In einer letzten Prüfung verteidige ich die Selbstständigkeit, ja sogar Existenzberechtigung des Faches Latein an allgemeinbildenden Schulen. In diesem Zuge bastele ich an einem knackigen Satz, der Eindruck hinterlassen soll. Dazu erwähne ich Bereiche des Lebens, die kontrastreicher nicht sein könnten. In diesen Bereichen findet sich Latein bzw. wird es benötigt:
- Urlaub
- Schule
- Musizieren
- Kirche
- Studium: Mathe, Sport und Bio
- Werbung
- hohe Kommunikation
Zu letzterem fehlt mir ein kurzes Schlagwort.
Hat jemand noch mehr Ideen?
Einige Argumente für Latein:
Latein beschäftigt sich eingehend mit dem grammatikalischen System der Sprache und ist ein wertvolles Sprachtraining für die Muttersprache.
Latein kann die Sprachverarmung im Deutschen kompensieren.
Latein vermittelt Einblicke in Mythologie Geschichte, Philosophie, Politik und Rechtswesen.Dies trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
Latein ist eine „Vorschule wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens“
@ Lothar: Etymologie betrifft ja hier jeden Punkt.
@ Graeculus: Diskurs und Diskussion ist schön. Danke!
@ Klaus: die Argumentensammlung kommt an anderer Stelle ;-)
Die Markennamen habe ich unter Werbung verbucht.
Und genau wegen dieses Denkfehlers halte ich den Vortrag :-D
Naja, am besten liest du einfach mal die einschlägigen Bücher dazu oder aber auf den Seiten der Gymnasien, da wird diese Diskussion jedes Jahr aufs Neue geführt...
Das habe ich getan. Mein Ziel ist es nicht, Argumente für Latein zu finden, sondern Schlagworte, die beeindrucken. Ich will keine ewigen Sätze formulieren - das kommt erst hinterher.
Aber die Liste ist schon sehr schön.
@Graeculus: ich nehme Einkaufen doch mit rein :-) schön alltäglich.
nein, noch nicht einmal dann, wenn die Lerner - was in der Regel nicht der Fall ist - in den wenigen Jahren der Mittelstufe eine ausreichende Sprachkompetenz erreichen würden.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind äußerst begrenzt; wenn es darum geht, wäre portugiesisch die bessere Alternative.
Für Latein spricht gerade die Abwesenheit des Zwangs zur unmittelbaren Verwertung - man kann sich in aller Ruhe vertieft mit Fragen der Syntax und der Semantik (von den Inhalten mal abgesehen) auseinandersetzen, was im modernen Fremdsprachenunterricht weitgehend unterbleibt.
Natürlich muss man trotzdem englisch, französisch, italienisch und spanisch lernen, anschließend noch türkisch und polnisch.
Von dieser Ruhe können Schüler wohl nur träumen bei dem Leistungsdruck.
Mit der Realität hat das heutzutage so gut wie nichts mehr zu tun. Für mich eine glatte Illusion.
Arbiter bringt es auf den Punkte. Und ich glaube, Scepticus, Arbiter meint die Ruhe nicht auf die Atmosphäre im Unterricht bezogen, sondern auf die Möglichkeit überhaupt. Die Lateinische Sprache ist ein abgeschlossenes (keinesfalls totes) Werk, verändert sich nicht mehr. Somit kann „in Ruhe“ betrachtet werden, was Arbiter erwähnte.
Außerdem weiß kein Kind in der 8. Klasse, ob es spanisch, italienisch oder französisch brauchen wird. DAS ist Illusion. Auch wenn es immer wieder abgestritten wird: Es ist einfach nur logisch, dass jmd, der Latein beherrscht, leichteren Zugang zu allen anderen romanischen Sprachen und darüber hinaus haben wird. Allein weil er sich ein metasprachliches Wissen aneignet, wovon all die anderen Sprachunterrichte (bis auf Deutsch) nur träumen konnten.
Ich hatte Russisch, hab’s bisher auch nie gebraucht. Hätte ich Französisch gewählt - ich hätt’s bisher nie gebraucht. Hätte ich Spanisch gewählt - ich hätt’s bisher nie gebraucht. Aber sollte ich (und ich habe es vor) eine dieser Sprachen noch lernen wollen, wird es mir leichter fallen, weil ich weiß, was Subjekt, Ablativ, Medium, Partizipialkonstruktion ist. Meine Hauptaufgabe wird dann weitestgehend nur noch im Lernen der Vokabeln (die den lateinischen sehr ähnlich sind) und der Endungen liegen.