Latein Wörterbuch - Forum
antwort — 2669 Aufrufe
Lateinpro1337 am 26.6.13 um 12:21 Uhr (Zitieren) III
Vernimm Nachwelt, wer ich gewesen bin, jener Spieler zärtlicher Gelüste, um den zu verstehen, von dem du liest.
Sulmo ist meine Heimat, äußerst reich an kühlen Gewässern, das 90 Meilen von der Stadt entfernt ist.
Hier wurde ich geboren und zwar – damit du die Zeit weißt – als beide Konsuln durch gleiches Schicksal umgekommen sind.
Wenn das irgendetwas heißt, von Urgroßvätern her ein alter Erbe des Standes, bin ich nicht nur durch die Gunst des Schicksals ein Ritter geworden. Ich bin auch nicht der erste Sprössling; nach der Geburt meines Bruders, der 12 Monate früher geboren worden war, wurde ich gezeugt.
Derselbe Morgenstern war den Geburten Beider zugegen: ein Tag wurde durch zwei Kuchen gefeiert.
Derjenige von den fünf Festtagen der waffentragenden Minerva ist es, der als erster durch Kampf blutig zu werden pflegt.
Sofort als junge Knaben wurden wir ausgebildet, und gingen durch unseres Vaters Bemühung zu den sich in ihrem Können auszeichnenden Männern Roms. Mein Bruder neigte von Jugend an zur Redekunst, geboren für die mächtigen Waffen des wortreichen Forums;
Aber mir gefielen schon als Knabe himmlische Dienste, und verstohlen zog die Muse mich zu ihrem Werk.
Oft sagte Vater: „Was versuchst du dich an nutzlosem Studium? Der Lydier selbst ließ keine Werke zurück.“
Durch sein Gesagtes war ich bewegt worden, und versuchte, nachdem ich den ganzen Helikon zurückgelassen hatte, Worte, losgelöst von Versmaßen, zu schreiben. Das Gedicht kam von selbst zu passenden Maßen, und was ich zu schreiben versuchte, war ein Vers.
Als unterdessen stillen Fußes die Jahre dahinglitten, wurde mir und meinem Bruder die männliche Toga angelegt, wurde um unsere Schultern Purpur mit breitem Saum angelegt, und uns blieb die Neigung, die wir zuvor hatten.
Und gerade hatte er zehn Jahre seines Lebens verdoppelt, als er starb, und mit ihm ein Teil von mir.
Und ich erlangte die ersten Ehren der Jugend, und war ein Mitglied des Dreimännerkollegs.
Übrig war die Kurie: des Saums Maß zwängte sich zusammen; jene Last war größer als meine Kräfte.
Weder war mein Körper fähig diese Arbeit zu ertragen, noch mein Verstand dafür angemessen, und ich war ein Meider beunruhigender Amtsbewerbung, und die Ausonischen Schwestern rieten mir, sichere Muße aufzusuchen, von meinem Geschmack schon immer geliebt.

