Latein Wörterbuch - Forum
seneca übersetzung — 2012 Aufrufe
lena am 20.10.12 um 22:44 Uhr (
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IIIhallo, ich brauche für eine philosophiearbeit einen nachweis aus einem werk senecas, in dem ich auch die richtige stelle gefunden zu haben meine. leider bin ich mir nicht ganz sicher, da ich kein latein kann :(. könnte mir daher vielleicht jemand den folgenden Satz übersetzten:
intraturus es urbem dis hominibus communem, omnia complexam certis legibus aeternisque devinctam.
Bitte bitte helft mir!!
Re: seneca übersetzung
„Du wirst eine Stadt betreten, die Göttern und Menschen gemeinsam (zugänglich) ist, die alles in sich vereinigt und gänzlich zuverlässigen und ewigen Gesetzen unterworfen ist...“
Re: seneca übersetzung
lena am 20.10.12 um 23:00 Uhr (
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IIIvielen vielen dank, lieber filix!
Re: seneca übersetzung
paeda am 21.10.12 um 9:58 Uhr (
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IIKommt es öfters vor, dass „et“, „-que“, usw. in Originaltexten fehlt? (dis hominibus)
Philosophie als Science fiction?
Re: seneca übersetzung
rene am 21.10.12 um 10:37 Uhr (
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IIIEs scheint eine Wendung zu sein-
Vgl:
Cic. De divinatione, II, 130
esse vim cernentem et explanantem quae a dis hominibus significentur in somnis. Quid ergo? ad haec mediocri opus est prudentia an et ingenio praestanti et eruditione perfecta? Talem autem cognovimus neminem.
Re: seneca übersetzung
Hier stimmt nur die reine Wortfolge überein, eine Wendung ist das noch nicht.
a dis: von den Göttern (Abl.)
quae ... hominibus significentur: was den Menschen (Dat.-Obj.) angezeigt wurde
Für den Seneca-Text gibt es auch die Überlieferung dis hominibusque (dat. comm.). Bei der Lesart oben (dis hominibus) stände dann wohl nur dis im Dat. und hominibus wäre bloßer abl. sociat. (statt klass. cum hominibus).
Re: seneca übersetzung
Es fehlt wohl einfach das „-que“ cf. „Ratio vero dis hominibusque communis est“ (Seneca: ep. mor. 92)
Re: seneca übersetzung
Überzeugt dich das? Mich nicht - abgesehen von den damit verbundenen grammatischen Problemen, passt das auch inhaltlich nicht. Seneca gibt sich dem Gedankenspiel hin, er könne an der Schwelle zum Eintritt ins Leben der Ungeborenen erzählen, was diese erwarte: „puta nascenti me tibi venire in consilium“ - „Nimm einmal an, ich käme zu dir bei deiner Geburt als Berater“ Diese Annahme wird in Analogie zur davor am Beispiel der Stadt Syrakus durchexerzierten Idee der Antizipation dessen, was einem Reisenden alles widerfahren könnte, gebildet: „Si quis Syracusas petenti diceret: 'omnia incommoda, omnes voluptates futurae peregrinationis tuae ante cognosce, deinde ita naviga“ - „Als sagte jemand einem, der nach Syrakus aufbrechen will: Lerne zunächst alle Unannehmlichkeiten, alle Freuden der dir bevorstehenden Reise kennen, dann stich in See.“ Nun reisen die Ungeborenen nicht nach Syrakus, sie betreten das Universum selbst, dennoch knüpft Seneca sprachlich an den Vergleich mit Syrakus an „Ad hanc imaginem agedum totius vitae introitum refer“ - „Wohlan, auf dieses Bild bezieh den Eintritt in das Leben überhaupt“ und schreibt daher von einer „urbs dis hominibusque communis“ - Menschen und Göttern gemeinsamen „Stadt“.