Es wundert mich ein wenig, dass sich selten Studenten oder Schüler einfinden, wie im Lateinforum.
Wo sind die Archäologen, Philologen, Historiker ...?

Graeca est non leguntur?

Egal, ich mache weiter. Bin gerade bei Antigone (im Kantharos ) - so tragisch, dass man eigentlich nichts Modernes finden kann, was dieses noch übersteigt.

Daß ich an diesem Griechischkurs, den ich damals selbst mitinitiiert habe, nicht mehr teilnehmen kann, bedauere ich sehr; aber völlig unerwartete Änderungen in meinem privaten Leben lassen es nicht anders zu. Deswegen schreibe ich auch insgesamt weniger für dieses Forum als früher.
Während man im Forum jedoch mit halber oder viertel Kraft schreiben kann, kann man nicht mit halber oder viertel Kraft die Griechischkenntnisse auffrischen. Hier mal eine halbe Stunde, dort mal fünfzehn Minuten, das funktioniert nicht.

P.S.: "Graeca est non leguntur", oder?

Graeca sunt, non leguntur.
Ja, Griechisch braucht seine Zeit, aber ab einem gewissen Punkt ist es wie Latein. Die Frage ist nur: will man die Zeit investieren? Sie ist es auf jedenfall wert.

Ich muß die Aussage von Γραικίσκος für meine Persom dahingehend ergänzen, daß auch ich nicht mehr die Zeit aufwenden kann und will, die ich in den letzten Jahren in diesem Forum verbracht habe.

Es sind einfach zu viele Dinge, auch im privaten Bereich, liegen geblieben.

So viel Spaß mir das Forum (lat./griech.) auch macht,
ich muß einfach die Zeit dafür reduzieren.

Ich bin jetzt schon aufgestanden (4:00 h!), weil ich trotz des schlechten Wetters einen Termin einhalten muß.

Ich kann euch gut verstehen διψαλέος und Γραικίσκος. Ein Neustart in die griechische Sprache ist schon zeitaufwendig. Für mich (schreibe gerade von der Arbeit aus, kurz vor Sprechstundenbeginn) ist es einfacher und mit weniger Zeit verbunden, da ich griechisch schon länger nebenbei mache. Außerdem habe ich mein Engagement im Lateinforum deutlich reduziert.
Aber vielleicht kommt ihr irgendwann nochmal mehr dazu.
Mein Aufruf galt allgemeiner Art und ich hoffe, dass vielleicht noch ein paar Interessierte dazukommen.

Es gibt sie schon noch, die Griechischlerner! - Aber es ist, wie bei Vielen anderen auch, ein Zeitproblem: Entweder schreibe ich im Forum oder ich lerne; (und das Lernen braucht seine Zeit, vor allem wenn man die 40 überschritten hat ;-)) Deshalb beschränke ich mich im Forum z.Z. eher aufs Lesen.

Aber erstmal ein großes Kompliment an Ανδρέας, der sich so wacker durch Kantharos schlägt! Ich bin mit Hellas inzwischen bei Lektion 27 angekommen. Wenn ich mit den Hellastexten Probleme hatte, haben diese sich meist nach ein paar Tagen nach viel Überlegen und Nachlesen von selbst aufgelöst. Vielleicht wende ich mich zukünftig ans Forum damit ... :-)

Mir geht es mit der griechischen Sprache so, wie Βοηθὸς Ἑλληνικός schreibt: Es öffnet sich ein Einblick in die antike Kultur und damit auf die Wurzeln unserer eigenen europäischen Kultur. Viele Zusammenhänge werden klar, sowohl in sprachlicher Hinsicht als auch in vielen anderen Dingen. Erst neulich hatte ich so ein Aha-Erlebnis, als ich mir das Wort DEMOKRATIE auf der Zunge zergehen ließ...

Übrigens, auch meine Tochter lernt Altgriechisch, obwohl das in ihrer Schule nicht auf dem Stundenplan steht! Für einen Schüler am G8 will das schon was heißen; sie lernt das als Alternative zum Konfirmandenunterricht... - Nun, wenn wir das Hellas-Buch durchgearbeitet haben, habe ich uns eine Griechenlandreise versprochen.

Hallo Πήγασος !
Du bist ja auch noch da. Wenn du Fragen zu ΕΛΛΑΣ hast, nur Mut, einfach hier fragen, ich habe das Buch und die Grammatik auch zuhause.
Toll finde ich, dass es eine Griechisch-AG bei euch gibt und deine Tochter da teilnimmt. Mein ältester Sohn geht auch aufs Gymnasium und möchte nächstes Schuljahr Latein nehmen (vielleicht auch, weil ich das große Latinum habe und er es bei mir sieht, dass ich Latein/Griechisch/Alte Geschichte als Hobby mache). Griechisch findet er auch toll, aber ich weiß nicht, ob sie bei uns eine AG anbieten (ist kein humanistisches Gymnasium). Manchmal liegt diese Antikenbegeisterung auch in der Familie (mein Vater war im humanistischen Gymnasium und kann heute noch sehr gut Latein/Griechisch).

