Die Verknüpfung von „und“ und „weil“ in Begründungsketten würde ich nicht pauschal als umgangssprachlich oder stilistisch mangelhaft bezeichnen, sie erfüllt mitunter eine rhetorische Funktion, bei der der so erzielte parataktische Charakter die zwingende Kraft der Argumentation suggeriert. In
Pro P. Sestio baut Cicero eine solche Reihe beispielsweise folgendermaßen auf: „ ex his adsiduis eius cotidianisque sermonibus, et quod videbam quibuscum hominibus in interiore parte aedium viveret, et quod ita domus ipsa fumabat ut multa eius (consorti)onis indicia redolerent, statuebam sic...“. Dies vermeidet eine dt. Übersetzung nicht durch Unterschlagung der Konjunktionspaarungen, sondern ahmt es etwa folgendermaßen nach: „
Weil er nun beharrlich Tag für Tag diese Reden führte,
und weil ich sah mit welchen Menschen er in seinen vier Wänden Umgang pflegte,
und weil die Esse seines eigenen Haus so stark rauchte, dass man die zahlreichen Hinweise auf eine derartige Gemeinschaft förmlich riechen konnte, so....“
In
ad Fam. I,7 steht folgende Dreierfigur: „...quem nos,
et quia tuus
et quia te dignus est filius
et quia nos diligit semperque dilexit, in primis amamus carumque habemus.“
Auch am Satzanfang trifft man auf Verbindungen wie „et quoniam“, die auf ähnliche Weise Nachdruck vermitteln sollen. Was die Verbindung mit „-que“ anlangt, so kann man es bei „quoniam“ durchaus finden: e.g. „[...]
quoniam in alienam pecuniam tam plenam atque praeclaram nullo iure invaserit,
quoniamque ei pecuniae vita Sex. Rosci obstare atque officere videatur...“ (Cicero: Pro Sex. Roscio Amerino 6), erstaunlicherweise auch am Satzbeginn: „
Quoniamque, ut bona natura adpetimus, sic a malis natura declinamus...“ (Cicero:
Tusc.Disp. IV) Dies legt für mich nahe, dass die Begründung für das Fehlen von „quiaque“ in der Literatur anderswo gesucht werden muss.