α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der schwierige Start des Demosthenes (412 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 31.10.2022 um 11:57 Uhr (Zitieren)
Plutarch, Parallelbiographien, Demosthenes 4; 11:
4. [....] Schon mit sieben Jahren wurde Demosthenes durch den Tod seines Vaters Erbe eines stattlichen Vermögens – die Schätzung lautete insgesamt auf wenig unter fünfzehn Talenten -, erlitt aber schweren Schaden durch seine Vormünder, die es teils unterschlugen, teils so fahrlässig verwalteten, daß sie sogar seine Lehrer um den ausbedungenen Lohn prellten.

Die Folge hiervon war es anscheinend, daß er nicht die einem freigeborenen Knaben zukommende höhere Bildung erhielt; doch war auch seine körperliche Schwäche und Verzärtelung daran schuld, weil die Mutter ihm keine körperlichen Anstrengungen zumuten wollte und die Pädagogen ihn nicht dazu anhielten. Er war nämlich von Kind auf sehr mager und kränklich und soll daher seinen Schimpfnamen Batalos von den Knaben, die ihn seiner Körperlichkeit wegen verspotteten, bekommen haben. Batalos war, wie einige sagen, ein weichlicher Flöten-spieler, und Antiphanes (1) hat, um ihn zu verspotten, eine kleine Komödie darauf gemacht. Andere nennen Batalos einen Dichter ausgelassener und unanständiger Lieder. Auch scheint ein Körperglied, das man in guter Gesellschaft nicht mit Namen nennt, bei den Attikern damals Batalos geheißen zu haben. (2) [...]

11. Gegen seine körperlichen Behinderungen brachte er die folgenden Mittel in Anwendung, wie Demetrios von Phaleron (3) berichtet, der das aus dem Munde des Demosthenes selbst, als er schon alt war, gehört haben will: Die Undeutlichkeit und das Anstoßen mit der Zunge habe er weggebracht und eine klare Aussprache erzielt, indem er Steine in den Mund nahm und gleichzeitig lange Dichterstellen vortrug, und die Stimme habe er geübt, indem er bei raschem Lauf und beim Bergansteigen sprach und Reden oder Verse mit aufs äußerste angespanntem Atem vortrug; er habe auch zu Hause einen gro-ßen Spiegel gehabt und vor diesen hintretend seine Redeübungen gehalten.

Es wird auch erzählt, als ein Mensch zu ihm kam, ihn um seinen Beistand vor Gericht bat und lang und breit erzählte, er sei von jemand geprügelt worden, habe Demosthenes gesagt: „Aber von all dem, was du da redest, ist dir ja gar nichts passiert!“ Da habe der Mann seine Stimme erhoben und geschrien: „Mir soll nichts passiert sein, Demosthenes?“ „Ja, wahrhaftig“, habe jetzt Demosthenes erwidert, „jetzt höre ich die Stimme eines Mannes, dem Unrecht angetan worden ist!“ So entscheidend wichtig für die Erzielung des Glaubens an das Gesagte war nach seiner Überzeugung der Ton und Vortrag des Redners.
[...]

(Plutarch: Große Griechen und Römer. 6 Bde. Herausgegeben von Konrat Ziegler. München 1979; Bd. 4, S. 222; 229)

(1) Zeitgenosse des Demosthenes, Komödiendichter
(2) βάταλος: Strichjunge, männliche Hure
(3) attischer Politiker (ca. 360-280 v.u.Z.)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Reiterstatue

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.