Also noch viel Spaß bei Griechisch .....und eine Reise nach Griechenland ist natürlich das Tüpfelchen auf dem i.

Gruß, Βοηθός

Nun, dann möchte ich mal hier hinzufügen, dass ich auch ein Griechisch-Lerner bin.
Ich studiere Latein und mache gerade mein Graecum nach. Es geht primär natürlich um den Schein, doch mir ist schon total klar, warum man als Lateiner Griechisch zumindest grundlegend kennen sollte - das ist bei vielen meiner Studikollegen nicht so. Da verteidige ich dann immer die Studienordnung!

Das Lernen jedenfalls macht mir schon sehr viel Spaß, allerdings ist es auch sehr mühselig, da die Griechen einfach noch eine viel größere Varietät an Formen haben. Das macht es ganz schön schwierig. Aber letztlich glaube ich, dass es am Ende nur eine Zeitfrage ist: Wenn man sich nur lang genug damit beschäftigt, kennt man irgendwann alles. Ist zumindest im Lateinischen so. Dum spiro, spero - zumindest.

Hallo Βοηθὸς Ἑλληνικός,

eine Griechisch-AG - schön wäre es! Auch meine Kinder besuchen kein humanistisches Gymnasium, sondern ein musisches. Ein Lateinlehrer dort, der auch Altgriechisch unterrichten könnte, sagte mir, dass schon lange keine AG mehr zustande gekommen sei, weil die Schüler kein Interesse oder keine Zeit hätten - leider. - Vielleicht klappt ja bei Deinem Sohn.

Da meine ältere Tochter im Musikzug bleiben wollte, habe ich für das Altgriechische einen Privatlehrer gefunden. Nun, diesem vielbeschäftigten Herrn im Ruhestand bin ich sehr dankbar, dass er meine Tochter unterrichtet. - Ich "beiße mich" allein durch die Texte, und gleiche mich dann mit meiner Tochter ab. Das ist zwar eine langsame Methode, aber es funktioniert.

Das Lateinische habe ich mir in den letzten zweieinhalb Jahren selber beigebracht, davon profitiert vor allem meine jüngere Tochter: Ihr fällt das Lernen nicht ganz so leicht; ich kann noch gut nachvollziehen, wo die Schwierigkeiten liegen und wir überlegen uns dann Eselsbrücken.

Vielleicht hat auch meine Begeisterung für die alten Griechen und die Römerzeit auf meine Kinder abgefärbt. Sie kennen sich - im Gegensatz zu ihren Klassenkameraden - in der griechischen Mythologie ganz gut aus und halten "Hermes" nicht nur für einen Paketzusteller und einen "Panzer" nicht nur für ein Kettenfahrzeug.


Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Πλουφ das Griechische mühselig findet, das Lateinische war auch für mich leichter zugänglich. Aber das ist kein Wunder, Griechisch ist schon viel älter und hat mit dem Deutschen weniger gemein als das Lateinische. Dennoch finde ich die Parallelen und Ähnlichkeiten immer wieder interessant, z.B. bei der Deklination. Spannend ist auch, welche Ursprünge bzw. Bedeutungswandlungen viele Worte erfahren haben, z.B. "Profil" oder "Test" oder "Arzt"...

Für das Graecum wünsche ich Πλουφ jedenfalls viel Erfolg. Und für sein Lehrerdasein wünsche ich ihm vor allem die Fähigkeit, seine Schüler für die Antike begeistern zu können, weil damit den Kindern eine ganz andere Welt als die heutige aufgeschlossen wird.

Vielen Dank für die guten Wünsche. Ich werde das schon hinbekommen...
Auf das Lehrerdasein freue ich mich schon, denn die nötige Begeisterung für die antike Welt bringe ich aufjedenfall mit. In Aussicht habe ich übrigens auch eine Promotion in Latinistik, wobei ich noch nicht weiß, ob ich darauf eingehen soll, da ich aufjedenfall Lehrer werden möchte. Vielleicht könnte es aber nützlich sein, um an der Schule auch das Nötige "bewegen" zu können.
Naja, erstmal das Graecum...

Schön....Gute Lateinlehrer werden immer gebraucht, ich hatte bis zum LK Latein Glück damit....
Ob Promotion und Uni oder Lehrer....ja das ist die Frage, aber um die jungen Leute für die Antike zu begeistern, muß man doch Lehrer werden, oder?

