Lucy_Heartofilia am 4.12.13 um 15:17 Uhr (Zitieren) I
Ich bräuchte mal Hilfe bei zwei Sätzen :3
1. Senatus autem novam in femina virtutem novo genere honoris ornavit:
Der Senat aber bittet ... (ich hab keine Ahnung, wie ich den Rest nun übersetzen soll. Ich weiß zwar die Fälle und alles aber irgendwie ergibt das für mich kein Sinn. Könntet ihr evtl mit dazu schreiben, wie ihr bei diesem Satz mit der Übersetzung rangegangen seid? Wäre nett :)
2. "Statua equestris in foro posita est, in equo sedebat virgo.
Die Reiterstatue ist im Forum aufgestellt worden, auf dem Pferd saß ein Mädchen.
Ist das richtig? Letzteres klingt etwas komisch und nicht wirklich passend :3
Senatus autem novam in femina virtutem novo genere honoris ornavit
_--> Der Senat aber schmückte/verherrlichte die neue Tugend/Tapferkeit bei einer Frau mit einer neuen Art der Ehre.
Statua equestris in foro posita est, in equo sedebat virgo.
Zeit: Präteritum in beiden Fällen
.....wurde ... aufgestellt, ....saß...
Re: Uebersetzungshife
Lucy_Heartofilia am 4.12.13 um 16:25 Uhr (Zitieren) I
Ok danke ^^
Aber posita est ist doch PPP (Partizip Perfekt Passiv) und wird doch deshalb mit „worden ist“ übersetzt?
Das sieht aber im Schulalltag ganz anders aus. Das lateinische Erzähltempus Perfekt wird theoretisch mit dem deutschen Erzähltempus Imperfekt übersetzt. In der Realität wird es den Schülern offengelassen. Sowohl in schulpraktichen Übungen als auch in meinen zahlreichen Nachhilfestunden habe ich das immer wieder gehört.
Die direkte Funktion eines Imperfekts im Gegensatz zum Perfekt (was in dem beispiel ja sehr gut ersichtlich ist) scheint unter den Tisch zu fallen. Ich gehe stark davon aus, dass die meisten Lehrer zufrieden sind, wenn die Schüler zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden können. Die meisten beherrschen die Zeiten ja nicht einmal im Deustchen - geschweige denn Zeitenfolgen.
Lucy_Heartofilia am 4.12.13 um 21:18 Uhr (Zitieren) I
Nunja, und wurde schon gesagt, dass man perfekt im lateinischen mit dem deutschen Präteritum übersetzen kann. Allerdings liegt die Betonung auf KANN und deswegen übersetze ich eig immer ziemlich genau ;3
Das historische Perfekt ist das eigentliche Tempus der Erzählung von punktuellen Geschehnissen ( im Gegensatz zum Imperfekt, das durative Verhältnisse beschreibt). Im Deutschen entspricht dem hist. Perfekt das Präteritum
R&H § 211
Statua equestris in foro posita est,
---> hist. Perfekt: wurde aufgestellt
in equo sedebat virgo.
----> Imperfekt- durativ: saß
Jonathan beschreibt nichts anderes als den „Siegeszug“ des Perfekts, das sich in der gegenwärtigen Alltagssprache zunehmend als das Erzähltempus etabliert. Dies überformt offensichtlich auch das Verständnis für Tempusunterschiede in schriftlichen Texten.
Jeder kann das z.B. an folgendem Fragebogen überprüfen, - eventuell legt einer der Lehrer hier diesen seinen Schülern und Kollegen vor und teilt uns die Ergebnisse mit.
"Bitte lesen Sie die folgenden Textbeispiele und beantworten Sie danach – bitte ohne lange zu überlegen oder Nachschlagewerke zu benutzen – die Fragen.
(a) Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.
(b) Handwerker haben ihn getragen. Kein Geistlicher begleitete ihn.
1. Haben Text (a) und (b) für Sie eine unterschiedliche Bedeutung? Ja/Nein
2. Wenn ja, worin liegt Ihrer Meinung nach der Unterschied?
3. Wenn nein, sind Text (a) und Text (b) für Sie beliebig austauschbar? Ja/Nein
4. Welchen Text halten Sie für das Original?
5. Wie alt sind Sie?"
(Mathilde Henning: Tempus und Temporalität in geschriebenen und gesprochenen Texten S. 30)
ja, ONDIT, da kannst du noch so viele Paragraphen auflisten. ICH WEISS, was du sagen möchtest und kenne auch den RH sehr gut. Fakt ist aber, dass so gut wie kein Schüler den Unterschied der Tempora kennt. Filix' zitierter Test ist ein gutes Beispiel. Es sind ja nicht nur die Schüler, bei denen ich es beobachtet habe (ich muss zugeben, dass ich Nachhilfe natürlich nicht Schülern gebe, die Sprachen über alles lieben). Auch in meinem nicht-universitären Umfeld bin ich so gut wie der einzige, der Konjunktiv, Präteritum und Futur 2 verwendet - und WENN, werde ich schräg angeguckt.