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quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle? — 3778 Aufrufe
Caesarion am 8.2.12 um 10:40 Uhr (Zitieren) I
Hallo Lateiner! Kennt jemand eigentlich eine Belegstelle für dieses Zitat? Mich würde mal interessieren, wo das Sprichwort herkommt!
Danke!
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Lateinhelfer am 8.2.12 um 10:52 Uhr (Zitieren) I
Das Original bei Plautus, Bacchides 816 lautet:
Quem di diligunt, adulescens moritur
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
philjazz am 8.2.12 um 12:34 Uhr (Zitieren) II
salve. könnt ihr mir das bitte übersetzen, da ich ja überhaupt kein latein kann, aber immer wieder gerne hereinschaue, um streckennamen übersetzen zu lassen. vielleicht ist ja was dabei. danke philjazz
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Anaticula am 8.2.12 um 12:39 Uhr (Zitieren) I
salve phil :)

= Wen die Götter lieben, der stirbt jung.
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
arbiter am 8.2.12 um 13:32 Uhr (Zitieren) II
das Original (s. Lateinhelfer 10.52) ist jedenfalls vorzuziehen, amare würde allenfalls auf Zeus (und auf viele Pfarrer) passen
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
ONDIT am 8.2.12 um 14:41 Uhr (Zitieren) I
Quod odi, in eo haereo.
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Kuli am 8.2.12 um 18:26 Uhr (Zitieren) I
Der Plautus-Vers wiederum ist von einem Vers des griechischen Komödiendichters Menander abhängig (Ὃν οἱ θεοὶ φιλοῦσιν, ἀποθνήσκει νέος.), der uns nur noch in einer Schrift des Plutarch überliefert ist.
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
philjazz am 8.2.12 um 21:38 Uhr (Zitieren) I
salve! danke meine liebe anaticula - danke für die übersetzung.
lieber ondit- und was heisst: quod odi, in eo haereo?
danke ! philjazz
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
philjazz am 8.2.12 um 21:40 Uhr (Zitieren) I
weil verhasst, darin hängenbleiben... oder so ähnlich
philjazz
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Bibulus am 8.2.12 um 22:07 Uhr (Zitieren) I
„Quod odi, in eo haereo.“ ->„ ich hasse das (die Strecke, weil voll Sclamm und Schlaglöchern), in dem ich steckenbleibe.“
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
philjazz am 8.2.12 um 22:21 Uhr (Zitieren) I
loool, danke mein lieber bibulus! philjazz
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
ONDIT am 9.2.12 um 8:54 Uhr (Zitieren) I
Quod odi, in eo haereo.

--> Was ich hasse, davon komme ich nicht los.
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Caesarion am 14.2.12 um 9:20 Uhr (Zitieren) I
Kuli hat geschrieben:
Der Plautus-Vers wiederum ist von einem Vers des griechischen Komödiendichters Menander abhängig (Ὃν οἱ θεοὶ φιλοῦσιν, ἀποθνήσκει νέος.), der uns nur noch in einer Schrift des Plutarch überliefert ist.

Kannst Du mir bitte, Kuli, oder kann jemand anders mir die genaue Belegstelle für den Vers nennen? Danke!
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Lateinhelfer am 14.2.12 um 10:18 Uhr (Zitieren) I
Ὃν οἱ θεοὶ φιλοῦσιν, ἀποθνήσκει νέος
ist Menander Fragment 125.
Überliefert ist es über Plutarch, Consolatio ad Apollonium, Kapitel 34

Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Lateinhelfer am 14.2.12 um 10:45 Uhr (Zitieren) I
stammt aus Menanders Menanders Δὶς ἐξαπατῶν („Der Doppelbetrüger“), nur bruchstückhaft erhalten, was als Vorlage für Plautus Bacchides gilt.
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Kuli am 14.2.12 um 12:21 Uhr (Zitieren) I
Als Zusatz zu Lateinhelfers Angabe („Überliefert ist es über Plutarch, Consolatio ad Apollonium, Kapitel 34“) sei noch bemerkt: in der Stephanus-Paginierung der Moralia findet sich die Stelle bei 119 e.

Ich hatte einen Schreibfehler in obigem Zitat übernommen. Statt ἀποθνήσκει muss stehen ἀποθνῄσκει.

