Ich weiß, dass in klassischer Zeit nur Großbuchstaben geschrieben wurden. Seit wann und warum schreibt man Eigennamen und ihre Ableitungen am Wortanfang groß?
Die Hervorhebung der Eigennamen ist ja verständlich; aber für die die Großschreibung bei „cives Romanus“u.ä. ist eine Begründung nicht so einfach, zumal diese Adjektive in Deutsch klein geschrieben werden.
Im Zeitalter des Barock begann man zu betonende Worte groß zu schreiben. Dies betraf vorerst nicht ausschließlich Substantive. Anfangs rückten vorallem religiöse Begriffe in den Vordergrund.
Bei cives Romanus geht es umd die Betonung, dass es sich hier um nichts anderes handelt als RÖMISCHE Bürger. Auch dass bspw. Du und Sie großgeschrieben werden zeigt die Betonung im Sinne von Höflichkeit. Das, was im Deutschen und Englischen zu der Zeit geschah, übertrug man aufs Lateinische ebenfalls.
Im Englischen schreibt man Adjektive, die die Nationalität bezeichnen, immer noch groß, im Französischen und Deutschen nicht. Wäre interessant zu wissen, wie es in weiteren Sprachen gehandhabt wird.
In allen skandinavischen sowie slawischen Sprachen werden Nationalitäten kleingeschrieben, darüber hinaus auch im Ungarischen und Finnischen.
Großgeschrieben werden sie (außer im Englischen) im Niederländischen und Türkischen.
Außerhalb der europäischen Sprachfamilien bin ich aber ratlos.
Danke für die Anerkennung. Allerdings glaube ich, dass man ganz gut türkisch lernen kann, wenn man Lateinisch gelernt hat. Türkisch ist eine sehr logisch aufgebaute Sprache und hat Bausteine wie im Lateinischen, z. B.
unutmak = Infinitiv für vergessen
unut = Stamm
Daran werden Bausteine - z. B. für die Zeiten und die Personalendungen - angehängt. Wie im Lateinischen braucht man auch im Türkischen keine gesonderten Personalpronomen.
Sprachen sind spannend, Kämpfe braucht man also nicht! ;-))
Auch bestimmte Konstruktionen haben mich an Latein erinnert, z. B.
Pecunia mihi non est.
Param yok. (Mein Geld - Personalpronomen ist angehängt - gibt es nicht.)
Hm, ja da könnten wir uns wohl einig werden. Ich könnte mich ja, so glaube ich, bis in alle Ewigkeit mit den Facetten aller möglichen Sprachen beschäftigen, ohne dass mir jemals langweilig würde.
Schade nur, dass nicht jeder so eine Leidenschaft haben kann. Aber Sprachen an sich sind schon was Fabelhaftes.
Und dann kommen immer wieder solche Besserwisser, die glauben, sie hätten die Weisheit mit dem Löffel gefressen, und behaupten, am besten wäre es, alle Sprachen auszurotten und nur noch das Englische übrig zu lassen, wie das irgend so ein belgischer „Experte“ kürzlich postuliert hat. Schändlich, sag ich nur, einfach schändlich.
Ich finde, die Welt könnte an sich spannend genug sein: Es gibt doch unendlich viel zu entdecken. Sprachen sind ja nur ein Gebiet. Die ganze Makro- und vor Allem die Nanowelt! Ich finde sie überaus spannend und bräuchte keinerlei War-Scenarios dazu.