Neben in matrimonium ducere gibt es auch noch den Ausdruck „uxorem ducere“, was auf ein etwas anderes Weltbild schließen lässt!
Ehre gebühre Alice Schwartzer und anderen für ihre Leistung in der Emanzipationsarbeit!
„domum ducere“ heißt übrigends auch „heiraten, heimführen“ .Klingt natürlich auch nach Hierarchie. Man könnte jetzt hier einen Thread aufmachen zum Thema: „Ist heiraten noch zeitgemäß?“ Aber dies ist ja ein Lateinforum!
Man muß sich vor Augen führen, wie bei den ollen Römern eine Hochzeit ablief:
Der Bräutigam „führte“ die Braut aus dem Haus
und aus der Gewalt des pater familias hinüber in sein Haus.
Interessant ist das Wort „matrimonium“, das wir gemeinhin mit „Ehe“ übersetzen.
In ihm sind die Wörter „mater“ und „mutuus, -a, -um“ enthalten:
„mater“, ist klar: „Mutter“
„mutuus“ -> geborgt, geliehen, wechselseitig, beiderseitig, gegenseitig, auf Darlehen, usw...
Der pater familias gab also eine Tocher sozusagen „leihweise“ einem anderen, damit sie diesem Mutter seiner Kinder sein kann...
dann gab es auch noch „concubinatus“,
eine Ehe, die zwar gültig, aber nicht nach den strengen Gesetzen
und Regeln der Oberschicht geschlossen wurde.
Also, eine Ehe zwischen zwei Personen aus unterschiedlichen Klassen.
Die Kinder aus solchen Ehen konnten nicht das Erbteil aus der „höheren“ Klasse antreten.
Verrätst Du mir, wo Du das her hast, Bibule? Das scheint mir wegs des -t- fragwürdig.
Mir fällt da zuerst einmal die Parallele zu patrimonium auf.
Dazu finde ich zuerst, dass das Suffix -monium ererbt sei, zu dem werden allerdings verschiedene Grundbedeutungen angegeben.
Interessant ist zwar die Herleitung, die sich in der Wikipedia findet (auch wenn da keine Quelle angegeben ist - grmpf). Dort wird das Suffix -monium auf die Wurzel uridg. *men-/mon- zurückgeführt, die soviel wie „denken, erinnern, etc.“ bedeutet. Das scheint mir rein „statistisch“ gesehen gut möglich, weil die Wurzel innerhalb der indogermanischen Sprachen wohl recht produktiv war und sich allenthalben findet, z.B. in lat. moneo. Allerdings scheint mir eine Herleitung des gesamten Suffix -mōnium erstrebenswerter.
Man hat tatsächlich wohl über das Suffix schon viel geschrieben, unter anderem soll es aus dem Etruskischen Stammen:
Cf. dazu http://tinyurl.com/bw2wpbu „Etruskisches Sprachgut im Lateinischen“, auf derselben Seite stehen noch mehr interessante Theorien.
Bemerkenswert auch die Aussage: „Das -mōnia-Suffix läßt sich also nicht anders denn als Einheit ansehen und entspräche ungefähr dem deutschen -heit (bzw. -keit).“
Desweiteren sei -mōnium eine hochsprachlichere Form gewesen und sei deshalb in Wörtern wie patrimōnium oder matrimōnium verwendet worden, später sei dass Suffix „in seinem Wert gesunken“, und man habe „-mōnia und -mōnium ohne Unterschied“ verwendet.
Alles in allem scheint also die Herleitung von matrimonium recht unsicher.
Das ist, wie so vieles, noch aus meinem Lateinunterricht erinnerlich.
D.h. es stammt von meinem Lateinlehrer.
Leider hat er keine Quelle angegeben, bzw. ich kann mich nicht erinnern.
Ich fand aber seine Erklärung so interessant, daß ich sie mir gemerkt habe.
Das ist nun auch schon 40 Jahre her...
(Es kann natürlich aber auch sein, daß mich meine Erinnerung täuscht)
ich muß dazu sagen, unserer Latein- und Geschichtslehrer hatte die schöne Fähigkeit,
komplizierte Zusammenhänge in einem relativ kurzen Satz zu erklären.
Das dabei manchmal einige pädagogische Stilblüten gediehen,
nun ja...
:-))
(Leider ist mir die von uns Schülern über Jahre notierte und gesammelte,
regelmäßig in der Schülerzeitung veröffentlichte Anthologie verschütt gegangen.)
Dann wollen wir es doch deinem seligen Lateinlehrer nachsehen, wenn er nicht alles lupenrein getroffen hat: Nobody is perfect! Hauptsache er war kreativ und motivierend.
Mein Lateinlehrer hat damals dadurch Aufsehen erregt, dass er mit einer Schülerin meiner Klasse eine Affäre hatte. So das Gerücht!