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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kleinere Quellen zu Nero #3 (260 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 14.03.2023 um 13:53 Uhr (Zitieren)
4. Orosius: Weltgeschichte

Im 808. Jahr seit Gründung der Stadt (54 u.Z.) erlangte Nero Caesar als fünfter von Augustus den Prinzipat und behielt ihn nicht ganz 14 Jahre. In allen Lastern und Verbrechen folgte er seinem Onkel Gaius Caligula nach, ja übertraf ihn. Schamlosigkeit, Wollust, Prunkliebe, Habsucht, Grausamkeit brachte er bei jedem Verbrechen zur Geltung. So durchstreifte er, aus Schamlosigkeit erregt, fast alle Theater Italiens und Griechenlands. Da er sich sogar des Kostümwechsels nicht schämte, kam er sich oft Herolden, Kitharaspielern, tragischen Schauspielern und Wagenlenkern überlegen vor.

Er wurde ferner von so großer Wollust umhergetrieben, daß er sich nicht einmal der Mutter oder der Schwester oder irgendeiner blutsverwandten Frau aus Scham enthalten haben soll, er einen Mann zur Gattin nahm, er selbst von einem Mann wie eine Gattin empfangen wurde.

In der Prunkliebe aber wurde er so zügellos, daß er mit goldenen Netzen fischte, die mit purpurnen Seilen herausgezogen wurden, und sich mit kalten und warmen Salben badete. Er soll niemals mit weniger als tausend Staatswagen gereist sein.

Schließlich steckte er die Stadt Rom in Brand – ein Schauspiel seiner Willkür. Sechs Tage und sechs Nächte lang versetzte die brennende Stadt den königlichen Betrachter in Schauder.

Im Viereck aus Stein erbaute Speicher und jene großen Häuserblocks der Alten, denen die sich ausbreitende Flamme nichts anhaben konnte, wurden mit großen, einst für auswärtige Kriege vorbereiteten Maschinen wankend gemacht und in Brand gesetzt. Das unglückselige Volk aber wurde gezwungen, bei Denkmälern und in Grabmälern Zuflucht zu suchen.

Dies schaute er selbst von jenem sehr hohen Turm des Mäcenas aus an, freute sich, wie er sagte, an der Schönheit der Flamme und deklamierte im Gewand eines tragischen Schauspielers die Ilias.

Seine Habsucht aber fiel in so abstoßender Weise in die Augen, daß er nach diesem Brand der Stadt, die aus einer Ziegelstadt in eine Marmorstadt verwandelt zu haben Augustus sich gerühmt hatte, niemandem erlaubte, zu den Resten seiner Habe zu gehen. Alles, was von der Flamme auf irgendeine Weise übriggeblieben war, schleppte er selbst weg.
10000000 Sesterzen sollten auf sein Geheiß für seinen jährlichen Aufwand vom Senat aufgebracht werden. Sehr viele Senatoren beraubte er ohne jeden Grund ihrer Güter. Allen Kaufleuten nahm er an einem einzigen Tag, teils unter Foltern, fast den gesamten Besitz ab.

In der Raserei seiner Grausamkeit wurde er derart unmenschlich, daß er den größten Teil des Senates umbringen ließ und er den Ritterstand fast auslöschte. Er enthielt sich aber nicht einmal der Verwandtenmorde, denn unbedenklich streckte er die Mutter, den Bruder, die Schwester, die Ehefrau sowie alle übrigen Blutsverwandten und Verwandten nieder.

Die Masse der Verbrechen vermehrte seine verwegene Ruchlosigkeit gegenüber Gott. Denn als erster setzte er in Rom den Christen mit Martern und Hinrichtungen zu und befahl, sie in allen Provinzen mit gleicher Verfolgung zu peinigen. Beim Versuch, selbst den Namen (sc. der Christen) auszurotten, ließ er die seligsten Apostel Christi Petrus am Kreuz und Paulus durch das Schwert sterben.

Bald darauf nahmen haufenweise und überall entstandene Unfälle die unglückliche Bürgerschaft in den Würgegriff. Denn im folgenden Herbst befiel die gesamte Stadt eine so große Seuche, daß 30000 Leichenbegräbnisse auf die Totenlisten der Leichengöttin (= Libitina) kamen. Eine Niederlage in Britannien folgte auf dem Fuß, durch die zwei herausragende Städte unter großem Schaden und Morden der Bürger und Bundesgenossen zerstört wurden.

Außerdem wurden im Osten nach Verlust der großen Provinzen Armeniens römische Legionen unter das parthische Joch geschickt und Syrien gerade noch gehalten. In Asien stürzten drei Städte, Laodikeia, Hierapolis und Kolossai[,] durch Erdbeben ein.

Nero aber sank, nachdem er erfuhr, daß Galba in Spanien vom Heer zum Kaiser gewählt worden war, aller Mut und alle Hoffnung. Als er unglaubliche Übeltaten, den Staat zu verwirren, ja zum Einsturz zu bringen, beabsichtigte, wurde er vom Senat zum Staatsfeind erklärt. Auf schändlichste Weise fliehend, tötete er sich selbst beim vierten Meilenstein vor der Stadt. Mit ihm war die gesamte Familie der Caesaren hingerafft.

[VII 7]

 
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