Latein Wörterbuch - Forum
Bauinschrift 1606 — 1578 Aufrufe
Kirche St. Laurentius am 25.7.13 um 18:07 Uhr (
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IIIChriste regas illam spurio pro dogmates curae Ausonii valeat
Delta Epsilon ipno Sophista minus.
Re: Bauinschrift 1606
Soll „Delta Epsilon ipno Sophista“ bedeuten, dass in der Inschrift „δειπνοσοφιστα“ steht? Gibt es eine Abbildung? Falls ja, diese hochladen -
http://imageshack.us/ - und den Link hier posten.
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 26.7.13 um 9:36 Uhr (
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IHallo filix,
danke für Interesse. Alle Buchstaben außer Delta Epsilon sind in Kapitalis geschrieben.
Bild wird nachgeliefert, sobald ich die Technik beherrsche.
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 26.7.13 um 15:25 Uhr (
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IRe: Bauinschrift 1606
Kann es sein, dass es um 1606 dort ein gegenreformatorisches Intermezzo gab?
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 27.7.13 um 6:11 Uhr (
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IDas Kirchlein lag im Hennebergischen und nach dem Aussterben der Henneberger lag es in Ernestinischen Landen. Die Hochstifte Fulda und Würzburg, in denen in Folge der Gegenreformation protestantische Familien des Landes verwiesen wurden, sind die regionalen Nachbarn. Ob um 1600 im Umkreis von St. Laurentius Ereignisse stattfanden, die sich auf den Inhalt der Bauinschrift beziehen, weiß ich nicht.
Ungewöhnlich ist doch, dass der römische Dichter Ausonius hier erwähnt ist.
Re: Bauinschrift 1606
Aber ob die Deutung der fraglichen Verse stehenbleiben kann? Nach „Ausonii“ ist ja ein Virgel erkennbar. Vielleicht ist zu übersetzen:
„Christus, herrsche darin anstelle der verdorbenen Lehre des ausonischen (römischen) Narren. Möge der Deipnosophist (in seinem Einfluss) schwächer werden.“
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 27.7.13 um 11:43 Uhr (
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IHallo Kuli,
dank für Mithilfeversuch. Die beiden Autoren Voss, Georg u. Lehfeldt, Paul haben 1911 in ihrer Arbeit etwas geschludert.
Die Wiedergabe der Bauinschrift ist nicht korrekt (vgl. mein Foto) und die Übersetzung ist in Teilen anfechtbar. Man darf den Altvorderen nicht alles glauben.
Re: Bauinschrift 1606
Von Schludern kann nur bei „spuria“ statt „spurio“ die Rede sein. Bei „scurra“ wurde das 2. r ergänzt. Ansonsten deckt sich die Abschrift mit dem Text der Inschrift.
Re: Bauinschrift 1606
filix am 27.7.13 um 12:38 Uhr, überarbeitet am 17.5.16 um 0:31 Uhr (
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II Ich schließe mich Kulis Übersetzung der Transkription nach der Bildvorlage
"[...] CHRISTE REGAS ILLAM SPVRIO PRO DOGMATE SCVRAE//
AVSONII. VALEAT ΔΕIPNOSOPHISTA MINVS" an.
Meiner Auffassung nach sind die Namen bzw. Bezeichnungen stellvertretend im Geist der Epoche zu deuten, die Inschrift handelt kaum von Ausonius selbst und auch nicht von den Deipnosophistai des Athenaios.
Es gibt aus dem 16. Jhdt. z.B. Witzels „... „Drey Gesprechbüchlin von der Religionssachen. Fünf Gesprächspartner ergreifen das Wort: Teuto, ein harter Lutheraner; Ausonius, ein unversöhnlicher Katholik; Coré, ein gemäßigter Lutheraner; Orthodoxus, ein gemäßigter Katholik, der Wortführer Witzels; Palämon, der Schiedsrichter, dessen Rolle es ist Orthodoxus recht zu geben. Das Grundthema ist die Rückkehr zur Apostolischen Kirche und zu den Kirchenvätern; daher die Regel, die unaufhörlich in den Debatten wiederkehrt: tollatur abusus, non substantia.“ (Joseph Lecler: Geschichte der Religionsfreiheit, Band 1, S.343)
Möglicherweise strebt die Inschrift einen ähnlichen Mittelweg in Glaubensfragen an, wobei unter dem „ΔΕIPNOSOPHISTA“ (~ „Gelehrter bei Tisch“) eventuell Luther zu verstehen wäre, der ja, um es in der Sprache der Zeit zu sagen, „Colloquia oder Tischreden ... in vielen Jaren gegen Gelärten Leuten auch fremden Gesten und seinen Tischgesellen geführet.“
Re: Bauinschrift 1606
filix am 27.7.13 um 12:39 Uhr, überarbeitet am 17.5.16 um 0:26 Uhr (
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I -
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 27.7.13 um 18:26 Uhr (
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IRe: Bauinschrift 1606
??? - Das verkorkste OCR kannst du doch schwerlich den Autoren des Artikels anlasten. Ich hatte oben (11:25) einen Link zur Abbildung des Scans gesetzt. Diese ist hier auf jeden Fall vorzuziehen.
Re: Bauinschrift 1606
Kirche St. Laurentius am 28.7.13 um 8:48 Uhr (
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IHallo filix und Kuli,
Dank für die aus religionshistorischer Sicht erfolgte Deutung. Zwischen Jahreszahl 1606 und letzter Zeile „Orandum .... “ liegt eine Buchstabenreihe, die wohl nur schwer bis gar nicht zu deuten ist. Voss, Georg u. Lehfeldt, Paul, 1911, haben in ihrer Übersetzung darauf keinen Bezug genommen.
Seht Ihr eine Erklärung?