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Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum — 1567 Aufrufe
vir_plebis am 19.2.13 um 14:24 Uhr (
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IIIHallo, ich habe eine kleine Frage zu dem Vokabular in dieser Textstelle:
nonnulli lanae vellera, plurimi etiam formas casei ac cerae vel panis diversasque species, ...
Hier geht es darum, dass eine Menge Bauern einem See Opfer dabringt.
Nun ist mir nicht ganz klar, wie manche Teile zu übersetzen sind. Was ist unter „formas casei“ zu verstehen? Und sind „species“ hier Gewürze?
Danke!
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
gast2 am 19.2.13 um 14:42 Uhr (
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IVRe: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
Ich stelle mir darunter so ...
Model (bzw. die Produkte davon) von Käse und Wachs oder Brot und verschiedene Sorten...
vor.
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
Es ist eher unwahrscheinlich, dass man die Form opfert, aber nicht ihren Inhalt - zudem versteht man unter „forma casei“ da und dort „den geformten Käse“, woher, wenigstens wenn es nach Grimm geht, sich „formages“ -> „fromage“ ableiten soll. Ich denke, es handelt sich um Figuren und Bildnisse aus Käse, Wachs und Brot - wenigstens beim Gebäck ist uns so eine zu Festtagen spezielle Form noch geläufig, auch wenn wir die mehr dem eigenen Wanst darbringen.
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
vir_plebis am 19.2.13 um 15:20 Uhr (
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IVDas leuchtet ein, filix, aber was ist mit den species?
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
Nun, es heißt ja „diversas species (
Akk.Plural) panis“ - „species“ hat auch die Bedeutung von „Bild, Bildnis, Gestalt, Schemen“ - in der Epoche ist damit kaum gemeint, dass die einen ein „7-Korn-Bio-Natursauerteig“-Brot opfern, während die anderen einen schnöden Kastenweizen in die Fluten werfen.
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
Ach so, da steht ja noch das „vel“. Pardon.
Re: Frage: Gregor v. Tours: gloria confessorum
Die Fortsetzung lautet: „unusquisque juxta vires suas, quae dinumerare perlongum puto“ - das bezieht sich, trotz des irritierenden „quae“, wohl auf „diversas species“. Es könnt durchaus das bezeichnen, was später „Spezereien“, also Gewürzwaren, heißt oder aber im weitesten Sinn „Waren“, „Kostbarkeiten“. Die Société de l’histoire de France schummelte sich jedenfalls im 19. Jahrhundert mit der Übersetzung: „...et divers objets qu’il serait trop long d’énumérer“ durch.