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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kaiser Claudius wird verheiratet (274 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.03.2023 um 00:17 Uhr (Zitieren)
Tacitus, Annalen XII 1-3:
Durch die Hinrichtung Messalinas (1) wurde das Haus des Princeps schwer erschüttert, da es unter den Freigelassenen zu einem Wettstreit [certamen] kam, wer eine Gattin für Claudius auswählen solle, der ein eheloses Leben nicht gewöhnt und von den Weisungen seiner Gemahlinnen abhängig war [caelibis vitae intoleranti et coniugum imperiis obnoxio]. In nicht geringerem Ehrgeiz waren die Frauen entbrannt: jeder stellte ihren Adel, ihre Schönheit, ihren Reichtum zum Vergleich und wies darauf hin, daß dies alles würdig sei ei-ner so hohen Eheverbindung. Doch am meisten schwankte man zwischen Lollia Paulina, des Konsulars M. Lollius Enkelin, und Iulia Agrippina, des Germanicus Tochter: dieser stand Pallas, jener Callistus fördernd zur Seite; hingegen wurde Aelia Paetina aus der Familie der Tuberones von Narcissus in den Vordergrund geschoben. Claudius selbst, der einen bald, bald der anderen zugeneigt, je nachdem, welchen Ratgeber er gerade gehört hatte, berief die Uneinigen zu einer Beratung und hieß sie ihre Ansicht vortragen und die Gründe beibringen.

Narcissus sprach von der altvertrauten Ehe (2), der gemeinsamen Tochter – denn Antonia war Paetinas Tochter – und dem Umstand, daß keine Änderung in seinem Haus eintrete, wenn die gewohnte Gemahlin zurückkehre; sie werde auch keineswegs mit stiefmütterlichen Haßgefühlen auf Britannicus und Octavia (3) sehen, weil sie als Verwandte ihren eigenen Kindern am nächsten stünden.

Callistus meinte, verloren sei ihre Eignung durch die lange Zeit der Trennung und sie würde, wenn sie wieder Aufnahme fände, eben deswegen hochmütig werden; weit richtiger sei es, wenn Lollia in sein Haus geführt würde, da sie keine Kinder geboren habe, frei von Eifersucht sei und an den Stiefkindern Mutterstelle vertreten würde.

Doch Pallas lobte besonders dies an Agrippina, daß sie einen Enkel des Germanicus (4) mit in die Ehe bringe: wahrhaft würdig des kaiserlichen Hauses sei es, den edlen Sproß unter die Nachkommen der julischen und claudischen Familie aufzunehmen; auch dürfe eine Frau von erwiesener Fruchtbarkeit und voller Jugendkraft (5) den erlauchten Glanz der Caesaren nicht in ein anderes Haus einbringen.

Das Übergewicht gewannen diese Gründe, unterstützt durch Agrippinas Reize: indem sie bei ihm unter dem Vorwand der Verwandtschaft ständig ein- und ausging, umgarnte sie den Onkel so, daß sie den anderen vorgezogen wurde und, noch nicht Gattin, doch den Einfluß einer Gattin schon ausübte. [...]

(Tacitus: Annalen. Hrsg. v. Erich Heller. Darmstadt 1982, S. 492-495)

(1) Herbst 48 u.Z.
(2) Aelia Patina war die zweite Frau des Claudius gewesen.
(3) Kinder aus der dritten Ehe des Claudius mit Messalina
(4) L. Domitius Ahenobarbus, der spätere Nero
(5) Agrippina war damals 33 Jahre alt.
 
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