Iucundiorque multo congressus noster futurus, quam insuavis et acerbus digressus.
--> Unser Wiedersehen wird viel angenehmer sein als unser schmerzlicher Abschied.
Einfach „und“
-> „Und viel erfreulicher wird unser Wiedersehen....“
Das „-que“ galt im klassischen Latein als „vornehmer“ und „ehrwürdiger“ als das „et“.
Siehe „SPQR“, da wurde das „-que“ sogar in das Hoheitszeichen mit aufgenommen.
Das ist kein-que nobile oder so, sondern entspringt der Zitierweise Mr. Burtons , der in der „Anatomy of melancholy“ schreibt:
„Correct then likewise, and comfort thyself in this, that we must necessarily die, and all die, that we shall rise again; as Tully held; Jucundiorque multo congressus noster futurus, quam insuavis et acerbus digressus, our second meeting shall be much more pleasant than our departure was grievous.“ Das Originalzitat aus der zunächst Cicero zugeschriebenen, schon bald nach ihrem Auftauchen im 16. Jhdt. als Fälschung entlarvten „Consolatio“, einer Trostschrift (eine gegenwärtige, stilometrische Analyse wird hier http://tinyurl.com/8lpmqor verfolgt) lautet: „...ut et parenti tui amantissimo, quam potissimum optare debes, gratiam referas, et ego multo mihi gratiorem, multoque iucundiorem congressum nostrum futurum intelligam, quam insuavis et acerbus digressus fuit.“ Offensichtlich versucht er durch die Umformulierung das Teilzitat in Fortführung mit dem engl. Satz zu verbinden, daher das „-que“, das, betrachtet man den lat. Text allein am scheinbaren Satzbeginn zu Recht irritiert.
verstehe ich so, dass nur „acer“ den konkreten Sinn von „scharf“ hat, „scharf“ im übertragenen Sinne jedoch sowohl mit „acer“ als auch mit „acerbus“ übersetzt werden kann, diese beiden dann also synonym zu verwenden sind.
ich war gerade auf dem von dir angegebenen Link. War interessant! Bisher wusste ich nur, dass -que eine engere Verbindung herstellt, ohne weitere Begründung!
Vielleicht war mein Lateinunterricht doch schon etwas neuzeitlicher :-), denn ich habe schon gelernt, dass angehängtes -que eine engere Verbindung herstellt! Hauptsache, wir haben beide etwas dazugelernt, Dank Comitissa!
So schnell, Bibulus, solltest du von deinem alten Lateinlehrer nicht abfallen. Über die stilistische Ebene wird ja in der angeführten Stelle nichts gesagt. In einem älteren Aufsatz heißt es:
Auch muss man (gemäß dieser Abhandlung) bei der „engeren Verbindung“, die durch -que hergestellt wird, differenzieren: zwar sollen die durch -que verknüpften Begriffe als eine Einheit verstanden werden, aber es wird nur dann gebraucht, wenn es sich hierbei
1. um Gegensätze,
2. um Ursache und Wirkung,
3. um gleichzeitig stattfindende Tätigkeiten oder Zustände handelt.
D. h. zur Verbindung von Synonymen in einem Hendiadyoin wird -que nicht verwendet.
Dass -que zunehmend als altertümlich empfunden worden sein muss (und seine Verwendung damit einen gehobenen und archaisierenden Stil auswies), bestätigt auch Hofmann-Szantyr: