Möchte für mein Tattoo folgendes in Latein übersetzten lassen ...
Du bist mein Fleisch mein Blut - Mein Herz und meine Seele ..
Ein Leben lang werde ich an deiner Seite stehn und über dich wachen..
Dein Lächeln erhellt meine Welt .. Ich liebe dich
Soweit ich weiß, wird eine Aufzählung entweder asyndetisch oder durchgehend mit ET bzw -QUE durchgeführt. Eine Mischung, wie im Deutschen, ist eher untypisch, nicht wahr?
Schon „(M)ein Herz und (m)eine Seele“ ist eine sogenannte Zwillingsformel, die sich nicht in eine asyndetische Reihung umwandeln lässt, ohne als solche unterzugehen. Brentano spielt meines Erachtens mit dieser Zwillingsformel-Funktion, wobei es sich allerdings nicht um etablierte Paarungen handelt.
Ja, aber das passt nur für die eine Hälfte, die zweite (Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit) unterläuft alle Paarigkeit. Was, zugegeben, eine Frage der Interpunktion ist (die Hanser-Ausgabe hat kein Komma nach Leid).
Um es doch ein wenig ernstzunehmen: „Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit“ schiebt eine fingierte Drillingsformel (Lieb, Leid und Zeit ist formal wie Wein, Weib und Gesang aufgebaut) und eine Zwillingsformel (Zeit und Ewigkeit) ineinander.
Das Lat. kennt übrigens auch Zwillingsformeln: e.g. „ferro ignique“, „ ferro flammaque“, „oculis animoque“. Ich nehme an, dass dort, wo eine solche Zwillingsformel in eine weitere Aufzählung integriert wird, im Lat. das „-que“ als Teil der Zwillingsformel an mehr oder minder beliebiger Stelle auftauchen kann. Man betrachte etwa Horaz ep. 1,6.12f.:
"Gaudeat an doleat, cupiat metuatne, quid ad rem,
si, quicquid uidit melius peiusue sua spe,
defixis oculis animoqueet corpore torpet?",
wobei der Dichter hier die Formel durch „defixis“ erweitert, aber nicht als solche auflöst. Erstaunlich auch, dass solche Zwillingsformeln (in der Dichtung) nicht tabu sind in puncto Sperrung: "... perfidus ut nos/
praecipitis ferro Rutulus flammaque premebat" (Vergil: Aen. 10,231f.)