Hallo =) Ich möchte mir das Geburtsdatum meiner Ma stechen lassen und wollte draunter
„DEIN Fleisch und Blut“
in Latein stehen haben. .. Kann mir da jemand helfen =)?
Auch wenn das, was Kuli schrieb, nicht ganz von der Hand zu weisen ist, denke ich doch, dass hier auch „caro“ durchaus stehen kann, immerhin ist es ja auch im christlichen Kontext als Fleisch belegt, vgl. im Angelus-Domini-Gebet: „et verbum caro factum est et habitavit in nobis“, und da geht es auch nicht um Schnitzel!
M.E. ist also durchaus beides möglich und richtig und somit reine (Fleisch-)Geschmacksache, was du dir lieber tätowieren lassen willst.
Grundsätzlich sind Belege aus der klerikalen Kunstsprache Latein zur Erhellung der von den antiken Autoren geschriebenen Muttersprache Latein problematisch, da jene doch einige semantische und syntaktische Veränderungen erfahren hat.
In dem Fall wird aber gar nicht belegt, was belegt werden soll, denn caro bezeichnet in „et verbum caro factum est“ eben die Substanz Fleisch im Gegensatz zur nicht-materiellen Existenz des Wortes. In diesem Fleisch ist aber die Speise, als die sich Christus gemäß Johannes-Evangelium anbietet (6, 51 ff.; 55: „qui manducat meam carnem et bibit meum sanguinem habet vitam aeternam ...“), mitgedacht.
Arbiters Scherz (Tatauismus würde ich übersetzen als den bei vielen animistischen Kulturen vorhandenen Brauch, sich tätowieren zu lassen) spielt wohl auf die Auffassung an, dass man darin und in der katholischen Kommunion ein Fortleben magischer Vorstellungen erkennen könne. (Etwa bei Max Weber: „Wesentlich magisch ist die Vorstellung, daß man durch physischen Genuß einer göttlichen Substanz, eines heiligen Totemtiers, in dem ein machtvoller Geist inkarniert war, oder einer durch Magie in den göttlichen Leib verwandelten Hostie sich selbst Götterstärke einverleiben oder daß man durch irgendwelche Mysterien seines Wesens direkt teilhaftig und dadurch gegen die bösen Mächte gefeit werden könne (‚Sakramentsgnade‘). Die Aneignung der Gnadengüter kann dann magische oder ritualistische Wendung nehmen und bedarf jedenfalls neben dem Heiland oder dem inkarnierten lebenden Gott noch der menschlichen Priester oder Mystagogen.“ Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1922, S. 320)
@kuli: ich erinnere mich an eine fernsehdokumentation über die ureinwohner südamerikas. welcher stamm, weiß ich nicht mehr. beim oder vor dem totentanz wurde die asche des toten in das gebräu gestreut, verrührt und gekostet. warum? es steht in deinem beitrag.