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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
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Sappho an Phaon #5 (205 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 13.10.2023 um 14:06 Uhr (Zitieren)
Fortsetzung Ovid, Heroides XV:
Nicht mehr regt sich bei mir meine einstige Gabe zu singen,
nun schweigt das Plektrum vor Schmerz, stumm ist die Lyra vor Schmerz.
Lesbierinnen am Meer, jung vermählt oder vor der Vermählung,
Lesbierinnen, bekannt durch mein äolisch Gedicht,
Lesbierinnen, die mich in Verruf gebracht als Geliebte [Lesbides, infamem quae me fecistis amatae],
kommt, meine Lieben, nicht mehr zu meiner Kithara her!
Alles nahm Phaon mir weg, was euch zuvor so entzückte,
ach, ich Arme! Beinah hätt ich „mein Phaon“ gesagt!
Macht, daß er wieder kommt, dann kehrt eure Dichterin wieder,
er gibt Kräfte dem Geist, aber er nimmt sie auch [ingenio vires ille dat, ille rapit].
Ob ich’s mit Bitten erreiche, die fühllose Brust wohl gerührt wird?
Bleibt sie wohl starr? Und mein Wort, wird es vom Zephyr verweht?
Brächte doch der, der die Worte verweht, mir mein Segelschiff wieder [qui mea verba ferunt, vellem tua vela referrent]!
Wärst du gescheit, wäre dies, Säumiger, besser getan.
Kehrst du zurück und machst für dein Schiff bereit schon die Gaben
an die Götter, warum säumst du, zerreißt du mein Herz?
Fahre nur! Venus, geboren im Meer, bürgt fürs Meer bei Verliebten.
Eile verleiht dir der Wind. Du aber fahre nun los!
Auf dem Heck des Schiffs sitzt Cupido persönlich und lenkt es,
hißt die Segel auch selbst, refft sie mit fühlsamer Hand.
Wenn es indessen dich freut, die pelasgische Sappho zu meiden, –
mir aus dem Weg zu gehen findest du kaum einen Grund –
dann soll ein grausamer Brief mir Armen wenigsten sagen,
daß ich mein Ende such in der leucadischen See.

(P. Ovidius Naso: Liebesbriefe/Heroides. Hrsg. v. Bruno W. Häuptli. Darmstadt 1995, S. 142-153)
 
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