Ich denke, gute Lateinlehrer ( Griechischlehrer sind ja leider selten geworden) brauchen wir unbedingt.....und Πλουφ, ich wünsche dir alles Gute für dein weiteres Studium!

@Πλουφ
Hat man im 1. Latein-Semester schon Aussicht auf eine Promotion? Nicht schlecht!
Übrigens ist Griechisch auch als Studienfach um einiges härter als Latein, v.a. die Stilübungen. Aber, wie sagte schon Menander:

Ὁ μὴ δαρεὶς ἄνθρωπος οὐ παιδεύεται.
Der Mensch, der nicht geschunden wird, wird nicht erzogen.

Hallo, Griechischfreunde!

Bisher habe ich hier noch nie etwas geschrieben, sondern immer nur ab und zu mal gelesen.
In der Schule hatte ich Latein und hatte stets das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde. Als ich mich dann nach dem Abitur mit meiner Lebensplanung beschäftigte, stellte ich fest, dass das vermutlich der Griechischunterricht war, der uns immer wieder verweigert wurde bzw. für den einfach keine Lehrer da waren. Schon bald stand mein Entschluss dann fest: Ich werde Griechischlehrer! Nun studiere ich Griechisch (und Latein). Ein waghalsiger Entschluss möglicherweise, da ich ohne Graecum anfange. Es gab einfach nie die Möglichkeit, diese Sprache zu lernen. Den Zugang zu alten Texten, den sie ermöglicht, ist aber jede Stunde des Erlernens wert.

Ich halte es für äußerst wichtig, dass Schüler nicht nur "moderne" Fächer lernen, sondern auch um ihre kulturelle Grundlage wissen. Das ist ja gerade das Erstaunliche an den alten Texten, dass viele Erkenntnisse einfach schon einmal niedergeschrieben wurden und man dadurch auch für sich selbst einen großen Nutzen ziehen kann.

Und es muss ja nicht einmal um die große Philosophie gehen! Wie viele schöne Geschichten bieten uns die alten Sagen und Mythen, an wie viel Phantasie können wir uns beim Lesen dieser Texte erfreuen?

So freue ich mich darauf, in einigen Jahren vor meiner ersten Klasse zu stehen und den Schülern das Werkzeug in die Hand zu geben, dass ihnen ein Tor in eine "andere Welt" öffnet.

Herzliche Grüße
Λοῦκας

Dann musst du jetzt wahrscheinlich das Graecum nachholen, oder?

Genau. Dadurch verlängert sich mein Studium um ein Jahr, weil ich die meisten der Kurse der Griechischmodule noch nicht belegen kann. (Es lebe der Bachelor!...)

Man sollte die abendländische Kultur aber auch nicht idealisieren – es gab Zeiten, das waren islamische Gelehrte das Maß der Dinge (und Ausgangspunkt der Renaissance). Man denke an den maurischen Einfluss in Spanien, als die Europäer noch in „selbstverschuldeter Unmündigkeit“ (Kant) verharrten.
Schule und Bildung war immer Veränderungen unterworfen und wir leben heute in glücklichen Zeiten, da jeder alles lernen darf. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Selbstverständlichkeit, mit der wir heute Bildung in Anspruch nehmen, eigentlich ein Luxus ist, der eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich hat.

Die Antike, insbesondere als Grundlage unserer Kultur, da spielen die Griechen und Römer eine große Rolle. Wir nutzen vieles noch aus dieser Zeit bewußt oder unbewußt. Gerade erlebt ja Latein einen Boom in den Schulen, genauso wird die Antike für die Medien wieder interessant.
Bei Griechisch wäre das unbedingt auch zu wünschen, obwohl ich da etwas skeptisch bin: Ich habe von einem Bekannten am Wochenende erfahren, dass z.B. Griechisch als Diplom/Magister und Lehramtsstudiumshauptfach an der Universität Innsbruck eingestellt wurde 2006/2007 eingestellt wurde.

Und das heißt nicht nur, dass da auf Bachelor/Master umgestellt wurde?

@Λοῦκας:
Nein, ist als Hauptfach komplett gestoppt worden, aber der neue Rektor hat´s anscheinend wieder eingeführt:
http://tirol.orf.at/stories/292985/

Wie viele Wörter hat die altgriechische Sprache insgesamt und wie viele werden tatsächlich in modernen Fremdsprachen insgesamt verwendet?

inen Überblick über die Fremdwörter altgriechischen Ursprungs kann man hier finden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_griechischer_Wortst%C3%A4mme_in_deutschen_Fremdw%C3%B6rtern

Wenn man umfangreiche Wörterbücher zu Rate zieht, kommt man auf mindestens 50000 Wörter, aber es gibt sicher viel mehr.

Wieviele Stichwörter hat eigenlich der GEMOLL? Meiner macht keine Angabe dazu :-/