Latein Wörterbuch - Forum
inpotens — 995 Aufrufe
paeda am 5.11.13 um 22:41 Uhr (Zitieren)
Nein, keine nächtlichen Phantasien, nur die bescheidene Frage: Warum keine Angleichung des Buchstabens „n“ an „p“?
Re: inpotens
Jonathan am 5.11.13 um 22:44 Uhr (Zitieren)
Die Frage hattest du doch letzte Woche schon gestellt.

ich glaube, es war aber mit c und d, richtig?
Re: inpotens
Jonathan am 5.11.13 um 22:45 Uhr (Zitieren)
adcipere zB
Re: inpotens
paeda am 5.11.13 um 23:15 Uhr (Zitieren)
Okay, es scheint sich um etwas Grundsätzliches zu handeln wie bei den Intensiva.

Soviel ich mich erinnere, erfolgten die Angleichungen später, sie sind also nicht klassisch. Hoffentlich gebe ich das richtig wieder!

Re: inpotens
paeda am 5.11.13 um 23:17 Uhr (Zitieren)
Aber Moment mal, gehört Catull nicht zu den Klassikern?
Im achten Gedicht kommt inpotens nämlich vor.
Re: inpotens
Jonathan am 6.11.13 um 13:07 Uhr (Zitieren)
Klaus Link verstehe ich jetzt nicht. Aber, paeda, es geht weniger darum, wer es wann verfasst hat, sondern eher, wer es wann herausgegeben hat. Das heißt, du wirst Catulls Gedicht mit inpotens und auch impotens finden.
Re: inpotens
paeda am 6.11.13 um 21:40 Uhr (Zitieren)
Danke, Jonathan! Bedeutet das, dass die Texte nur lückenhaft erhalten sind und unterschiedlich ergänzt werden?
Re: inpotens
Jonathan am 6.11.13 um 22:11 Uhr (Zitieren)
Das ist zwar sehr häufig der Fall, hat aber damit nichts zu tun. Ein Herausgeber präferiert eben inpotens, der andere impotens. Genauso wie auch Groß- und Kleinschreibung Sache des Herausgebers ist. Ebenso Interpunktion und die sogar die Leerzeichen zwischen den Worten.
Re: inpotens
paeda am 7.11.13 um 10:56 Uhr (Zitieren)
Danke, Jonathan, für die weiteren Erläuterungen! Allerdings verstehe ich nicht, wieso ein Herausgeber „inpotens“ drucken kann, wenn im Original „impotens“ stünde.
Re: inpotens
Klaus am 7.11.13 um 11:01 Uhr (Zitieren)
Ich würde diesem „häßlichen“ Wort hier nicht so breiten Raum geben!
Re: inpotens
Kuli am 7.11.13 um 12:44 Uhr (Zitieren)
Das „Original“ sind einige Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die selbst wiederum als Abschrift oder als Abschrift von Abschriften auf ein einziges Manuskript zurückgehen, den codex Veronensis, der verloren ist.

Alles, was man durch textkritische Arbeit als Archetyp rekonstruieren kann, ist also nur diese eine Veroneser Handschrift, nicht aber die frühere Überlieferung oder gar die Rechtschreibung Catulls.

Im vorliegenden Fall endet der Vers in allen Handschriften auf „tu quoque, inpote“, ist also einen Fuß zu kurz und enthält mit „inpote“ (ergänze „est“) ein Syntagma, das erst im späten Latein vorkommt. D. h. hier ist bereits der Archetyp korrupt und es ist eine Emendation nötig. Die vorliegende Form ist ein Vorschlag von Hieronymus Avantius (1481), der allgemein akzeptiert ist, aber keineswegs das sein muss, was Catull einst geschrieben hat.
Re: inpotens
paeda am 7.11.13 um 12:52 Uhr (Zitieren)
Zitat von Klaus am 7.11.13, 11:01Ich würde diesem „häßlichen“ Wort hier nicht so breiten Raum geben!
Das Wort ist für mich zunächst einmal neutral. ;-)) Beim Schreiben war mir die Bedeutung bzw. dessen Ambivalenz nicht einmal mehr bewusst, weil es mir ja um die Angleichung geht. ;-)
Re: inpotens
paeda am 7.11.13 um 12:56 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank, Kuli, für die ausführlichen Erklärungen! Es war mir - naiv? - nicht bewusst, dass überhaupt nichts Ursprüngliches erhalten blieb.
 
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Das „Original“ sind einige Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die selbst wiederum als Abschrift oder als Abschrift von Abschriften auf ein einziges Manuskript zurückgehen, den codex Veronensis, der verloren ist.

Alles, was man durch textkritische Arbeit als Archetyp rekonstruieren kann, ist also nur diese eine Veroneser Handschrift, nicht aber die frühere Überlieferung oder gar die Rechtschreibung Catulls.

Im vorliegenden Fall endet der Vers in allen Handschriften auf „tu quoque, inpote“, ist also einen Fuß zu kurz und enthält mit „inpote“ (ergänze „est“) ein Syntagma, das erst im späten Latein vorkommt. D. h. hier ist bereits der Archetyp korrupt und es ist eine Emendation nötig. Die vorliegende Form ist ein Vorschlag von Hieronymus Avantius (1481), der allgemein akzeptiert ist, aber keineswegs das sein muss, was Catull einst geschrieben hat.
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