Latein Wörterbuch - Forum
Stilmittel bei Cicero — 3541 Aufrufe
Comitissa am 8.6.12 um 0:01 Uhr (Zitieren) III
Guten Abend!

Kann mir bitte jemand helfen, beim unten angeführten Text die Stilmittel zu bestimmen?

Was ich gefunden zu haben glaube:

Acclamatio: Di boni
Alliteration: meae miserae, evtl. auch milites ... me misit, mihi ... manere, oder ist das zu weit hergeholt?
Antithese: hostem patriae - patrem patriae
Rhetorische Frage: Num ... servavi? und Nonne ... liberavit?
Postquam Cicero amicis gratias egit eosque dimisit, statim de fuga cogitavit.
„Di boni, adeste mihi familiaeque meae miserae! Antonium in foro ‚bestiam‘ et ‚hostem patriae‘ appellavi. Qui certe iam milites suos ad me misit, mihi hic manere non licet. Num ego patriam e multis periculis frustra servavi? Nonne ego fui is consul, qui Catilinam ex urbe expulit atque ita patriam ab eius sceleribus liberavit? Tum senatores virtutem meam laudaverunt meque ‚patrem patriae‘ vocaverunt. Semper ego cuncta pericula superavi et libertatem rei publicae defendi. Nunc autem patriam Italiamque relinquere atque vitam meam servare debeo.“

Fällt jemandem etwas dazu ein?

Comitissa salutat.





Re: Stilmittel bei Cicero
seker am 8.6.12 um 8:59 Uhr (Zitieren) IV
Salve!
Ich würde bei der Alliteration etwas anderes angeben. patrem patriae wäre, glaube ich, ein passendes Beispiel.
Bitte aber nochmal um Bestätigung aus dem Forum.
Vale!
Re: Stilmittel bei Cicero
Comitissa am 8.6.12 um 12:55 Uhr (Zitieren) III
Care seker,

danke für Deine Antwort.
„patrem patriae“ ist gewiss eine Alliteration, klar, die habe ich vergessen. Andererseits ist das ja auch ein feststehender Ausdruck, den Cicero in einer Antithese gegen seine Neuschöpfung „hostem patriae“ stellt. Sehe ich das richtig?

Gratias ago. Vale!
Comitissa
Re: Stilmittel bei Cicero
Kuli am 8.6.12 um 13:45 Uhr (Zitieren) II
Würde ich auch so sehen. Der Phraseologismus kann als rhet. Mittel nicht wirken, weil er sich von der normalen Redeweise nicht abhebt. (Sicherheitshalber würde ich die Allit. aber erwähnen.) Auch die durch „Tum ...“ und „Nunc ...“ eingeleiteten Sätze stehen antithetisch zueinander.
Bestia“ ist eine Metapher (allerdings wohl wiederum auch üblicher Sprachgebrauch). Diese Verunglimpfung des Gegners (Indignatio - „Antonium in foro ‚bestiam‘ et ‚hostem patriae‘ appellavi. Qui certe iam milites suos ad me misit“) und das Mitleidheischen für die eigene Partei (Commiseratio - „Di boni, adeste mihi familiaeque meae miserae!“ - „Nunc autem patriam Italiamque relinquere atque vitam meam servare debeo.“) sind ebenfalls rhetorische Mittel, um den Affekt des Publikums zu lenken.
Re: Stilmittel bei Cicero
Comitissa am 8.6.12 um 14:18 Uhr (Zitieren) II
Vielen Dank, lieber Kuli, für die ausfühliche Antwort! Du hast mir sehr geholfen.
Herzliche Grüße!
 
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Würde ich auch so sehen. Der Phraseologismus kann als rhet. Mittel nicht wirken, weil er sich von der normalen Redeweise nicht abhebt. (Sicherheitshalber würde ich die Allit. aber erwähnen.) Auch die durch „Tum ...“ und „Nunc ...“ eingeleiteten Sätze stehen antithetisch zueinander.
Bestia“ ist eine Metapher (allerdings wohl wiederum auch üblicher Sprachgebrauch). Diese Verunglimpfung des Gegners (Indignatio - „Antonium in foro ‚bestiam‘ et ‚hostem patriae‘ appellavi. Qui certe iam milites suos ad me misit“) und das Mitleidheischen für die eigene Partei (Commiseratio - „Di boni, adeste mihi familiaeque meae miserae!“ - „Nunc autem patriam Italiamque relinquere atque vitam meam servare debeo.“) sind ebenfalls rhetorische Mittel, um den Affekt des Publikums zu lenken.
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