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Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung — 3395 Aufrufe
Marcus am 7.5.13 um 20:30 Uhr (
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IISalvete.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperbaton
Was heißt syntaktisch zusammenhängend?
Könnte man also sagen, daß es sich hier auch um ein Hyperbaton handle?
„Asinus clamat amici.“ (Der Esel der Freundes schreit.)
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Bezeichnet man „nur“ Substantive und Adjektive in untersch. Flexionsformen als Polyptoton oder auch Verben?
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
Lotta am 7.5.13 um 21:22 Uhr (
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IISyntaktisch zusammenhängend heißt (soweit ich weiß) einfach nur, dass die Wörter grammatikalisch zusammen gehören, dass sie sich aufeinander beziehen. Und da sich amici auf asinus bezieht, könnte man auch das als Hyperbaton bezeichnen. Allerdings steht ja nur ein einziges Wort dazwischen. Wir haben damals gelernt, dass es sich nur um ein Hyperbaton handelt, wenn mehrere Worte zwischen den zusammengehörigen Wörtern stehen. Und meiner Meinung kann der Begriff Polyptoton auch für Verben in unterschiedlichen Flexionsformen stehen. Außerdem gibt es ja auch Verben, die denselben Wortstamm haben wie Adjektive/Substantive. Wenn sowohl so ein Verb als auch ein Adjektiv/Substantiv mit dem selben Wortstamm im Satz auftaucht, kann man auch das als Polyptoton bezeichnen.
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
Marcus am 7.5.13 um 21:52 Uhr (
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IIVielen Dank, Lotta, für die ausführliche Erklärung :)
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
Die Anzahl der „dazwischentretenden Wörter“ ist kein Bestandteil einer sinnvollen Definition von Hyperbaton, das Minimum liegt bei 1 (eigentlich bei 0, wenn man, wie das moderne Theorien zur word order tun, Kombinationen wie „ulla in schola“ [Cicero: De off. 2,87] berücksichtigt, wo ja nicht davon gesprochen werden kann, dass die Präposition nicht in den syntakt. Nahzusammenhang gehöre)
Das sagt aber noch gar nichts - es haben nicht alle mathematisch möglichen Kombinationen von Verschiebungen, nicht alle Durchbrechungen von syntakt. Zusammenhängen dieselbe rhetorische Qualität der Aufmerksamkeitssteuerung.
Ein Beispiel für ein (deinem Beispiel ähnliches) Genitiv-Hyperbaton, bei dem genau ein Wort, das Verb die Beziehung von Nomen, hier in Subjektfunktion, und Gen. unterbricht, aus der Literatur: „mihi quidem a pueritia quasi magistra fuit, inquam, illa in legem Caepionis oratio; in qua et auctoritas ornatur senatus, quo pro ordine illa dicuntur, et invidia concitatur in iudicum et in accusatorum factionem, contra quorum potentiam populariter tum dicendum fuit“ (Cicero:Brutus 164)
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
paeda am 7.5.13 um 23:16 Uhr (
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IUngerne formuliere ich eine laienhafte Frage nach einer professionellen Definition, kann’s aber dennoch nicht lassen: Wie schaffen 0 Wörter den Stretch?
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
Bei „ulla in schola“ muss, vereinfacht gesagt, nicht noch ein Wort dazwischentreten, das keine Beziehung zur Präposition unterhält (im Gegensatz zu „ulla“ und „schola“), es genügt das Verrücken, deshalb ist die Anzahl der Wörter dazwischen gleichsam = 0. Es ist auch nur in Klammern gesagt, da in gewöhnlicher rhetorischer Terminologie diese Phänomene nicht immer zum Hyperbaton im engen Sinn gerechnet werden, von modernen word order - Theorien jedoch sehr wohl unter denselben Gesichtspunkten wie etwa das Beispiel aus Ciceros Brutus behandelt werden.
Re: Hyperbaton und Polyptoton: Erklärung
paeda am 7.5.13 um 23:48 Uhr (
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IDanke, filix, für diese zusätzliche Erklärung!