Kleine dichterische Anmerkung zu einem Poetenwettbewerb (hier: 1. Gesang):
12.Wohin doch wol die vollen Rosen schwanden,
Die prangend dort mir ihren Kelch gezeigt,
Die Lilien, die dort so glänzend standen,
Die Veilchen auch, vom Thau so hell und feucht?
Ob Nymphen sie in bunte Kränze wanden ?
Ob welkend schon ihr Haupt sich hingeneigt?
Jetzt seh' ich sie nur noch auf jenen Wangen,
Auf jener Stirn, in jenen Augen prangen.
…
28.Ianthe war's, die durch die glatten Pfade
Des Meeres zog im stillen Mondenschein.
Oft pflegte hier am mitternächt'gen Bade
Mit ihrer Schar die Fee sich zu erfreun:
Denn schattig wob um's friedliche Gestade
Sich hier im Kreis ein blüthenreicher Hain,
Aus dessen Schooß, von Rosen eingeschlossen,
In diese Bucht viel klare Quellen flossen.
zum Verfasser:
Als das schönste unter allen ward von den Preisrichtern schnell und einstimmig » die bezauberte Rose« erkannt, und als Verfasser fanden wir bei der Eröffnung der Devise den uns noch wenig bekannten Namen Ernst Schulze in Göttingen.
Leipzig, den 15. Mai 1818.
Brockhaus.
http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=12&xid=2545&kapitel=5&cHash=e38004d81a2