Latein Wörterbuch - Forum
Nur drei Worte^^ — 1282 Aufrufe
Septem am 17.9.09 um 17:06 Uhr (Zitieren) I
In sinnlosen Songtexten lief mir
„Crux voluptatis bestia“
übern Weg! Mit Sachen ohne Prädikat bin ich allerdings immer aufgeschmissen! ;) Kann mir wer sagen wie man das korrekt übersetzen könnte?
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 17.9.09 um 17:12 Uhr (Zitieren) I
Kreuz
der Begierde
Tier

Ergibt das für Dich einen Sinn? Für mich auch nicht.
Re: Nur drei Worte^^
Septem am 17.9.09 um 23:37 Uhr (Zitieren) I
ah, beruhigend! dann kann ich wieder davon ausgehen dass die songwriter keine ahnung haben anstatt ich! ;) danke für die bestätigung^^
Re: Nur drei Worte^^
Bibulus am 17.9.09 um 23:45 Uhr (Zitieren) I
na ja,
der Text stammt von einer so genannten Dark-Metal-Band aus Österreich (laut google)

Im Gegensatz zu manch anderen Texten sind die lateinischen Phrasen teilweise zumindest grammatikalisch richtig
Re: Nur drei Worte^^
Fochel am 25.9.09 um 16:10 Uhr (Zitieren) I
@Bibulus das ist keine „Dark-Metal-Band“ sondern eine Blackmetal Band namens Belphegor. Die Übersetzungen müssen denke ich nicht wörtlich genommen bzw. ganze Sätze ergeben. Je nach dem welche Intention hinter dem Gedanken steckt sollte man es nicht sofort als „keine ahnung“ abstempeln ;).
Re: Nur drei Worte^^
Bibulus am 25.9.09 um 16:26 Uhr (Zitieren)
@Fochel,
ich schrieb ja, deren lateinische Texte sind zumindest grammatikalisch richtig.

aha!
„Black Metal“ und nicht „Dark Metal“...

na ja, ich bin irgendwie mit meinen musikalischen Kenntnissen bei Woodstock stehengeblieben...
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 0:14 Uhr (Zitieren) I
Forchel, dark, black? Bist du ein Lateiner? Na eben! Bibulus sehe weiterhin das Gesamte - verfange dich nicht in unwichtigen Kleinheiten

„Felicitas eximia sapiens filius“ (4Worte - ich weiß!)
Re: Nur drei Worte^^
Stephaistos am 26.9.09 um 0:36 Uhr (Zitieren) I
Es ist ein außerordentliches Glück, einen weisen(oder: vernunftbegabten) Sohn zu haben.

Oder wie’s bei Gottwein steht:
Μακάριόν ἐστιν υἱὸν εὔτακτον τρέφειν. – Ein Glück ist’s, einen Sohn, der brav ist, großzuziehn.– Felicitas eximia sapiens filius. (Men.Mon.342)
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 12:42 Uhr (Zitieren)
„vernunftbegabt(en)“ - ich kam noch nie auf die Idee Vernunft und Begabung in einem Wort zusammenzufassen. Habe mich aber sofort in dieses wunderbare Vokabel verliebt!
Danke!

PS.: Dieses Wort sagt genau das aus, was ich bei vielen Menschen so sehr schätze und liebe.

Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 12:48 Uhr (Zitieren) II
Aristoteles definiert den Menschen als „das vernunftbegabte (λόγον ἒχον) Lebewesen“. Daher ist dieser Ausdruck geläufig. Wörtlich: das Vernunft habende --> das mit Vernunft begabte ...
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 13:12 Uhr (Zitieren) I
Geschätzter Graeculus,
du machst mir Spaß! Jetzt, nachdem ich deine Erklärung gelesen habe, kann ich mich passiv daran erinnern.
Nichtsdestotrotz: Es ist ein wunderbares, aussagestarkes Wort!

Hab' bitte Nachsicht mit mir!. Ich bin ein an Jahren alter Anfänger.
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 13:20 Uhr (Zitieren) I
Ave Graeculus,
ich habe leider noch etwas übersehen.
Du meintest: Aristoteles definiert den Menschen als „das vernunftbegabte (λόγον ἒχον) Lebewesen“.
Wenn ich sagte, dass ich das an vielen Menschen so sehr schätze, was ist dann mit den Menschen, die ich nicht schätze?

Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 13:37 Uhr (Zitieren) I
Solange sie Dir widersprechen können, sind sie dennoch vernunftbegabt, denn sie haben die Fähigkeit zur (Wider-)Rede (λόγος). Das macht sie vielleicht unangenehm, aber nicht vernunftlos.

