schule stiftete, die Gesandten und die Verheißungen des Königs Mithridates zurückwies, eine neues Heilmittel für Kranke im Wein entdeckte und sogar einen Menschen vom Leichenbegräbnisse zurückbrachte und rettete; besonders aber dadurch, daß er mit dem Geschicke einen Vertrag abschloß, man solle ihn nicht mehr für einen Arzt halten, wenn er jemals auf irgend eine Weise selbst erkranke; und er gewann, indem er erst im höchsten Alter in Folge eines Falles von einer Leiter starb.

(Plinius, Naturalis Historia VII 37)


7.
Asklepiades aus Bithynien

Der bekannte Asklepiades – unter den vorzüglichsten Ärzten, nimmt man den einen Hippokrates aus, von den übrigen der erste – hat auch zuerst die Erfindung gemacht, Kranken mit Wein zu helfen, aber natürlich, indem er ihn zur rechten Zeit gab; auf die Beobachtung dieses Zeitpunktes verstand er sich gründlich, da er aufs sorgsamste auf den unregelmäßigen oder abweichenden Pulsschlag seine Aufmerksamkeit richtete.
Als er sich einmal zur Stadt zurück begab und von seinem vor der Stadt gelegenen Landgut heimkehrte, erblickte er an der Stadtgrenze ein riesiges Leichenbegräbnis, um das zahlreiche zum letzten Geleit gekommene Menschen in riesiger Menge herumstanden, alle sehr betrübt und ganz in Trauerkleidung. Er trat näher, sei es, wie Menschen nun einmal sind, um zu erfahren, wer der Tote sei, weil auf seine Frage ihm niemand eine Antwort gegeben hatte, oder auch, um selbst etwas an ihm gemäß seiner Wissenschaft zu erkunden. Jedenfalls brachte er dem ruhenden und fast schon beigesetzten Menschen das erlösende Schicksal. Er sah schon die Glieder des Ärmsten sämtlich mit Wohlgerüchen besprengt, schon sein Antlitz mit duftender Salbe eingerieben, schon ihn zur Bestattung eingesalbt, schon fast den Scheiterhaufen bereit, da bemerkte er sorgsam gewisse Zeichen, tastete deshalb den Leib des Mannes wieder und wieder ab und fand in ihm das noch verborgene Leben.
Sofort rief er: „Der Mann lebt!“; sie sollten drum die Fackeln weit fortwerfen, das Feuer weit fortschaffen, den Scheiterhaufen auseinanderreißen und das Leichenmahl vom Grabhügel auf die Tafel daheim übertragen.
Darüber entstand ein Gemurmel; zum Teil hieß es, man müsse dem Arzt Glauben schenken, zum Teil spottete man auch über die Heilkunst. Schließlich erreichte Asklepiades selbst wider den Willen der Verwandten, sei es, weil diese die Erbschaft schon in Besitz hatten, oder weil sie ihm noch immer keinen Glauben schenkten, doch mit Mühe und nur schwer einen Aufschub für den Toten. So entwand er ihn den Händen der Leichenträger und brachte ihn gleichsam aus der Unterwelt wieder nach Hause zurück; sofort belebte er dort den Atem, sofort rief er die im Innern des Körpers versteckte Seele durch bestimmte Heilmittel wieder empor.

(Apuleius, Florida 19)

(1) aus der Stadt Kios (Prusias ad Mare)
 
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