Ich hegte und pflegte die Dichter jener Zeit, und ich meinte, es gebe so viele Götter, wie Sänger.
Oft las mir der ältere Macer von seinen Vögeln vor, welche Schlange tötet und welches Kraut heilt.
Nach Kameradschaftsbrauch, wodurch er mir verbunden war, pflegte Properz mir oft von seinen Flammen vorzulesen.
Ponticus durch den Heroer, auch Bassus durch Iamben berühmt, waren süße Genossen meines Umgangs.
Auch der versreiche Horaz hielt meine Ohren gebannt, während er seine Lieder, geziert durch Lyraspiel, vortrug.
Vergil habe ich nur gesehen, und sein geiziges Schicksal vergönnte dem Tibull keine Zeit für eine Freundschaft mit mir.
Dieser war dir Nachfolger, Gallus, jenem Properz;
Ich selbst war der Zeitenfolge nach der vierte von diesen.
Und wie ich die Älteren verehrte, so verehren mich die Jüngeren; und früh wurde meine Muse Thalia bekannt gemacht.
Als ich dem Volk zum ersten Mal meine jugendliche Gedichte vorgelesen hatte, war mir mein Bart erst ein oder zweimal gestutzt worden.
Die von mir mit erdichtetem Namen benannte Corinna, die durch die ganze Stadt hindurch besungen worden war, weckte mein Talent.
Zwar hab‘ ich viel geschrieben, aber ich selbst gab das, was ich für mangelhaft hielt, den Flammen, damit sie es von Fehlern bereinigen.
Auch damals, als ich floh, verbrannte ich, was gefallen wollte, meinem Eifer und meinen Gedichten zürnend.
Ein weiches und durch Geschosse der Cupido leicht eroberbares Herz hatte ich, das auch ein geringer Anlass schon erregte.
Obgleich ich ich so einer war und durch den kleinsten Funken entflammt wurde, gab es dennoch kein Gerede gegen meinen Namen.
Mir wurde, fast noch als Knabe, eine weder würdige noch nützliche Ehefrau gegeben, die eine sehr kurze Zeit mit mir verheiratet war.
Jener folgte eine Ehefrau, die – wenn auch ohne Laster - dennoch nicht bestimmt war, auf Dauer in meinem Ehebett zu sein.
Die letzte, die mit mir bis in späte Jahre blieb, ertrug es, Ehefrau eines verbannten Mannes zu sein.
Meine Tochter, zweimal in frühster Jugend schwanger, doch nicht durch einen Mann, machte mich zum Onkel.
Und schon hatte mein Vater seine Bestimmung vollendet und neun Jahrfünfte neun Jahrfünften hinzugefügt.
Ich weinte nicht anders, als er hätte weinen wollen, wenn ich ihm genommen worden wäre; als Nächstes erwies ich meiner Mutter das Gebührende.
Beide glücklich und zur rechten Zeit bestattet, dass sie vor dem Tag meiner Bestrafung starben! Ich ebenso glücklicher, dass ich nicht zu Lebzeiten jener elend bin und dass sie wegen mir keinen Schmerz empfinden!
Wenn den Toten jedoch irgendetwas außer ihren Namen bleibt, und schlanker Schatten den aufgeschichteten Scheiterhaufen entflieht, wenn ein Gerücht über mich euch, ihr Schatten der Eltern, erreicht, und meine Vergehen auf dem stygischen Forum existieren, dann wisset – ich bitte euch – dass der Grund für die befohlene Verbannung (und für mich ist es ein göttliches Gebot, euch nicht zu täuschen) ein Irrtum, kein Verbrechen, ist.
Dies ist den Manen genug: zu euch, ihr wissbegierigen Herzen kehre ich zurück, die ihr nach den Taten meines Lebens fragt.

Gerade war mir, nachdem ich meine besseren Jahre hinter mir gelassen hatte, graues Haar gewachsen und hatte sich mit altem Haar vermischt,
und nach meiner Geburt hatte zehnmal das Siegerpferd, umkränzt mit der pisäischen Olive, den Preis davongetragen, als des beleidigten Kaisers Zorn mir befahl, die links des Gastlichen Meeres gelegenen Tomiten aufzusuchen.
Auch der allen allzu bekannte Grund meines Verderbens muss nicht durch meine Aussage bezeugt werden.
Wozu soll ich vom Frevel meiner Begleiter und von schädlichen Dienern berichten? Ich ertrug sogar viel Schwereres als die Flucht.
Mein Geist hielt es für unwürdig, dem Übel zu erliegen und erwies sich durch Nutzung seiner Kräfte als unbezwingbar;
Mich und mein in Muße geführtes Leben vergessend, griff ich mit Neulingshand zu den Waffen der Zeit;
und ich ertrug so viele Vorkommnisse zu Lande und zu Wasser, wie es Sterne zwischen verborgenem und sichtbarem Pol gibt.
Ich gelangte, nachdem ich auf längeren Irrfahrten umhergetrieben worden war, schließlich an die sarmatische Küste, die mit den köchertragenden Geten verbunden ist.
Hier erleichtere ich, obgleich ich von Waffenlärm umschallt werde, mein trauriges Schicksal – soweit ich kann – mit Dichtung.
Obgleich es niemanden gibt, zu dessen Ohren diese überbracht wird, so verbringe ich doch zumindest den Tag und mache ihn vergessen.
Also sei dir, Muse, Dank dafür, dass ich lebe und den massiven Strapazen trotze, und keine Ekel über den sorgenvollen Tag empfinde: denn du spendest Trost, du kommst als Ruhe vor, als Heilmittel gegen Sorge.
Du bist Führerin und Begleiterin, du führst mich weg von der Donau und gewährst mir mitten auf dem Helikon einen Platz.
Du gabst mir, was selten ist, zu meinen Lebzeiten schon einen erhabenen Namen, den der Ruf gewöhnlich nur nach dem Tod gibt.
Und die Missgunst, die das Gegenwärtige herabsetzt, nagte nicht mit gehässigem Zahn an irgendeinem Werk von den meinigen.
Obgleich unser Zeitalter große Dichter hervorbrachte, hatte mein Talent keinen schlechten Ruf, und obwohl ich viele über mich setze, wird von mir gesagt, dass ich nicht unbedeutender als jene sei und werde auf dem ganzen Erdkreis sehr oft gelesen.
Wenn die Prophezeiungen der Dichter irgendetwas Wahres an sich haben, werde ich, auch wenn ich sogleich sterbe, nicht dein sein, Erde.
Mag ich diesen Ruf nun durch Gunst, oder durch Dichtung erlangt haben: mit Recht statte ich dir, mein treuherziger Leser, dank ab.
Re: antwort
Lothar am 26.6.13 um 12:30 Uhr (Zitieren) I
mfg

