Denke daran, dass der Text nicht heute entstand. Ich bin mir sicher, dass man auch einen Mord als gerecht betrachtet haben könnte. Je nach vorausgegangener Tat.
der Ablativ drückt hier nur den zeitlichen Nebenumstand aus (Wann zerfleischte er ihn? - Im Mord. ; Wann stach er mit dem Messer zu? - Na, im Mord!) Also heruntergebrochen:
Im Mord zerfleischte er ihn.
Dass der Mord und das Zerfleischen doppelt gemoppelt ist, ist eine andere Sache (Stilmittel Tautologie? - könnte man streiten).
zunächst ist nex ja nicht unbedingt mit Mord (im Dt. jdenfalls immer unrechtmäßig) zu übersetzen, sondern umfasst jede Handlung mit Todesfolge.
@ kalle: bitte teile uns doch mit, wie Dein Dozent den Ablativ qualifiziert - das scheint mir ein größeres Problem zu sein als die Übersetzung von iniustus
Das Adj. „iniusta“ verführt zu einer Lesart als Abl. modi - so wie man im Lat. „iure (caesum)“, „iniuria“, „vi“ usf. sagt - allein „nece“ bezeichnet nicht die Art und Weise, auf die getötet wird, noch den begleitenden Umstand, auch kein Mittel (wie e.g. „unguibus lacerare“).
Blendet man „iniusta“ aus und betrachtet „nece lacerare“, so fühlen sich einige an eine Art Ablativ erinnert, der die Bedeutung des Verbs verstärkt, wobei dieser zunächst in Verbindungen auftaucht, die eine figura etymologica darstellen: „morte mori“, „luce lucere“, „flumine fluere“ - diese Verbindung über den gemeinsamen Wortstamm fehlt hier allerdings, auch wenn eine semantische Nahbeziehung gegeben ist. Unter diesem Gesichtspunkt funktioniert die Verbindung etwa wie im Dt. „einen/s ungerechten/grausamen/sanften et cetera Tod/es sterben“, wobei dem Adjektiv die Funktion einer adverbialen Bestimmung, dem Substantiv die der Bedeutungsverstärkung zufällt. Dafür spräche bei Phaedrus auch eine ähnliche Formulierung „... occidit tristi nece“ (II,6), das man kaum anders übersetzen wird.
Da für „töten“ in unserer Sprache keine ähnlichen Formulierungen zur Verfügung stehen, lässt sich die Struktur in der Übersetzung nicht annähernd retten.