Latein Wörterbuch - Forum
Echo bei Ovid — 1187 Aufrufe
Jonathan am 22.5.13 um 9:51 Uhr (Zitieren) III
Kurze Frage an die Griechen. Die Nymphe Echo wird wie ausgesprochen? Ich habe mir die griechische Schrift angeschaut: Ἠχώ

Kann ich davon ausgehen, dass das Chi wirklich wie in „mancher“ ausgesprochen wird, „Echo“ also wie im Deutschen?
Re: Echo bei Ovid
Elisabeth am 22.5.13 um 10:05 Uhr (Zitieren) III
Schwierige Frage.

Tatsache ist, dass im Neugriechischen für die Aussprache des ch-Lautes der NACHFOLGENDE Buchstabe maßgeblich ist, nicht, wie im Deutschen, der VORANGEGANGENE.

Allerdings weiß ich nicht, seit wann das so ist.

Bei einem Vortrag, den ich über „historische“ Aussprache hörte, kam alles Mögliche zur Sprache, aber nicht das Chi. Das fällt mir leider jetzt erst auf, sonst hätte ich ganz sicher nachgefragt ...
Re: Echo bei Ovid
Jonathan am 22.5.13 um 10:08 Uhr (Zitieren) III
Meiner Meinung nach klingt ein hartes [ch] wie in „machen“ nicht schön. Ist ein [k] denkbar, wie im Englischen?
Re: Echo bei Ovid
Lothar am 22.5.13 um 10:59 Uhr (Zitieren) III
gerade im pons griechisch gehört: etwa „ichoo“. ch-laut wie la-ch-en gesprochen. im englischen wird loch ness übrigens ebenfalls stimmhaft (la-ch-en) und nicht wie k intoniert.
Re: Echo bei Ovid
Lateinhelfer am 22.5.13 um 11:01 Uhr (Zitieren) IV
Die Schulausprache für χ ist ch.
Re: Echo bei Ovid
Lateinhelfer am 22.5.13 um 11:05 Uhr (Zitieren) III
Lothar beschreibt das heutige Neugriechisch. Da wird η wie „i“ gesprochen. In der altgriechischen Schulaussprache: Ἠχώ wie „ächo“.
Re: Echo bei Ovid
Jonathan am 22.5.13 um 11:59 Uhr (Zitieren) IV
Zitat von Lateinhelfer am 22.5.13, 11:01Die Schulausprache für χ ist ch.


„ächo“ beantwortet mir aber nicht meine Frage. Hart oder weich?

Zitat von Lothar am 22.5.13, 10:59im englischen wird loch ness übrigens ebenfalls stimmhaft


Aber nicht Echo.
Re: Echo bei Ovid
Lothar am 22.5.13 um 12:26 Uhr (Zitieren) III
ich hab das gr. chi vor jahrzehnten stimmlos erfahren. daran dürfte sich nichts geändert haben.
Re: Echo bei Ovid
Elisabeth am 22.5.13 um 12:31 Uhr (Zitieren) III
Ich habe den Mann gefragt, der’s wissen muss. Lassen wir mal abwarten, was er dazu sagt.

Sehr geehrter Professor v. Möllendorff,

mit Vergnügen entsinne ich mich Ihres Vortrags über die historische Aussprache des Griechischen, ...

Jetzt wurde ich etwas gefragt, worauf ich die Antwort schuldig bleiben musste:
Wie genau war die Aussprache des Chi?
Ich-Laut, Ach-Laut oder wechselnd?
Und wenn wechselnd: abhängig vom vorhergegangenen Vokal (wie im Deutschen) oder vom folgenden (wie im Neugriechischen)?

Über eine kurze Antowrt (gern auch einen Link) würde ich mich sehr freuen.
Re: Echo bei Ovid
Jonathan am 22.5.13 um 12:35 Uhr (Zitieren) III
Sehr schön, danke, ich habe derweilen einen Griechisch-Studenten befragt, der mir antwortete:

Im Griechischen scheint irgendwann nach Homer, vielleicht auch nach dem 5. Jhd., die Aufweichung von phi, chi und theta geschehen zu sein, so dass vor o mega wie in „êchô“ ein hartes [ch] gesprochen wurde. Man mag sich denken, dass zweisprachige Römer dies, wie dann später sicher auch den Itazismus, übernommen haben (wahrscheinlich wie heute, wo zuweilen Weltläufigkeit an am engl. th gemessen wird). Gerade in sehr stark grch. Zusammenhängen wie sie etwa bei Ovid oder Statius behandelt werden könnte also grch. Aussprache naheliegend sein -- wie wird das wohl der grch. Vorlesesklave gemacht haben?

Trotzdem kann man wohl begründen, dass im klassischen Latein ch wie auch ph und th lange wie [k]+[h] gesprochen wurde. Damit dürftest du also nichts falsch machen.


Mal schauen, ob wir auf dasselbe Ergebnis kommen :-D
Re: Echo bei Ovid
Elisabeth am 23.5.13 um 14:39 Uhr (Zitieren) III
Voilà, der Mann ist schnell:

für eine frikative (ch-) Aussprache des chi gibt es sichere erste Evidenz erst ab dem 1. Jh. n. Chr., und auch dann laufen die klassische [kh-] und die frikative Aussprache nebeneinander her.

Da das chi klassisch und auch hellenistisch als aspiriertes „k“ ausgesprochen wurde, erübrigt sich die von Ihnen genannte Alternative, da „k“ unabhängig vom folgenden Vokal immer den gleichen Artikulationsort besitzt.

Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.

Mit freundlichen Grüßen,

Peter v. Möllendorff
Re: Echo bei Ovid
Arborius am 25.6.13 um 22:18 Uhr (Zitieren) II
Zitat von Elisabeth am 23.5.13, 14:39da „k“ unabhängig vom folgenden Vokal immer den gleichen Artikulationsort besitzt.
Das sieht der Ire aber ganz anders, der immer einen Unterschied zwischen „hellem“ und „dunklem“ Konsonanten macht. Es gibt ja auch einen für die meisten Deutschen kaum hörbaren Unterschied zwischen den Ks in „Kuh“ und „Kind“. Aber er meinte sicher „grob gesehen“.

Sind „stimmlos“ und „stimmhaft“ für ch eine gängige Unterscheidung? Ich kriege das nur stimmlos hin, ohne den Laut wie j oder r klingen zu lassen.
 
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Sehr schön, danke, ich habe derweilen einen Griechisch-Studenten befragt, der mir antwortete:

Im Griechischen scheint irgendwann nach Homer, vielleicht auch nach dem 5. Jhd., die Aufweichung von phi, chi und theta geschehen zu sein, so dass vor o mega wie in „êchô“ ein hartes [ch] gesprochen wurde. Man mag sich denken, dass zweisprachige Römer dies, wie dann später sicher auch den Itazismus, übernommen haben (wahrscheinlich wie heute, wo zuweilen Weltläufigkeit an am engl. th gemessen wird). Gerade in sehr stark grch. Zusammenhängen wie sie etwa bei Ovid oder Statius behandelt werden könnte also grch. Aussprache naheliegend sein -- wie wird das wohl der grch. Vorlesesklave gemacht haben?

Trotzdem kann man wohl begründen, dass im klassischen Latein ch wie auch ph und th lange wie [k]+[h] gesprochen wurde. Damit dürftest du also nichts falsch machen.


Mal schauen, ob wir auf dasselbe Ergebnis kommen :-D
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