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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Gedanke des Anaxagoras (932 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 12.02.2010 um 13:13 Uhr (Zitieren)
Anaxagoras, Sohn des Hegesibulos, aus Klazomenai hat als Ursprünge der seienden Dinge die Homöomere angesetzt. Denn er hielt es für sehr problematisch [zu erklären], wie etwas aus dem Nichtseienden entstehen oder ins Nichtseiende vergehen kann. Nun nehmen wir eine einfache und einförmige Nahrung zu uns, wie das Brot der Demeter, und wir trinken Wasser. Und aus dieser Nahrung werden Haare, Adern, Arterien, Fleisch, Sehnen, Knochen und die übrigen Teile ernährt.
Nun, wenn es sich so verhält, dann muss man anerkennen, dass in der Nahrung, wie wir zu uns nehmen, alle seienden Dinge enthalten sind und dass alles aus den seienden Dingen wächst. Und in jener Nahrung sind Teile enthalten, die das Blut, die Sehnen, die Knochen und das Übrige hervorbringen; und diese sind Teile, die nur mit dem Verstand zu betrachten sind. Denn man darf nicht alles auf die Sinneswahrnehmung zu-rückführen [und sagen], dass Brot und Wasser dies hervorbringen, sondern in ihnen sind Teile enthalten, die nur mit dem Verstand zu betrachten sind.
Da also die in der Nahrung befindlichen Teile den hervorgebrachten Teilen gleich sind, hat er sie Homöomere genannt und als Ursprünge der seienden Dinge bezeichnet und er hat die Homöomere als Materie, den nous aber, der alles geordnet hat, als wirkende Ursache [angenommen]. [...]

[Quelle: M. Laura Gemelli Marciano (Hrsg.). Die Vorsokratiker. Griechisch-lateinisch-deutsch. Band III. Mannheim 2010, S. 41-43]

Das Problem ist klar: Wie können aus Brot und Wasser Blut, Knochen, Fleisch entstehen, da sie doch keinerleich Ähnlichkeit miteinander zu haben scheinen.
Anaxagoras' Antwort: Es muß Homöomere in diesen verschiedenen Stoffen geben, die wir nicht sehen, sondern nur mit dem Verstand erkennen, d.h. erschließen können?
Ist dies ein kluger Gedanke?
Re: Ein Gedanke des Anaxagoras
ανδρέας schrieb am 12.02.2010 um 21:33 Uhr (Zitieren)

Klingt nach Leibniz`s Monaden ...
Re: Ein Gedanke des Anaxagoras
Γραικίσκος schrieb am 13.02.2010 um 11:53 Uhr (Zitieren)
Das, was dem Brot und den daraus gebildeten Knochen gemeinsam und zu klein ist, um gesehen werden zu können, sind das nicht Atome, ggfs. Moleküle?
Die Monaden des Leibniz haben ja ein Bewußtsein (perceptio); dieses bleibt hier aber als νοῦς den Homöomeren ganz äußerlich als dasjenige, was diese Ordnung eingerichtet hat.
Re: Ein Gedanke des Anaxagoras
ανδρέας schrieb am 13.02.2010 um 13:31 Uhr (Zitieren)

Stimmt, Anaxagoras ordnet den Geist den Teilchen nicht zu. Er braucht einen, der es bewegt (der unbewegte Beweger?) und ordnet.
Aber die Frage nach einem Geist ist bis heute unbeantwortet. Der Mensch braucht wohl immer jemanden/etwas, der/das zielgerichtet wirkt.
In der Evolutionsbiologie ist dies nicht erforderlich.
Was nicht passt oder geeignet ist, wird aussortiert.
Das beginnt schon bei der zufälligen Bildung der ersten Aminosäuren. Kein Wunder, dass sich viele mit dieser unpersönlichen Interpretation nicht anfreunden möchten.
 
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