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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Hermias spottet über die Philosophen #2 (217 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 14.10.2023 um 10:33 Uhr (Zitieren)
Fortsetzung Hermias der Philosoph (um 200 u.Z.), Verspottung der nichtchristlichen Philosophen (Ἑρμείου φιλοσόφου διασυρμὸς τῶν ἔξω φιλοσόφων):
3. Da es also für die Philosophen ein Ding der Unmöglichkeit ist, das Wesen der Seele des Menschen in Übereinstimmung ausfindig zu machen, so dürften sie schwerlich bezüglich der Götter und der Welt die Wahrheit beibringen. Denn sie besitzen die Kühnheit, um nicht zu sagen die Unverfrorenheit, daß sie, die nicht einmal imstande sind, ihre eigene Seele zu erforschen, Untersuchungen anstellen über die Natur der Götter selbst und sich, die ja betreffs ihres eigenen Leibes nichts wissen, um die Natur des Weltalls abmühen. So widersprechen sie sich arg schon hinsichtlich der Grundprinzipien der Natur. Da nimmt mich Anaxagoras beiseite und lehrt mich: „Das Grundprinzip aller Dinge ist der Verstand und dieser ist der Grund und Herr aller Dinge; er gibt Ordnung dem Ungeordneten, Bewegung dem Unbewegten, Scheidung dem Zusammengemengten und Schönheit dem Unschönen.“ Mithin ist mir Anaxagoras teuer und ich glaube seiner Lehre. Aber gegen ihn treten Melissus und Parmenides auf. Und zwar verkündet Parmenides sogar in poetischen Worten, daß das Wesen der Dinge Eins sei, ewig, unbegrenzt, unbeweglich und Einer Art. Und wiederum gehe ich in dieser Lehre, ich weiß nicht wie, ganz auf. Parmenides hat Anaxagoras aus meinem Herzen hinausgedrängt. Wollte ich aber glauben, ich besäße eine unerschütterliche Lehre, so ergreift Anaximenes das Wort und schreit dawider: „Ich aber sage dir, das All ist die Luft und wenn sich diese verdichtet und zusammenzieht, so wird sie zu Wasser, und dehnt sie sich aus, so wird sie zu Äther und Feuer; kehrt sie zu ihrer eigenen Natur zurück, so wird sie zur flüssigen Luft; verdichtet sie sich aber auch noch, so ändert sie ihre Natur.“ Und wiederum stimme ich diesem bei und habe den Anaximenes liebt.

4. Dagegen steht aber Empedokles gewaltig und zürnend und ruft laut vom Aetna herab: „Aller Dinge Anfang sind Haß und Liebe, diese, indem sie vereinigt, jener, indem er trennt, und ihr Widerstreit schafft alles; ich bestimme aber die Dinge als gleiche und ungleiche, als unbegrenzte und begrenzte, als ewige und werdende.“ Wohlan, Empedokles! ich folge dir und sei es bis zu den Kratern des Aetna. Aber auf der anderen Seite steht Protagoras und zieht mich zu sich mit der Behauptung: „Bestimmung und Beurteilung der Dinge ist der Mensch, das Sinnfällige ist, was nicht in die Sinne fällt, ist nicht unter den Gestalten des Seins.“ Ich fühle mich aber durch diesen Ausspruch des Protagoras sehr geschmeichelt, daß alles oder doch das meiste dem Menschen zufällt. Jedoch von einer anderen Seite zeigt mir Thales die Wahrheit durch einen Wink an, indem er das Wasser als Grundprinzip des Alls aufstellt. „Aus dem Feuchten besteht alles und in das Feuchte löst sich alles auf und die Erde schwimmt auf dem Wasser.“ Warum soll ich dem Thales nicht glauben, er ist ja der Älteste unter den Joniern? Aber sein Landsmann Anaximander sagt, die ewige Bewegung sei ein früheres Prinzip als die Feuchtigkeit und durch sie entstehe das Werden und Sterben. Und es muß dem Anaximander Vertrauen geschenkt werden.

 
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