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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der gute Nero? #1 (277 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 12.03.2023 um 14:54 Uhr (Zitieren)
Bei den 'großen' Historikern Tacitus, Sueton und Cassius Dio, die freilich aus größerem zeitlichen Abstand schrieben, kommt Nero ja denkbar schlecht weg. Ich habe einige Quellen, die ihm zudem zeitlich näher stehen, gesammelt, in denen Nero besser wegkommt bzw. zumindest neutral vorgestellt wird.
1. T. Calpurnius Siculus: Eklogen (zw. 60 und 65 u.Z.)

[...]
Der ich die Berge und Wälder beschütze, den Äther gezeugt hat,
Faunus, ich künde den Völkern die Zukunft; in heiligen Baumstamm
will ich, das Schicksal enthüllend, beglückende Sprüche euch ritzen.
Ihr besonders, Bewohner der Wälder, ihr meine Leute,
freuet euch! Alles Vieh darf ohne die Sorge des Wächters
äsend sich ringsum zerstreuen; und nicht mehr soll ängstlich der Hirte
nachts mit hölzernem Gatter die Hürden verschließen; kein Räuber
wird es mehr wagen, nach Schafen in ihren Ställen zu lauern,
nicht wird heimlich die Halfter er lösen und Rinder entführen.
Goldene Zeit mit gefahrlosem Frieden wird wiedergeboren
[aurea secura cum pace renascitur aetas].
Huldreich kehrt endlich zur Erde zurück, ohne Zeichen von Trauer,
Themis (1), die Göttin; es folgen glückliche Zeiten dem Jüngling,
der durch die julischen Ahnen der Mutter (2) den Sieg hat errungen.
Während der Gott hier die Völker regiert, läßt die arge Bellona (3)
rückwärts die Hände sich binden; beraubt ihrer einstigen Waffen,
richtet sie gegen ihr eigenes Fleisch ihre wütenden Bisse;
Bürgerkrieg, den auf dem ganzen Erdkreis sie eben noch säte,
wird mit sich selber sie führen; kein zweites Philippi (4) wird Rom mehr
Tränen bereiten und auch kein Triumph, den es feiert in Ketten.
Jeglicher Krieg wird dann in den Kerker des Tartarus stürzen,
wird in Finsternis hüllen sein Haupt und das Tageslicht scheuen.
Strahlend erscheint dann die Göttin des Friedens, nicht strahlt nur ihr Antlitz,
so wie öfters zuvor, als sie, frei von Kriegserklärung,
Zwietracht mit heimlichem Schwert unter Bürgern verbreitete, während
Draußen die Feinde besiegt, aber drinnen die Waffen noch tobten.
Jegliche Laster geheuchelten Friedens hat die Verzeihung [clementia]
fernhin verbannt und das sinnlose Wüten der Schwerter bezwungen.
Nicht Senatoren in Ketten, zum Leichenbegräbnis erschienen,
werden die Hände der Henker ermüden, nicht Kerker mehr füllen,
während die Kurie traurig den Rest des Senates muß zählen.
Völlige Ruhe wird kommen; sie kennt kein drohendes Schwert mehr,
sie wird Saturnus‘ (5) erneuerte Herrschaft nach Latium bringen,
Numas (6) erneuertes Reich, der als erster die mordfrohen Heere,
die noch erglühten für kriegrisches Leben aus Romulus‘ Zeiten,
Taten des Friedens gelehrt und den Waffen zu schweigen, Trompeten
nicht mehr im Krieg, nur bei heiligen Opfern zu tönen geboten.
Nicht mehr den Schein und den Schatten des Amtes erhandelt der Kon-sul,
nicht mehr empfängt er leere Bündel der Ruten noch schweigend
machtloses Amt im Gericht; die Gesetze kehren dann wieder,
wieder gilt Recht, und ein besserer Gott gibt dem Forum Gesittung,
alte Gestalt dann zurück und behebt den früheren Schaden.
[sed legibus omne reductis
ius aderit moremque fori vultumque priorum
reddet et afflictum melior deus auferet aevum.]
Alle Völker sollen sich freuen, die unten im Süden
wohnen und oben im Norden, gen Osten und Westen sich dehnen
oder die unter der Mitte des Himmels vor Hitze erglühen.
[...]


[1. Ekloge 33-76]

(1) Themis, die griechische Göttin der Gerechtigkeit, war durch den Verfall am Ende des Goldenen Zeitalters von der Erde vertrieben worden.
(2) Nero, Agrippina
(3) Göttin des Krieges
(4) Ort der Entscheidungsschlacht zwischen Brutus und Cassius einerseits, Agrippa und Octavian andererseits (42 v.u.Z.)
(5) Kronos, der Gott des Goldenen Zeitalters
(6) Numa Pompilius, der sagenhafte zweite König Roms nach Romulus
 
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