Der Gedanke, dass ein plötzlicher Tod in der Blüte des Lebens für den Menschen das größte Glück sei, kam bei den Griechen freilich schon früher auf. Herodot schreibt:

Als nun Solon so viel von Tellos großer Glückseligkeit erzählte, ward Krösos immer begieriger und fragte: wer denn der zweite [der zweitglücklichste unter den Menschen] wäre: denn er glaubte doch wenigstens die zweite Stelle zu erhalten.
Solon aber sprach: Kleobis und Biton, von Argos. Denn dieselben hatten, so viel sie bedurften, und dazu besaßen sie eine große Leibesstärke, so daß beide zugleich den Kampfpreis davon getragen. Und dann erzählt man von ihnen folgende Geschichte: Die Argeier feierten das Fest der Here, und die Mutter der Jünglinge mußte durchaus nach dem Tempel fahren, aber die Rinder kamen nicht zu rechter Zeit von dem Felde. Als nun keine Zeit zu verlieren war, spannten sich die beiden Jünglinge selber vor und zogen den Wagen und auf dem Wagen saß ihre Mutter. So fuhren sie dieselbige einen Weg von fünfundvierzig Stadien bis zu dem Tempel. Also taten sie und die ganze Versammlung war Zeuge ihrer Tat. Da erlangten sie das beste Lebensende und es zeigte Gott dadurch an, daß dem Menschen besser sei zu sterben, denn zu leben. Denn die Argeier, so umher standen, priesen der Jünglinge Gesinnung, die Argeierinnen hingegen priesen die Mutter selig, daß ihr solche Kinder zuteil worden. Aber die Mutter, voll inniger Freude über die Tat und die Worte, trat vor das Bild der Göttin und betete, daß sie dem Kleobis und dem Biton, ihren Kindern, die ihr so große Ehre erwiesen, zuteil werden ließe den besten menschlichen Segen. Und nach diesem Gebet, nachdem man geopfert und das Mahl gefeiert, schliefen die Jünglinge ein in dem Tempel und standen nimmer wieder auf, sondern das war ihres Lebens Ende. Die Argeier aber errichteten ihnen Bildsäulen und brachten dieselben als Weihegeschenk gen Delfi, weil sie so gute Menschen gewesen. Diesen also gab Solon die zweite Stelle in der Glückseligkeit.


(Historien, Kap. 31. Übers. Fr. Lange)
Re: quem dei amant, iuvenis moritur - Belegstelle?
Caesarion am 14.2.12 um 15:58 Uhr (Zitieren) I
Danke Lateinhelfer und Kuli, - Kuli, der Hinweis auf Herodot ist wirklich super, danke.
 
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Als Zusatz zu Lateinhelfers Angabe („Überliefert ist es über Plutarch, Consolatio ad Apollonium, Kapitel 34“) sei noch bemerkt: in der Stephanus-Paginierung der Moralia findet sich die Stelle bei 119 e.

Ich hatte einen Schreibfehler in obigem Zitat übernommen. Statt ἀποθνήσκει muss stehen ἀποθνῄσκει.

Der Gedanke, dass ein plötzlicher Tod in der Blüte des Lebens für den Menschen das größte Glück sei, kam bei den Griechen freilich schon früher auf. Herodot schreibt:

Als nun Solon so viel von Tellos großer Glückseligkeit erzählte, ward Krösos immer begieriger und fragte: wer denn der zweite [der zweitglücklichste unter den Menschen] wäre: denn er glaubte doch wenigstens die zweite Stelle zu erhalten.
Solon aber sprach: Kleobis und Biton, von Argos. Denn dieselben hatten, so viel sie bedurften, und dazu besaßen sie eine große Leibesstärke, so daß beide zugleich den Kampfpreis davon getragen. Und dann erzählt man von ihnen folgende Geschichte: Die Argeier feierten das Fest der Here, und die Mutter der Jünglinge mußte durchaus nach dem Tempel fahren, aber die Rinder kamen nicht zu rechter Zeit von dem Felde. Als nun keine Zeit zu verlieren war, spannten sich die beiden Jünglinge selber vor und zogen den Wagen und auf dem Wagen saß ihre Mutter. So fuhren sie dieselbige einen Weg von fünfundvierzig Stadien bis zu dem Tempel. Also taten sie und die ganze Versammlung war Zeuge ihrer Tat. Da erlangten sie das beste Lebensende und es zeigte Gott dadurch an, daß dem Menschen besser sei zu sterben, denn zu leben. Denn die Argeier, so umher standen, priesen der Jünglinge Gesinnung, die Argeierinnen hingegen priesen die Mutter selig, daß ihr solche Kinder zuteil worden. Aber die Mutter, voll inniger Freude über die Tat und die Worte, trat vor das Bild der Göttin und betete, daß sie dem Kleobis und dem Biton, ihren Kindern, die ihr so große Ehre erwiesen, zuteil werden ließe den besten menschlichen Segen. Und nach diesem Gebet, nachdem man geopfert und das Mahl gefeiert, schliefen die Jünglinge ein in dem Tempel und standen nimmer wieder auf, sondern das war ihres Lebens Ende. Die Argeier aber errichteten ihnen Bildsäulen und brachten dieselben als Weihegeschenk gen Delfi, weil sie so gute Menschen gewesen. Diesen also gab Solon die zweite Stelle in der Glückseligkeit.


(Historien, Kap. 31. Übers. Fr. Lange)
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