Ne gloriari libeat alienis bonis,
suoque potius habitu vitam degere,
Aesopus nobis hoc exemplum prodidit.
Die erste und zweite Zeile hängen von der dritten ab.
für „potius“ würde ich „lieber“ nehmen.
que= und
Es gibt einen Komparativ potius und ein Adverb potius http://www.navigium.de/latein-woerterbuch.php?form=potius.
Wenn du die 3. Zeile zuerst übersetzt, wird es verständlicher:
Aesop hat uns dieses Beispiel gegeben,
damit es nicht beliebt/nicht freisteht sich mit fremden Eigenschaften/ fremdem Gut zu rühmen/zu prahlen,
als lieber/eher/vielmehr sein Leben so zu verbringen wie man aussieht. Verstanden? http://www.latein.at/print.php?tr=186
wieso weiß man, dass man uti libeat ergänzen muss. Es gibt doch auch Sinn zu sagen: und es nicht beliebt lieber durch sein Aussehen sein Leben zu verbringen, dann würde suo habitu alienis bonis weiterführen.
Die beiden in den Infinitven ausgedrückten Vorgänge sind einander ja entgegengesetzt, schließen sich aus:
alienis bonis gloriari = sich mit fremden Gütern brüsten suo habitu vitam degere = im eigenen Gewand [sprich: unter dem einem zugeteilten Los] sein Leben hinbringen
Sie können also nicht in demselben Finalsatz stehen. Die Anbindung eines positiven Finalsatzes an einen negativen erfolgt gewöhnlich durch kopulative Konjunktion + ut (deshalb meine Ergänzung oben). Aber die Auslassung des ut ist auch in Prosa nicht unüblich: Quam ob rem a vobis, iudices, [...] haec postulo, [...] ne repugnetis eamque [scil. opinionem] animis vestris [...] remittatis. (Deshalb fordere ich von euch, ihr Herren Richter, dass ihr euch nicht widersetzt und [dass ihr] sie [eure Meinung] aus euren Gemütern verweist.) [Cic. Cluent. 6]
Der Ablativ wird bei Burkard/Schauer („Neuer Menge“) § 375 als „Ablativ der äußeren Erscheinung“ bezeichnet (wie z. B. in ... statuas quoque videmus ornatu fere militari [Cic. off. 1, 61])
@Max
Erat enim eodem, quo Alcibiades, sensu, populi potentiae non amicus , et optimatum fautor.
Nach der Negation (non) ist „et“ adversativ und im Sinne von „sed“.