Mister Lilly hat das Motto seines 1659 gedruckten Werkes schon im Motto befolgt:
die Teile dies- und jenseits des Doppelpunkts sind nämlich geborgt,und zwar aus zwei unterschiedlichen Quellen, sodass die Montage als Beispiel der u.a. so formulierten paradoxen Autorenschaft gelten mag. „omne meum, ni(hi)l meum“ taucht in der 1621 erstmals gedruckten „Anatomy of Melancholy“ von Robert Burton auf, in welchem sich derselbe in der Maske eines Democritus an den Leser wendet, um diesem zu erläutern, mit wem er und womit er es auf den nächsten hunderten Seiten zu tun habe:
„As already, we shall have a vast chaos and confusion of books, we are [97]oppressed with them, [98]our eyes ache with reading, our fingers with turning. For my part I am one of the number, nos numerus sumus, (we are mere ciphers): I do not deny it, I have only this of
Macrobius to say for myself,
Omne meum, nihil meum, 'tis all mine, and none mine. As a good housewife out of divers fleeces weaves one piece of cloth, a bee gathers wax and honey out of many flowers, and makes a new bundle of all, Floriferis ut apes in saltibus omnia libant, I have laboriously [99]collected this cento out of divers writers, and that sine injuria, I have wronged no authors, but given every man his own...“ (R.Burton: Anatomy of Melancholy - Democritus to the Reader p.7, zitiert nach der Ausgabe von 1638)
Die Pointe der Passage ist nun, dass es sich bei dem angeblichen Zitat von Macrobius, einem spätantiken Philosophen des 4./5. Jhdt. u.Z, sehr wahrscheinlich um ein Kuckucksei handelt, jedenfalls lässt es sich in den überlieferten Werken desselben nicht auffinden und bleibt auch bei Burton, der sonst, schon um sein Versprechen „to give every author his own“ einzulösen, mit Quellenangaben nicht geizt, unbelegt. Dazu mag auch Bibulus' Einwand gegen den Singular passen.
Der zweite Teil „Nihil dictum est...“ speist sich aus weitaus älterer Quelle - bei Terenz (2.Jhdt.
v.u.Z.) heißt es nämlich im Prologus des Eunuchus „denique nullumst iam dictum quod non dictum sit prius.“ - „Schlussendlich gibt es gegenwärtig nichts (Gesagtes), das nicht schon früher gesagt worden wäre.“ Der Satz fällt in einem Gegenangriff auf einen literarischen Konkurrenten, in den sich Elemente einer fast modern anmutenden Urheberrechtsdebatte, die sich um die Praxis, griechische Stücke als Grundlagen der lateinischen zu benutzen, entwickelt, mischen. Terenz wendet sich so gegen ausufernde Ansprüche, die sich bis auf literarische Typen und Klischees als solche erstrecken, bei denen die Frage aufkommt „quod si personis isdem huic uti non licet: qui mage licet currentem servom scribere, bonas matronas facere, meretrices malas, parasitum edacem, gloriosum militem, puerum supponi, falli per servom senem, amare odisse suspicari? Denique nullumst...“ „Was, wenn ihm (dem Autor) nicht gestattet ist, dieselben Figuren zu gebrauchen? Darf dann wohl einer (überhaupt noch) von Sklaven in Eile schreiben, gute Matronen, böse Schlampen, einen gefräßigen Parasiten und einen ehrgeizigen Soldaten ins Stück bringen, zeigen, dass ein Knabe untergeschoben, ein alter Mann durch den Sklaven hereingelegt, dass geliebt und gehasst wird? Schlussendlich ...“