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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sklaven und Esel (176 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 12.12.2023 um 16:17 Uhr (Zitieren)
DER GOLDENE ESEL IM KELLER

Ein Arbeitshaus für Tiere und Sklaven in Pompeji

Es ist nicht die erste Bäckerei, die in der antiken Stadt Pompeji ausgegraben wurde, aber wie keine andere gibt sie Einblick in den Arbeitsalltag von Sklaven, die hier geschunden wurden. In Regio IX, Insula 10, des Archäologischen Parks wurde im Rahmen eines größeren Projekts zur Sicherung und Erhaltung der Hänge ein Haus freigelegt, das am Tag des Vesuvausbruchs gerade renoviert wurde und wie viele andere in zwei Einheiten unterteilt war: ein Wohnbereich, der mit raffinierten Fresken im zeitgenössischen vierten Stil verziert war, und eine Produktionsstätte, in der Getreide gemahlen und Brot hergestellt wurde; schon in den vergangenen Monaten wurden in einem der Bäckereiräume drei Opfer gefunden, die hier vermutlich gewohnt haben.

In dem nun freigelegten zentralen Bereich waren Sklaven und Esel eingesperrt, die stundenlang mit verbundenen Augen im Kreis laufen mussten. Der beengte Raum hatte keine Türen und keine Verbindung nach draußen, die kleinen Fenster waren mit Eisengittern bewehrt, der einzige Ausgang führte ins Atrium, nicht einmal der Stall hatte einen Straßenzugang. Um die Mühlsteine herum sind halbkreisförmige Vertiefungen in den vulkanischen Basaltplatten zu erkennen, bei denen es sich angesichts der hohen Festigkeit des Materials um Einkerbungen handeln dürfte, die angefertigt wurden, damit die Zugtiere auf dem Pflaster nicht ausrutschen und eine „kreisförmige Kurve“ („curva canalis“) entsteht, wie sie der Autor Apuleius (um 125 bis nach 170) in den „Metamorphosen“ beschreibt.

Der parodistische Roman, der etwa neunzig Jahre nach dem Untergang von Pompeji verfasst und durch Augustinus als „asinus aureus“ (Der goldene Esel) bekannt gemacht wurde, ist dazu die prominenteste literarische Quelle: „Viele Pferde und Esel in beständigem Kreislauf trieben da Mühlen von allerlei Größe, nicht allein bei Tage, sondern auch die Nacht durch bei Lichte“, schildert der junge Lucius, der durch ein Missgeschick in einen Esel verwandelt und an einen Müller verkauft wurde, die „Stampfmühle“.

Die Gefängnisbäckerei bildet auch einen Zugang zu der Ausstellung, die der Archäologische Park gerade vorbereitet. Sie soll von den „einfachen Menschen erzählen, die im Schatten der großen Ereignisse der Geschichte standen, deren Leben in Pompeji jedoch auf einzigartige Weise rekonstruiert werden kann.“

(FAZ vom 12.12.2023)
 
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