ovid
Re: antwort
Graeculus am 26.6.13 um 12:53 Uhr (Zitieren) I
Das ist so ein Fall, in dem man die Antwort hat und die Frage dazu sucht.
Re: antwort
lector am 26.6.13 um 13:07 Uhr (Zitieren) II
Re: antwort
Klaus am 26.6.13 um 13:14 Uhr (Zitieren) I
Kann mir jemand von den alterfahrenen Forunsmitgliedern erklären, warum Lateinprofi1337 diesen Text hier „veröffentlicht“ habe könnte? Hofft er, wegen seiner Übersetzungskunst gerühmt zu werden?
Re: antwort
paeda am 26.6.13 um 20:29 Uhr (Zitieren) I
Eine Erklärung kann vermutlich nur von Lateinprofi selbst kommen. Auch alterfahrene Forumsmitglieder könnten doch auch nur spekulieren.
Re: antwort
Jonathan am 27.6.13 um 14:28 Uhr (Zitieren) I
Ich sage einmal wieder: Don’t feed the troll!

Das hier ein Spaßvogel am Werk war, lässt auch sein Name erkenne: Lateinpro1337
Ich schätze, dass sowohl das „pro“ für professional also auch das 1337 für ELITE eher ironisch gemeint sind.


http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)
http://de.wikipedia.org/wiki/E-Sport#Professionalit.C3.A4t
http://de.wikipedia.org/wiki/Leet
Re: antwort
Jonathan am 27.6.13 um 14:28 Uhr (Zitieren) I
Dass .............................
Re: antwort
ONDIT am 27.6.13 um 14:34 Uhr (Zitieren) I
„erkenne“--> Schwäbisch?
Re: antwort
Marcus am 27.6.13 um 14:37 Uhr (Zitieren) I
Oder einfach ein n vergessen :)
Re: antwort
ONDIT am 27.6.13 um 14:41 Uhr (Zitieren) I
Nihil impossibile est.
Re: antwort
Klaus am 27.6.13 um 18:55 Uhr (Zitieren) I
Haben wir den Troll jetzt „gefüttert“, indem wir über ihn geschrieben haben und freut der sich jetzt?
Re: antwort
Jonathan am 27.6.13 um 19:36 Uhr (Zitieren) I
Ja, eventuell schon.

Und ich bin kein Schwabe, sondern schusselig.
Re: antwort
paeda am 27.6.13 um 22:45 Uhr (Zitieren) II
Salve, Jonathan!

Als „schusselig“ hätte ich mich nicht geoutet. Man hätte dir ohne Weiteres durchgehen lassen, dass du keinen Schreibmaschinenkurs besucht hast! ;-))

Schwäbisch kann übrigens nur sehr schwer transkribiert werden. „erkenne“ für „erkennen“ auf keinen Fall! ;-))

Re: antwort
Jonathan am 27.6.13 um 23:32 Uhr (Zitieren) I
Naja, die Schusseligkeit bezog sich auf das Vergessen des Kontrolllesens. Bei Foren korrigiere ich irgendwie immer hinterher, was ja auch nie ein Problem ist. Bis auf hier :-D
Re: antwort
paeda am 28.6.13 um 11:48 Uhr (Zitieren) I
Ausgerechnet im Lateinforum lektorierst du nicht, Jonathan? Wie das?
Re: antwort
Klaus am 28.6.13 um 12:23 Uhr (Zitieren) I
@paeda: Es gibt Foren, da kann man nochmal verbessern, wenn der Text schon im Forum steht. Das geht ja hier nicht. Hier muss man einen Verbesserungstext schreiben.
Re: antwort
paeda am 28.6.13 um 22:27 Uhr (Zitieren) I
So hat er es also gemeint. Na dann! Danke, Klaus!
Re: antwort
paeda am 28.6.13 um 22:28 Uhr (Zitieren) II
PS: Die kleinen Ressentiments! ;-))
 
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@paeda: Es gibt Foren, da kann man nochmal verbessern, wenn der Text schon im Forum steht. Das geht ja hier nicht. Hier muss man einen Verbesserungstext schreiben.
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