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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Herodot über die Nitokris #2 (181 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 13.09.2023 um 13:35 Uhr (Zitieren)
Fortsetzung Herodot I 184-187:
186. Mit dem Material aus der Tiefe der Erde schuf sie sich diese Abwehr ringsum. Aber sie erreichte dadurch noch einen anderen Vorteil: Die Stadt bestand aus zwei Hälften, die durch den Fluß getrennt wurden; wer also zur Zeit der früheren Könige von einem Stadtteil zum andern hinüberwollte, mußte einen Kahn benutzen; und das war bestimmt lästig. Die Königin half auch diesem Übel ab.

Als sie das Becken für den See graben ließ, hinterließ sie dadurch auch noch folgendes denkwürdige Werk: Sie ließ lange Steine zurechthauen. Als diese Steine bereitlagen und der Platz ausgehoben war, ließ sie die Strömung des Flusses gänzlich in das Becken ableiten. Während sich dieses füllte, wurde das alte Flußbett ganz trocken. Nun legte sie zuerst die Flußufer in der Stadt und die Stufen, die von den Toren zum Fluß hinunterführten, mit gebrannten Ziegeln in der gleichen Weise aus wie die Mauer. Darauf ließ sie etwa in der Mitte der Stadt mit den ausgegrabenen Steinen eine Brücke bauen, wobei die Steine mit Eisen und Blei verbunden wurden. Tagsüber ließ sie viereckige Holzbalken darüber legen, auf denen die Babylonier herübergehen konnten. Nachts wurden dann die Balken wieder entfernt, damit die Einwohner sich nicht gegenseitig über sie bestahlen [ἵνα μὴ διαφοιτέοντες <τὰς νύκτας> κλέπτοιεν παρ‘ ἀλλήλων].

Als das Becken durch den Fluß ein voller See geworden war und man die Arbeit an der Brücke beendet hatte, ließ sie den Euphrat aus dem See in das alte Bett zurückleiten. So wurde der See zum stehenden Gewässer und erfüllte damit ganz den bestimmten Zweck, und die Bürger hatten so außerdem noch eine Brücke bekommen.

187. Dieselbe Königin ersann auch noch folgende List: Über dem belebtesten Stadttor ließ sie ihr Grabmal anlegen – sie ließ es genau hoch über dem Durchgang bauen -, und folgende Inschrift wurde darin eingemeißelt: „Wenn einer von Babylons Königen, die mir auf dem Throne folgen, in Geldnot ist, soll er das Grab öffnen und Geld nehmen, soviel er braucht. Nur aus Not, sonst aber aus keinem anderen Grunde darf er das Grabmal öffnen. Das wird widerraten.“

So blieb die Gruft unberührt, bis die Herrschaft an Dareios (4) kam. Ihm schien es aberwitzig, dieses Tor nicht zu benützen, und, wo das Geld daliege und geradezu einlade, es nicht zu nehmen. Er wollte nämlich den Durchgang nicht benutzen, weil dann die Tote beim Durchschreiten über seinem Kopf lag. Als er das Grab eröffnet hatte, fand er zwar kein Geld, wohl aber den Leichnam und eine Inschrift, die folgendes sagte: „Wenn du nicht so geldgierig wärest und schimpflichen Gewinn erstrebtest, würdest du keine Särge öffnen [εἰ μὴ ἄπληστός τε ἔας χρημάτων καὶ αἰσχροκερδής, οὐκ ἂν νεκρῶν θήκας ἀέῳγες].“ Das sind die Nachrichten über diese Königin.

[i[(Herodot: Historien. Herausgegeben von Josef Feix. 2 Bde. München ²1977; Band 1, S. 168-173)[/i]

(4) Dareios I. (522-486 v.u.Z.)
Re: Herodot über die Nitokris #2
Γραικύλος schrieb am 13.09.2023 um 14:31 Uhr (Zitieren)
Zur Schlußanekdote, wiederum auf Semiramis bezogen, vgl. Plutarch Moralia 173 A-B.
 
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