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ubi Sponsalia contracta sunt — 1136 Aufrufe
Holger Behnk am 21.8.12 um 14:15 Uhr (Zitieren) II
Hallo Leute, habe einen Eintrag zu einer Hochzeit: ubi Sponsalia contracta sunt - was könnte damit gemeint sein? Danke für Eure Hilfe
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Bibulus am 21.8.12 um 17:25 Uhr (Zitieren) II
wörtlich:
„wo die Eheverlöbnisse geschlossen wurden“
In welchem Zusammenhang steht das denn?
Bei einer Ortsangabe??
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Graeculus am 21.8.12 um 18:02 Uhr (Zitieren) II
„ubi“ kann auch „sobald (als)“ heißen und könnte dann - je nach Kontext - bedeuten, daß dann irgendeine Leistung bzw. Verpflichtung fällig wird.
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Holger Behnk am 21.8.12 um 21:51 Uhr (Zitieren) II
Zum Eindordnen noch der ganze Text (Auszug aus dem Einwanderbuch Kempten 1682-1696): Joh. Greutter vid. de Borstadels oo Maria Jörgin de Josereuttin, Par. Petri Vallensis vulgo Thal, ubi Sponsalia contracta sunt
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Bibulus am 21.8.12 um 23:24 Uhr (Zitieren) II
aha,
interessant ist das „Par. Petri Vallensis
„par“ = „parochie“ -> „Pfarrbezirk“
„Petri Vallensis“ -> „des Petrus Waldus“,
aber das war ein „Ketzer“ im 12.Jahrhundert

„Waldenser“

Aus der Wikipedia:
Die Waldenser sind eine protestantische Kirche mit Verbreitung in Italien und Südamerika. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes in Südfrankreich gegründet, wurden die Waldenser während des Mittelalters von der katholischen Kirche als eine der bedeutendsten Gruppen sogenannter Häretiker durch die Inquisition verfolgt.

Ein wichtiges Rückzugsgebiet waren die Waldensertäler in den Westalpen, an der Grenze zwischen Savoyen und Piemont. Doch auch dort kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu Vertreibungen, in deren Folge in Südwestdeutschland und in Hessen mehrere Tausend Waldenser, vielfach in neuen Siedlungen, angesiedelt wurden.

Die Bezeichnung Waldenser wurde im Piemont, in Savoyen, Frankreich, in der Schweiz und in den Niederlanden oft zum Synonym nicht nur für Ketzer schlechthin, sondern von ihren Gegnern mit Hexen, Zauberer, Magier und Astrologen in Teufelsdiensten gleichgedeutet.[1]

Weltweit zählt die Waldenserkirche heute etwa 98.000 Mitglieder, davon allein 47.500 in Italien, wo sie seit 1979 mit den Methodisten eine gemeinsame Kirche bilden, die Chiesa Evangelica Valdese (englisch Union of the Methodist and Waldensian Churches)


Hmm,
Kempten...
das war im 17.Jahrhundert eine katholische Fürstabtei des HHR,
also Reichsunmittelbar,
die haben bestimmt keine Waldenser aufgenommen
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Bibulus am 21.8.12 um 23:26 Uhr (Zitieren) II
HHR
HRR = „Heiliges Römisches Reich“
(„Sacrum Romanum Imperium“)
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Graeculus am 22.8.12 um 7:31 Uhr (Zitieren) II
Hier muß „ubi“ eine Orts-, keine Zeitangabe sein.
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
filix am 22.8.12 um 8:16 Uhr (Zitieren) II
„Petrus Vallensis“ ist weder eine übliche Form des Namens des als Petrus Valdus/Valdes/Waldus usf. bekannten Herren noch passt er, wie festgestellt, in den hist. Kontext. Es liegt also nahe, dass es sich dabei entweder um die Pfarre S. Peter in Thal oder die Pfarre Peterst(h)al handelt.
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Holger Behnk am 22.8.12 um 17:43 Uhr (Zitieren) II
@ filix - Petersthal war klar, das ist mein Heimatort. Ich hab nur den gesamten Text nochmal gebracht, weil User „Bibulus“ weiter oben fragte, ob der Kommentar im Zusammenhang mit einer Ortsangabe stand. Ich lese also „Joh. Greutter, Witwer aus Borstadels oo Maria Jörg aus Josereute, Pfarrei Petersthal, wo die Eheverlöbnisse geschlossen wurden“. Wenn von Euch kein Einspruch kommt, übernehme ich es so.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Re: ubi Sponsalia contracta sunt
Bibulus am 22.8.12 um 20:21 Uhr (Zitieren) II
Aha!
Dann ist der Ort „Petersthal“ gemeint,
nicht die Kirche „St.Petri“.

Ich bin auf „Waldenser“ gekommen,
weil eben der „Urheber“ eben „Petrus Waldus“ hieß:
http://www.zeno.org/Adelung-1793/A/Waldenser,+der?hl=waldenser
 
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„Petrus Vallensis“ ist weder eine übliche Form des Namens des als Petrus Valdus/Valdes/Waldus usf. bekannten Herren noch passt er, wie festgestellt, in den hist. Kontext. Es liegt also nahe, dass es sich dabei entweder um die Pfarre S. Peter in Thal oder die Pfarre Peterst(h)al handelt.
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