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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Hermias spottet über die Philosophen #5 (206 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.10.2023 um 13:41 Uhr (Zitieren)
Fortsetzung Hermias der Philosoph (um 200 u.Z.), Verspottung der nichtchristlichen Philosophen (Ἑρμείου φιλοσόφου διασυρμὸς τῶν ἔξω φιλοσόφων):
9. Also mißt Pythagoras die Welt! Ich aber, berührt von einem göttlichen Hauche, lasse Haus und Vaterland, Weib und Kind im Stich und kümmere mich nicht um diese; ich steige selbst in den Äther empor, mit dem von Pythagoras mir abgetretenen Maßstab das Feuer zu messen. Denn es ist nicht mehr genug, daß Zeus mißt; aber wenn nicht auch ich, jenes hohe Wesen, jener gewaltige Leib, jener erhabene Geist, in den Himmel hinaufstiege und den Äther durchmäße, das Reich Jupiters würde untergehen. Nachdem ich aber meine Messungen beendet habe und Jupiter weiß, wie viele Winkel das Feuer hat, steige ich wieder vom Himmel herab, verspeise eiligst Oliven, Feigen und Kohl und mache mich dann ins Wasser und messe das nasse Element nach Elle, Zoll und Halbzoll und berechne seine Tiefe, damit ich auch dem Poseidon über die Größe des von ihm beherrschten Meeres belehre. Die ganze Erde durchstöbere ich an einem Tage und nehme mir vor von ihrer Zahl und Maß und alle Verhältnisse; denn ich bin überzeugt, daß ich nicht ein Viertel der ganzen Welt übergangen habe, da ich ein so herrliches und großes Wesen bin. Ich kenne die Anzahl der Sterne, Fische und wilden Tiere und leicht kann ich, indem ich die Welt auf die Waagschale lege, ihr Gewicht erfahren. In dieser Hinsicht strebt mein Geist wirklich nach der Herrschaft über das Universum.

10. Da neigt sich aber Epikur zu mir und sagt: „Du hast zwar, mein Lieber, eine Welt ausgemessen; es gibt aber deren viele und unermeßliche.“ Ich sehe mich daher wiederum gezwungen, viele Himmel, andere Äther, und zwar viele, auszumessen. Nun wohlan! Zögere nicht länger! Versieh dich mit Proviant für einige Tage und verreise nach den Welten Epikurs! Leicht gleite ich über die Grenzen der Welt, Thetis und Ozeanus, hinüber. Ich betrete eine neue Welt, gleichsam eine andere Stadt und vermesse alles in wenigen Tagen; und von hier gehe ich weiter in eine dritte Welt, in eine vierte und fünfte, in eine zehnte, hundertste und tausendste – und wie weit dann noch? Denn bereits umfängt mich allerorts die Finsternis der Unwissenheit, dunkle Täuschung, unbegrenzter Irrtum, endlose Einbildung und unfaßliche Torheit. Es müßte denn sein, daß ich noch in Angriff nähme, selbst die Atome zu zählen, aus denen so viele Welten entstanden sind, damit ich nichts unerforscht lasse, zumal da dieses so notwendige und nützliche Dinge sind, von denen das Heil der Familie und des Staates abhängt.
Dies alles bin ich durchgegangen, um die Widersprüche darzulegen, die in ihren (der Philosophen) Lehren herrschen, und wie sich ihre Erforschung der Dinge ins End- und Raumlose verliert und daß ihr Resultat ohne Begründung und ohne Nutzen ist, da es sich auf keine feste Tatsachen und keinen klaren Grund stützt.

(Bibliothek der Kirchenväter: Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten. 2. Band, München 1913. Hermias, S. 5-12)
 
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