Multi enim Romani Christianos odio humani generis adductos incendium fecisse suspicabantur.
Viele Römer verdächtigten nämlich die Christen das Feuer gelegt zu haben, weil sie durch ihren Hass auf das menschliche Geschlecht verführt wurden.
Meine Übersetzung erscheint mir am Satzende seltsam. Aber das ‚ odio humani generis adductos‘ weiß ich nicht recht zu deuten.
hmm...das wäre der Fall, wenn sie ih richtigem und angemessenem Deutsch verfasst wäre - was das „menschliche Geschlecht“ sein sollte, ist mir unbekannt, ich kenne dagegen den Ausdruck „Menschengeschlecht“, der allerdings auch ein wenig verstaubt ist - eine einfache und verständliche Version wäre
->„ aus Menschenhass“,
wobei das adductos - wie meistens - im Dt. überflüssig ist
Möge folglich eine noch dickere Staubschicht als jene, die über dem Wort „Menschengeschlecht“ liegt, die sprachlichen Entgleisungen Kants, der sich im Streit der Facultäten dem Sinn der Frage „Ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sey“widmete, Goethes, welcher in Dichtung und Wahrheit II,8 schrieb: „Es ist keine Frage, daß bei der wunderlichen Idiosynkrasie der menschlichen Natur von der einen und bei der unendlichen Verschiedenheit der Lebensart und Genüsse von der anderen Seite es noch ein Wunder ist, daß das menschliche Geschlecht sich nicht schon lange aufgerieben hat“ sowie Nietzsches, der sich in der Fröhlichen Wissenschaft doch glatt zu „Und immer wieder wird von Zeit zu Zeit das menschliche Geschlecht decretiren: „es giebt Etwas, über das absolut nicht mehr gelacht werden darf!“ verstieg, auf immer begraben.
Dürfen wir jetzt daraus schlußfolgern, daß arbiter, der den Ausdruck „das menschliche Geschlecht“ nicht kennt, weder Kant noch Goethe noch Nietzsche kennt?
Nein, das ginge zu weit. Aber gut gelesen hat er sie nicht.
Ich finde diesen Satz ganz oben sehr seltsam, denn man könnte leicht auf die Idee kommen, die damaligen Christen teilten Homo sapiens in Christen und Menschen ein. Das riecht gewaltig nach Extremismus. Hmmm, dann haben die Christen vielleicht doch Rom angezündet?
So behauptet es Massimo Fini in seiner Nero-Biographie.
Im übrigen hat man Gegnern ja beinahe traditonell vorgeworfen - und tut es heute noch -, Feinde der Menschheit zu sein. Christen haben es nicht anders gehalten ... und tun es bis heute. Soeben lese ich in der FAZ einen Artikel über den emeritierten Professor für Römisches Recht, Wolfgang Waldstein, auf den sich der Papst in seiner Bundestagsrede berufen hat und der in seiner ‚Argumentation‘ fürs Naturrecht Homosexuelle, Positivisten, Sozialisten, Anhänger der Fristenlösung und Pädophile auf ein und dieselbe moralische Stufe stellt.
Ambrose Bierce schreibt: „Ein religiöser Mensch ist mir unangenehm, bei einem Christen wird mir schlecht, bei einem Katholiken speiübel.“
Nicht daß ich mir diese Ansicht zu eigen machen möchte, beileibe nein - sonst begäbe ich mich auf dieselbe Ebene wie Wolfgang Waldstein. Oder?
und was soll dann die geistlose Invektive? Jeder, der ein bisschen Sprachgefühl hat, musste über die Formulierung stolpern (und auch meinen Einwurf richtig verstehen).
Anscheinend habe ich kein (bzw. nicht genug) Sprachgefühl. Oder ich habe Deine Bemerkung (daß Du diese Formulierung „nicht kennst“) unangemessen wörtlich genommen. Oder Du hast den Mund zu voll genommen.
Suche Dir etwas nach Deinem Gusto aus.
Gelegentlich fällt mir ein altertümlicher Sprachgebrauch bei einem Menschen auf. Aber scheinunheilig zu behaupten, daß ich das Wort nicht kenne, kommt mir dabei nicht in den Sinn.
Aber vielleicht erscheint das Deinem Gusto ja humorig?