Aristoteles unterscheidet sogar solche, die eine Fähigkeit potentiell (von der δύναμις, potentia) her haben (also etwa Föten), und solche, die sie tatsächlich (von der ἐνέργεια, actus) her haben.
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 13:38 Uhr (Zitieren) I
Das „her“ muß jeweils in die Klammer.
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 13:49 Uhr (Zitieren) I
Geschätzter Graeculus,
deine prompte Antwort ehrt mich! Du sprichst von Menschen, die Wider-Rede halten. Gott lob!, dass es sie gibt!
Du schreibst mit dem Munde von Aristoteles von genetisch „Bevorteilten (Gesegneten)“ und solchen, die sich das selbst erarbeiten mussten. Sagt Aristoteles auch etwas über die Qualitäten dieser unterschiedlichen Voraussetzungen? Kannst du mir etwas darüber schreiben? Hast du deine eigene Auffassung dazu?
Ich würde mich sehr darüber freuen!
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 13:57 Uhr (Zitieren) I
Nein, Aristoteles macht keine Aussagen zur Genetik, er unterscheidet lediglich Fähigkeiten, die wir potentiell haben, von solchen, die wir aktual haben. Z.B. kann ich potentiell Klavier spielen, aber aktual nicht. Piotentiell heißt dann: Ich könnte es durch Üben lernen.
Wovon es abhängt, ob ich die Potentialität in die Aktualität überführe - Arbeit oder automatische Entwicklung -, ist eine andere Frage. Aristoteles hat ja eine ausführliche Tugendlehre in seinen drei Ethiken (Nikomachische Ethik, Eudemische Ethik, Magna Moralia) entwickelt, worin etwas zu Deiner Frage steht. Tugenden wie Vernunft müssen sicherlich erarbeitet werden.
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 14:05 Uhr (Zitieren) I
Zu sagen, daß potentielle Fähigkeiten eine Sache der Genetik sind, ist eine moderne Deutung, die wohl in vielen Fällen richtig ist. Aber der Stein hat auch die δύναμις, mir auf den Fuß zu fallen.
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 14:19 Uhr (Zitieren) I
Potentialität, denke ich, könnte man vielleicht mit der heutigen „Genetik“ (zumindest in diesem Fall) gleichsetzen!?

Danke für deine Literaturhinweise. Ich werde erst mal reinschauen und dich dann, wenn es dir auch recht ist, damit erneut konfrontieren.
Jedenfalls danke ich dir für dein Ohr und Interesse!

„Tugenden wie Vernunft müssen sicherlich erarbeitet werden.“
Oder aber von kleinauf erlebt werden können/müssen?
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 14:24 Uhr (Zitieren) I
Du warst schneller als ich!

„daß potentielle Fähigkeiten eine Sache der Genetik sind, ist eine moderne Deutung“

Schön, dass es solche Köpfe, wie dich, gibt.
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 14:37 Uhr (Zitieren) I
An Kornelia:
Wenn Du mit mir (mit uns) über die Schriften des Aristoteles diskutieren möchtest, bist Du in
www.albertmartin.de/altgriechisch
herzlich willkommen!
Dort tun wir Deratiges regelmäßig.
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 14:39 Uhr (Zitieren) I
Dort trete ich als Γραικίσκος auf. Aber Du findest da auch sonst etliche Bekannte von diesem Forum hier wieder.
Griechischkenntnisse sind schön, aber keine Bedingung dort.
Re: Nur drei Worte^^
kornelia am 26.9.09 um 14:49 Uhr (Zitieren) I
Lieber Γραικίσκος!
Danke, für deinen Tipp!
Ich kann leider wirklich kein Griechisch! (eh' schon wissen), aber nichtsdestotrotz (auch so ein Wort, das ich liebe!) werde ich dort vorbeischauen.

Danke, dass du dir Zeit genommen hast!
Re: Nur drei Worte^^
Graeculus am 26.9.09 um 14:59 Uhr (Zitieren) I
Bitte. Auf Wiederlesen!
Potentialität - Genetik (Re: Nur drei Worte^^)
kornelia am 28.9.09 um 11:48 Uhr (Zitieren) I
Ave!
Eigentlich wollte ich diesem kleinen Diskurs - schon aus ästhetischen Gründen - an dieser Stelle nichts mehr hinzufügen. Habe mich aber jetzt doch anders entschieden.
(Liebe Lateiner - verzeiht mir!)

Nachdem ich übers Wochenende damit begonnen habe, mich mit Aristoteles' Ethiklehren auseinanderzusetzen, ist mir gleich ein schwerer Denkfehler meinerseits aufgefallen. Ich war versucht, Aussagen der Antike mit modernen Begriffen zu erfassen. (Schwerer Fehler!)

Wenn ich jetzt noch mal auf den Satz, mit dem es anfing, zurückkommen darf: „Felicitas eximia sapiens filius“
und mir dazu Stephaistos' Übersetzung nochmal ansehe:
„ Es ist ein außerordentliches Glück, einen weisen(oder: vernunftbegabten) Sohn zu haben.“

So komme ich jetzt auf den Schluss, dass ich „sapiens“ hier nicht mit „vernunftbegabt“ übersetzen darf. Gehe ich nämlich davon aus, dass jeder Mensch vernunftbegabt (das Potential in sich tragend) ist, so würde es ja nichts anderes bedeuten, als dass man sich glücklich schätzen könne, Nachkommen zu haben!? (Was natürlich stimmt - aber mir in diesem Zusammenhang ein wenig zu profan erscheint) Also bleibt es bei „weise“ (im Sinne von „das Potential aktiv (produktiv) ausnutzend“

Und so hat das anfänglich für mich so reizvolle Wort „vernunftbegabt“ doch ein wenig an Zauber verloren. Darür durfte ich aber erkennen, dass es sich dabei um eines der für die Menschheit wohl wichtigsten Worte handelt: Es ist nämlich das, was uns vom Affen unterscheidet!
(Es ist mir jetzt peinlich, so lange dafür gebraucht zu haben)

Danke für eure wunderbaren Anregungen!
Kornelia
 
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